LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in AnalysenLesedauer: 3 Minuten

2 Faktoren entscheiden Nur so bleiben Fondsgesellschaften wettbewerbsfähig

Impfzentrum in Hannover
Impfzentrum in Hannover: Der weltweite Ausbruch von Covid-19 belastet auch die Investmentindustrie. | Foto: IMAGO / Bernd Günther

2020 war kein einfaches Jahr für die Asset-Management-Industrie. Scharfer Wettbewerb, Gebührendruck und steigende Kundenerwartungen plagen die Branche schon seit Jahren, und der weltweite Ausbruch von Covid-19 hat den bestehenden Gegenwind weiter verschärft. Auch wenn die Nachricht über die bevorstehende Einführung von Impfstoffen Ende letzten Jahres für Optimismus auf den Weltmärkten sorgte, dürfte das Marktumfeld auch mindestens im ersten Halbjahr 2021 schwierig bleiben. Angesichts weiterhin hoher Covid-19-Zahlen, verschärfter Lockdowns und schleppender Impfprogramme scheint eine Normalisierung der Lage noch in weiter Ferne.

Die Auswirkungen der Pandemie haben die Transformation von Geschäftsmodellen und -prozessen im Asset Management noch dringlicher gemacht. Covid-19 ist eine Chance für aktive Manager zu zeigen, dass sie extreme Volatilität besser navigieren können als passive Produkte. Auswertungen zeigen jedoch, dass nur ein Drittel der aktiven Rentenfonds in den kritischen ersten sechs Monaten des Jahres 2020 ihre Benchmarks übertraf. Passives Investieren gewinnt weiter an Boden, da immer mehr Anleger die Sicherheit von Marktrenditen zu niedrigen Kosten gegenüber den Chancen und Risiken aktiver Renditen zu höheren Gebühren wählen.  

Die wachsende Beliebtheit passiver und systematischer Strategien setzt die Gebühren für aktives Management weiter unter Druck, was durch das anhaltende Niedrigzinsumfeld noch verstärkt wird. Aktive Manager reagieren auf das schwierige Marktumfeld indem sie in neue Fähigkeiten, neue Technologien und neue Produktstrategien investieren, um so ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Kunden sind anspruchsvoller geworden und erwarten innovative Produkte und Lösungen sowie ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis.  

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Dieser Trend wird sich 2021 fortsetzen, und wer erfolgreich im Markt bestehen will muss auf Skaleneffekte und Differenzierung setzen. Viele Unternehmen versuchen Skaleneffekte und Kostenoptimierung durch die Fusion mit oder die Akquise von Wettbewerbern zu erzielen. Im vergangenen Jahr gab es rege M&A-Aktivität in der Asset-Management-Industrie, und die Konsolidierung dürfte sich dieses Jahr noch beschleunigen. Gleichzeitig werden sich viele Asset Manager stärker auf organisches Wachstum fokussieren, indem sie Effizienz und Produktivität im Portfoliomanagement und im Research-Bereich mithilfe smarter Technologien steigern.  

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist eine intelligente Automatisierung und Optimierung von Investitionsprozessen erforderlich. Dabei werden innovative Technologien und Künstliche Intelligenz eine Schlüsselrolle spielen. Mit den richtigen Tools können große Datenmengen in kürzester Zeit in wertvolle Informationen und Handlungsempfehlungen umgewandelt werden, so dass Asset Manager Entwicklungen im Markt noch besser antizipieren können. Die Zusammenführung von Daten und die Digitalisierung des geistigen Eigentums von Unternehmen hilft zudem dabei, Skalen- und Kundenziele zu erreichen.  

Durch den Einsatz intelligenter Technologien lassen sich Anlageprozesse optimieren und Strategien systematisieren. Asset Manager können so maßgeschneiderte Anlagelösungen erstellen, die besser auf die spezifischen Kundenanforderungen abgestimmt sind. Technologie wird den Asset Manager in absehbarer Zeit nicht ersetzen, aber sie verändert die Branche bereits und die Kluft zwischen den Pionieren und den Skeptikern wird sich weiter vergrößern.


Über den Autor:
Oliver Kroll ist Geschäftsführer des Research- und Beratungsunternehmens Scorable. Scorable ist Teil des Investment-Dienstleisters Bondit.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen