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  • Wie Inflation, Öl-Verknappung und ein Halving 2024 formen

Von , , in KryptoLesedauer: 7 Minuten
KI, hohe Zinsen, weniger Bitcoins und ein Überangebot an Öl: Viele Trends prägen den Kapitalmarkt 2024
KI, hohe Zinsen, weniger Bitcoins und ein Überangebot an Öl: Viele Trends prägen den Kapitalmarkt 2024 | Foto: Adobe Firefly

Der Jahreswechsel liegt bereits einen Monat zurück, doch nach wie vor stellt sich die Frage, wie das Marktpotenzial im Jahr 2024 besser ausgeschöpft werden kann. Wird die Börse den im Jahr 2023 begonnenen Anstieg fortsetzen? Welche Markttrends werden durch den Dekaden- und Präsidentschaftszyklus in den USA bestimmt? Was bringt das bevorstehende Bitcoin-Halving?

Es sieht so aus, dass Inflation und Zinssätze die wichtigste Faktoren sein werden, die den Markt im Jahr 2024 beeinflussen. Teureres Geld wird höhere Kreditkosten für Verbraucher und Unternehmen bedeuten, und das hat eine negative Auswirkung auf das Wirtschaftswachstum und die Rentabilität. Die hohen Preise hingegen werden sich auf die Kaufentscheidungen auswirken, was wiederum zu einem Rückgang der Nachfrage und zu einer Verlangsamung der globalen Konjunktur vor allem in der ersten Jahreshälfte führen wird.

Ferner gibt es weitere Entwicklungen, die es global zu berücksichtigen gilt:

1. Konjunkturabschwung in den USA

Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten entwickelte sich im dritten Quartal 2023 immer noch sehr gut. Jetzt, Anfang 2024, werden jedoch wahrscheinlich mehr Daten auf eine Abkühlung hindeuten. Zu einer stärkeren Verlangsamung bis hin zur Rezession dürfte es in den USA im zweiten und dritten Quartal 2024 kommen, wenn der Dämpfungseffekt der früheren dynamischen Zinserhöhungen sichtbar wird. Laut den Annahmen des Federal Reserve Systems dürfte das reale BIP für das gesamte nächste Jahr bei 1,4 und im Jahr 2025 bei 1,8 Prozent liegen. 

Was die Inflation anbelangt, so deuten die jüngsten Prognosen der Fed darauf hin, dass die Kernrate der privaten Konsumausgaben (PCE) im Jahr 2024 durchschnittlich 2,4 Prozent betragen wird, ebenso wie die Kerninflationsrate. Die beiden Werte werden sich den Prognosen zufolge dem Ziel der Fed, das für das Jahr 2025 2,0 Prozent beträgt, nähern. 

 

Für das kommende Jahr rechnet die US-Zentralbank mit drei Zinssenkungen und nicht – wie bisher erwartet – mit zwei. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Wirtschaft eine „weiche Landung" erlebt. Weil die Inflation gesunken ist, ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die Fed die Zinsen noch vor Mitte des Jahres 2024 senken wird. Die Marktreaktion war nach der Dezembersitzung verständlich: Der Dollar verlor an Wert, die Renditen der US-Anleihen sanken und die Aktienindizes legten zu.

2. Zyklen in USA und die US-amerikanischen Aktien

Interessante Auswirkungen auf den Markt können zwei amerikanische Zyklen haben – der vierjährige Präsidentschaftszyklus (Standard-Vierjahreszyklus der Amtszeit des Präsidenten der USA) und das zehnjährige „Decennial Pattern” (der Dekadenzyklus). 

Was ist der „Präsidentschaftszyklus"? Die im Weißen Haus amtierende Regierung versucht, durch eine direkt realisierte Steuerpolitik „zufriedene" Wähler in die nächsten Präsidentschaftswahlen zu schicken. Dies erfordert einen frühzeitigen Einsatz finanzpolitischer Instrumente, deren positive Auswirkungen (zum Beispiel niedrige Arbeitslosenquote) in einem Zeitraum unmittelbar vor den Präsidentschaftswahlen eintreten.

Der Aktienmarkt nimmt diese fiskalische Stimulierung vor den Wahlen entsprechend früh wahr. Daraus ergibt sich die seit 90 Jahren bewährte Spekulationsregel, die empfiehlt, die Aktien des S&P 500 am Ende des dritten Quartals des dritten Jahres nach den US-Präsidentschaftswahlen zu erwerben und sie dann fünf Quartale später am Ende des dritten Jahres nach den Wahlen zu verkaufen. 

 

Laut „Decennial Pattern” sollten amerikanische Aktien am Ende des dritten Quartals des Jahres der Dekade gekauft werden, deren Datum mit „2“ endet. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass eine rationale Erklärung des „Decennial Patterns” viel schwieriger ist als beim „Präsidentschaftszyklus“, dennoch wird dieses Phänomen auf dem Aktienmarkt in den USA seit langem beobachtet.

Diese beiden Zyklen - der vierjährige „Präsidentschaftszyklus“ und das zehnjährige „Decennial Pattern” - synchronisieren sich alle 20 Jahre (20 ist das kleinste gemeinsame Vielfache der Zahlen 4 und 10).

Mit anderen Worten: Alle 20 Jahre fällt der optimale Zeitpunkt für den Kauf der US-Aktien unter dem Gesichtspunkt dieser beiden Zyklen auf das gleiche Zeitfenster. In Übereinstimmung mit diesem Konzept befindet sich der amerikanische Aktienmarkt seit etwas mehr als einem Jahr in einem sehr günstigen Aufwärtstrend für die US-Aktien im Zeitraum „Decennial Pattern”. Bisher ist kein besonderer Grund erkennbar, warum diese Aufwärtsphase des zwanzigjährigen Zyklus diesmal besonders kurz ausfallen sollte. 

3. Ende der Rezession in der Eurozone – aber ohne dynamischen Aufschwung

Die jüngsten Prognosen der EZB setzen voraus, dass das reale BIP für die gesamte Eurozone im Jahr 2024 bei 0,8 Prozent liegen wird, wobei erst ab 2025 ein Wachstum von rund 1,5 Prozent zu erwarten ist. Im Vergleich zu den Schätzungen vom September wurden die aktuellen Projektionen nach unten korrigiert. Die Wirtschaft wird voraussichtlich im Frühjahr 2024 die Rezession hinter sich lassen, aber es ist kein dynamischer Aufschwung zu erwarten. Wahrscheinlicher ist, dass die EZB die Zinssätze später als die Fed senken wird, was vor allem auf das Risiko eines mittelfristigen Inflationsanstiegs, verursacht durch den anhaltend hohen Lohndruck, zurückzuführen ist.

Die Experten der EZB versprechen sich, dass die Inflation im Jahr 2024 durchschnittlich unter 3 Prozent liegen wird. Hier spielten sicherlich die Zahlen für November eine große Rolle, auf die die niedrigeren Dienstleistungspreise eine positive Auswirkung hatten. Natürlich gibt es Risikofaktoren, die die Dynamik des Preisanstiegs beschleunigen könnten. Das sind mit Sicherheit die geopolitischen Spannungen und ihre Auswirkungen auf die Ölpreise. Nicht zu vergessen sind auch die stets steigenden Löhne und Gehälter, die die Kosten der Unternehmen erhöhen und bewirken, dass sie größtenteils an Verbraucher weitergegeben werden.

 

4. Ölmarkt und die Befürchtungen eines Überangebots

Anfang 2024 begann der Markt, das potenzielle Überangebot an Öl zu bewerten, jedoch sind die Sorgen darüber wahrscheinlich ein wenig übertrieben. Es ist zu bedenken, dass die von der Opec-plus Ende November 2023 gefassten Beschlüsse die auf dem Markt herrschende Situation letztlich straffen werden. Saudi-Arabien plant, die freiwilligen Produktionskürzungen von 1 Million Barrel pro Tag bis Ende des ersten Quartals 2024 fortzusetzen. Russland wiederum beabsichtigt, im gleichen Zeitraum seinen Ölexport um 500.000 Barrel pro Tag zu reduzieren. Zuvor gab es bereits Kürzungen von 300.000 Barrel.  

Andere Länder (Irak, Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait) kündigten an, sich ebenfalls an der Angebotsreduzierung zu beteiligen: Sie wollen die Produktion in den ersten drei Monaten des neuen Jahres gemeinsam um 700.000. Barrel reduzieren. Insgesamt belaufen sich die freiwilligen Kürzungen auf ein Niveau von 2,2 Millionen Barrel.

Es ist daher wahrscheinlich, dass diese Maßnahmen dafür sorgen, dass es auf dem Markt nicht zu einem großen Überangebot kommt. Die Bedingung ist jedoch, dass die Erklärungen der Mitgliedsstaaten der Opec-plus in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Allerdings ist es möglich, dass die freiwilligen Kürzungen nach dem ersten Quartal 2024 wegfallen und der Markt dann besser mit Rohöl versorgt ist.

 

5. Ein weiteres Bitcoin-Halving steht bevor - was kommt dabei heraus?

Alle vier Jahre wird die Anzahl der Bitcoins halbiert, was dazu führen soll, dass das Instrument inflationssicher wird. Dieser als „Halving" bezeichnete Prozess wird voraussichtlich bis zum Jahr 2140 andauern, wenn alle 21 Millionen Bitcoins „geschürft“ worden sind. Der nächste Termin wird voraussichtlich im April 2024 sein.

Man kann darüber spekulieren, dass sich das aus früheren „Halvings“ bekannte Aufwärtsmuster des Bitcoin-Dollar-Wechselkurses wiederholen wird.

Die Erfahrungen der Vergangenheit deuten aber darauf hin, dass das endgültige Ausmaß dieser angeblichen weniger als 16 Monate dauernden, durchschnittlichen Steigerung des Bitcoin-Dollar-Kurses diesmal wieder geringer als zuvor sein könnte. Vielleicht erreicht sie ihren Höhepunkt um den Zeitraum Mai-November 2025.

Über die Autoren: 

Craig Erlam ist Senior Markt-Analyst Großbritannien & EMEA, Łukasz Zembik Leiter der Abteilung Analysis und Wojciech Białek ist Senior Analyst bei Oanda TMS Broker.

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