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Stabiles Portfolio „Nur Anleihen und Aktien – heute nicht mehr aktuell“

Preistafel an einer Tankstelle
Preistafel an einer Tankstelle: Energie hat sich im Zuge der Ukraine-Kriegs deutlich verteuert. | Foto: imago images / Arnulf Hettrich

Der Angriff Russlands auf die Ukraine beeinflusst nicht nur die politische Landschaft. Er bringt auch die wichtigsten Säulen der Wirtschaft und der Kapitalmärkte ins Wanken. Wir befinden uns an einem Wendepunkt: Die kommenden 40 Jahre werden sich für Investoren radikal von den vergangenen 40 Jahren unterscheiden. Früher konnten Anleger sich darauf verlassen, dank der negativen Korrelation von Anleihen und Aktien positive Erträge zu erzielen. Die Invasion der Ukraine hat das geändert: Sowohl Anleihen als auch Aktien stürzten ab, während Rohstoffe einen Höhenflug erleben.

Philippe Uzan, Foto: IMGP

Gleichzeitig tappt man über die weitere Entwicklung der Inflation im Dunkeln und das Narrativ eines dauerhaften globalen Wachstums wird in Frage gestellt. Dies ist eine schwierige Situation und viele Portfolios sind nicht auf ein Umfeld steigender Inflation und eines erstarkenden Energie- und Rohstoffsektors ausgerichtet. Wir sind überzeugt: Investoren müssen ihren Horizont erweitern und ihre Portfolios über Wachstums- und Value-Titel hinaus auf alternative Investments ausweiten. Zugleich gilt es, Chancen aus vorübergehenden Markteinbrüchen zu nutzen und gleichzeitig Stabilitätsanker einzubauen.

Schutz durch Qualität

Im neuen Investmentumfeld hat die Wachstums- und Value-Dynamik an Relevanz eingebüßt. Stattdessen tritt angesichts höherer Inflation, größerer Unsicherheit und schwächeren Wachstums Qualität in den Vordergrund – Investoren sollten sich auf hochwertige Namen mit niedriger Volatilität konzentrieren. Diese finden sich in einer Reihe von Sektoren, vom Gesundheitssektor bis zu Basiskonsumgütern. Für diese Sektoren gibt es dank der erhöhten Volatilität gute Einstiegspunkte. Anleger sollten aber nicht vergessen, dass im aktuellen Umfeld allgemein weniger Wachstum erwartet wird und die Inflation weiter steigt.

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Auch Sektoren, die mit Energie und Rohstoffen verknüpft sind, dürften dank steigender Preise in nächster Zeit einen Aufschwung erleben. Die hohen Energiepreise führen auch zu Arbitragegeschäften zwischen den USA und Europa. Vermögensverwalter hatten Europa zugunsten der USA gemieden: Die Region scheint aus Sicherheits- und Energieperspektive anfälliger zu sein. Tatsächlich haben die Ereignisse in der Ukraine Europa stärker in Mitleidenschaft gezogen, und auch die Abhängigkeit der Region von russischem Öl und Gas ist problematisch. Europas Inflationsdynamik unterscheidet sich ebenfalls von der in den USA: Während die Inflation in den USA breiter gefasst ist und auf Wirtschaftswachstum hindeutet, weisen die Signale in Europa auf eine schwächere Konjunktur und höhere Input-Kosten hin.

Hochzinsanleihen jetzt attraktiv

Negative Stimmung gab es auch unter Anlegern in hochverzinsliche Anleihen. Üblicherweise zählen High-Yield-Bonds zu jenen Anlageklassen, die in einem inflationären Umfeld attraktiv sind – diesmal sind jedoch auch diese Anleihen im Kurs gesunken. Ist jetzt also ein Einstieg angebracht?