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Klimaabkommen Nur 25 Prozent der Unternehmen erfüllen Vorgaben

Von in MärkteLesedauer: 4 Minuten
Naturschutzgebiet Entenfang in Nordrhein-Westfalen
Naturschutzgebiet Entenfang in Nordrhein-Westfalen: Die meisten Unternehmen im MSCI World Index werden dem Pariser Klimaabkommen nicht gerecht. | Foto: Imago Images / Manngold

Seit dem Pariser Abkommen 2015 haben sich große und kleine Länder zu Netto-Null-Zielen verpflichtet. Viele Unternehmen folgen diesem Beispiel. Trotzdem schätzen wir bei Lombard Odier IM, dass nur 25 Prozent der Unternehmen im MSCI World Index derzeit darauf ausgerichtet sind, die Erwärmung unter 2 Grad Celsius zu halten. Ein noch geringerer Prozentsatz von 6 Prozent bewegt sich bereits glaubwürdig in Richtung 1,5 Grad Celsius (Stand: Ende Oktober 2021). Derzeit sind die Unternehmen im Index insgesamt auf eine globale Erwärmung von 2,9 Grad Celsius ausgerichtet - weit entfernt vom Ziel des Pariser Abkommens von 2 Grad Celsius.

Die Temperaturausrichtung eines Unternehmens auf das Pariser Abkommen lässt sich abschätzen, indem man seinen aktuellen und prognostizierten Emissionstrend mit den spezifischen Dekarbonisierungsraten vergleicht, die jede Branche erreichen muss, um die globale Erwärmung unter einem bestimmten Niveau zu halten.

Solche Analysen erfordern eine sorgfältige Bewertung der Unternehmensverpflichtungen, wobei zu berücksichtigen ist, dass nicht alle Ziele für bare Münze genommen werden können. Da Ziele verfehlt werden oder sich Strategien als undurchführbar erweisen können, kann die Glaubwürdigkeit von Verpflichtungen schwanken, was zu konservativeren Bewertungen der Ausrichtung von Unternehmen führt.

Um diese Einschätzung näher zu beleuchten, hatten im Oktober 50 Prozent der Unternehmen im MSCI World Index konkrete Angaben zu ihren Zielen oder Zusagen zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen veröffentlicht. Wir schätzen jedoch, dass nur 19 Prozent der Unternehmen über Ziele verfügten, die von der Initiative für wissenschaftsbasierte Ziele unabhängig validiert wurden. Dabei werden die Ziele als ehrgeizig genug angesehen, um den globalen Temperaturanstieg unter 2 Grad Celsius zu halten und gleichzeitig die wissenschaftliche Praktikabilität zu wahren. Die Methodik von Lombard Odier, die den Empfehlungen der PAT entspricht, gewichtet die Verpflichtungen der Unternehmen je nach ihrer Glaubwürdigkeit unterschiedlich, wobei die wissenschaftsbasierten Ziele nach wie vor als die glaubwürdigsten gelten.

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Abgesehen von den Unterschieden in der Aussagekraft der Ziele, stellen wir auch erhebliche Unterschiede im Umfang der Verpflichtungen der Unternehmen fest. Von den Unternehmen, die quantitative Kohlenstoffreduktionsziele definiert haben, hatten nur 46 Prozent Ziele, die ihre gesamte vor- und nachgelagerte Lieferkette abdecken, wobei viele von ihnen nur vage definiert waren. Auch bei den wissenschaftsbasierten Zielen enthalten viele Verpflichtungen zu den sogenannten vor- und nachgelagerten Emissionen des Bereichs 3 lediglich die Verpflichtung, diese zu messen und zu reduzieren, ohne jedoch ein spezifisches Ziel festzulegen. 1


Definition der Scope 1, 2 und 3-Emissionen (engl.):

  • Scope 1: comprises all emissions directly under the control of a company itself, and are typically linked to emissions from their own buildings, facilities and vehicles 
  • Scope 2: consists of emissions caused by the generation of power, heat, steam and cooling purchased by a company from third parties
  • Scope 3: emissions linked to the wider supply chain and lifecycle of a company’s products and services. 

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