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„Nur die Zentralbanken verhindern die Rezession"

in MärkteLesedauer: 2 Minuten
Guy Wagner
Guy Wagner
Guy Wagner, Chefökonom der Banque de Luxembourg und Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft BLI - Banque de Luxembourg Investments

Die globale Konjunktur verzeichnet nach wie vor ein schwaches, aber positives Wachstum. Dennoch beruht das aktuelle Wachstum auf einer nicht allzu soliden Grundlage. Eine Verschärfung der Finanzkrise und ausgeprägter konjunktureller Zusammenbruch wird derzeit nur verhindert, weil die Zentralbanken intervenieren und die Haushaltsdefizite in zahlreichen Industrieländern weiterhin hoch sind.

Aufgrund der aktuellen Zins- und Steuerpolitik wächst zugleich das strukturelle Ungleichgewicht weiter und verstärkt somit auf längere Sicht die wirtschaftlichen und finanziellen Risiken.

Steigende Inflation

Aufgrund des jüngsten Anstiegs der Ölpreise rechnen wir in den kommenden Monaten mit einer anhaltenden Inflation – ungeachtet der Tatsache, dass der latente Teuerungsdruck, zum Beispiel der Lohndruck, schwach bleibt.

Unterdessen hat die Europäische Zentralbank (EZB) allmählich außerordentliche Maßnahmen der geldpolitischen Lockerung ergriffen. Nachdem sie bereits im Dezember den europäischen Banken Barmittel in Höhe von 500 Milliarden Euro zu einem Festzinssatz von einem Prozent über drei Jahre bereitgestellt hatte, wiederholte die EZB diesen Vorgang Ende Februar.

Mit dieser Maßnahme hat die Europäische Zentralbank allerdings die Finanzierungsschwierigkeiten der Banken und somit – indirekt – der fragilen Euroländer hinausgeschoben. Dadurch, dass die EZB quasi kostenlos und unbegrenzt Liquidität an die Banken bereitstelle, ermutige sie die Anleger weiterhin, ihre Risikotoleranz zu erhöhen.

Aktienmärkte bleiben stark

An den Rentenmärkten wirkte sich dieser Vorgang durch eine weitere Entspannung der italienischen Langfristzinsen aus, die Renditen der übrigen großen europäischen Märkte änderten sich hingegen nicht wesentlich.

In Italien sank der Zehnjahreszins von 5,95 Prozent auf 5,19 Prozent. Wegen der niedrigen Anleiherenditen aus erstrangigen Ländern sowie des spekulativen Charakters von Renditen aus finanziell fragilen Ländern bleiben die Rentenmärkte wenig attraktiv.

Die gestiegene Risikotoleranz der Anleger wirkte sich im Februar nach wie vor positiv auf die Aktienmärkte aus. Branchentechnisch gesehen waren zyklische Unternehmen und Finanztitel besonders gefragt, wohingegen defensive Aktien keine Beachtung fanden.

Solange die Finanzmärkte von den außerordentlichen Stützungsmaßnahmen der Zentralbanken profitieren, werden sich die Aktienmärkte – trotz einer fehlenden glaubwürdigen Lösung für das Problem der allgemeinen Überschuldung in den Industriestaaten – wahrscheinlich auf einem hohen Niveau halten können.

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