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Net-Zero Insurance Alliance
Klimaschutz: Auch Versicherer müssen den „planetarischen Notstand bekämpfen“
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Net-Zero Insurance Alliance Klimaschutz: Auch Versicherer müssen den „planetarischen Notstand bekämpfen“

Der Ausstoß von Treibhausgasen gilt als Beschleuniger des Klimawandels
Der Ausstoß von Treibhausgasen gilt als Beschleuniger des Klimawandels: Versicherungsgesellschaften müssen ihre Versprechen in Sachen Klimaschutz einhalten, fordert Claudia Ravat, Analystin für Nachhaltigkeitsthemen bei La Française AM, in einem Gastbeitrag. | Foto: Peggychoucair / Pixabay

In den vergagenen zwei Wochen sind zehn große Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen aus der Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) ausgetreten, darunter Axa, Allianz, Scor und Swiss Re, einige unter Berufung auf Kartellvorwürfe. Am vorigen Freitag schlug die Alarmglocke als Lloyd's (und QBE) ihren Namen auf die Liste setzten. In der Spitze entfielen auf das Bündnis etwa 15 Prozent des weltweiten Versicherungsprämienvolumens. Doch nun sind sechs der acht Gründungsmitglieder nur zwei Jahre nach ihrer Gründung wieder ausgetreten. 

Laut der NZAI-Website umfasst die Allianz jetzt nur noch 14 Mitglieder, darunter große Namen wie Aviva und Generali. Bei den Ausgetretenen handelt es sich offensichtlich um die Unternehmen, die am stärksten auf dem amerikanischen Markt vertreten sind. Dort hat sich die Stimmung gegen den Klimawandel und gegen ESG extrem politisiert. Zweifelsohne steht für die ausscheidenden Unternehmen sowie für das Bündnis selbst der Ruf auf dem Spiel. 

Warum ziehen sich die großen Versicherungsunternehmen aus der NZIA zurück? 

Claudia Ravat, ESG-Analystin, La Française AM
Claudia Ravat © La Française AM

 Axa erklärte zum Beispiel, dass sie „ihren individuellen Weg der Nachhaltigkeit“ fortsetzen wolle. Auch wenn diese Erklärung nicht sehr detailliert ist, gibt ein Schreiben an die Allianz vom 16. Mai Aufschluss über die Situation. In dem von 23 Generalstaatsanwälten der US-Bundesstaaten unterzeichneten Schreiben werden Bedenken geäußert, dass bestimmte klimarelevante Ziele, die in den Zielen der Allianz aufgeführt sind, möglicherweise gegen die Kartellgesetze der Bundesstaaten und des Landes verstoßen. Sie werfen der Allianz vor, sie dränge Versicherungsunternehmen und ihre Kunden zu einer raschen Reduzierung ihrer Emissionen, was zu höheren Kosten führe, die auf die Verbraucher abgewälzt würden. 

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Diese Kombination aus politischem und rechtlichem Druck in den USA belastet die Klimainitiative stark. Vier der ehemaligen Unterzeichner sind in hohem Maße in den USA aktiv, was natürlich die Debatte unter amerikanischen Politikern angeheizt hat. 

Ein weiterer Grund für die Austritte sind die strengen Anforderungen der Allianz. Nach den derzeitigen Bestimmungen müssen alle Versicherer eines der fünf vorgeschriebenen Ziele innerhalb des ersten Jahres nach ihrem Beitritt und drei innerhalb von drei Jahren nach ihrem Beitritt erfüllen. Erst letzte Woche, vor der Bekanntgabe des Austritts, äußerte der Vorstandsvorsitzende von Lloyd's seine Bedenken und betonte, dass die Allianz ihre Mitgliedschaftsregeln lockern müsse, da sie sonst Gefahr laufe, aufgelöst zu werden. 

 

Die Auflösung eines solchen Bündnisses könnte die Zusammenarbeit im Versicherungsbereich erschweren. Es könnte als Rückschritt für den kollaborativen Ansatz bei der Festlegung von Zielen betrachtet werden. Darüber hinaus hat die Allianz in den vergangenen zwei Jahren Versicherer und Nicht-Mitglieder bei der Entwicklung von Instrumenten und Methoden zur Messung und Offenlegung von THG-Emissionen im Zusammenhang mit Versicherungsportfolios unterstützt. 

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