- Startseite
-
Fonds der Woche: Der Oberbanscheidt Global Flexibel im Porträt

In den letzten Jahren haben immer mehr komplexe Lösungsansätze Einzug ins Fondsmanagement gehalten. Sei es durch quantitative Modelle, Faktorenmodelle, durch die Integration von künstlicher Intelligenz oder auch durch mathematische Algorithmen, die nicht nur bei Options- oder Overlay-Strategien zum Einsatz kommen.
Solche Modelle haben in der heutigen Fondswelt sicherlich ihren Platz, erschweren ...
Warum nur an der Oberfläche kratzen? Tauchen Sie tiefer ein mit exklusiven Interviews und umfangreichen Analysen. Die Registrierung für den Premium-Bereich ist selbstverständlich kostenfrei.
Gratis-Zugang:
Um die Autorisierung über LinkedIn zu aktivieren, müssen Sie sich registrieren.
Um die Autorisierung über Google zu aktivieren, müssen Sie sich registrieren.
In den letzten Jahren haben immer mehr komplexe Lösungsansätze Einzug ins Fondsmanagement gehalten. Sei es durch quantitative Modelle, Faktorenmodelle, durch die Integration von künstlicher Intelligenz oder auch durch mathematische Algorithmen, die nicht nur bei Options- oder Overlay-Strategien zum Einsatz kommen.
Solche Modelle haben in der heutigen Fondswelt sicherlich ihren Platz, erschweren es aber Investoren, die jeweilige Strategie verstehen zu können. Die sprichwörtlich gute alte Handwerkskunst hat aber weiterhin nicht ausgedient.
Unsere heutige Vorstellung, deren Management den Satz „Eine Strategie muss nicht kompliziert sein, um Erfolg zu haben“ formuliert hat, macht genau das. Der vermögensverwaltender Ansatz stammt vom westlichsten Vermögensverwalter Deutschlands, der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungs aus Kleve.
Am Hauptsitz und an den Standorten in Düsseldorf und Krefeld betreut die 2003 gegründete Firma mit zehn Mitarbeitern rund 400 private und institutionelle Kunden und hat rund 440 Millionen Euro Assets under Management (AuM).
Für die Leistungen wurde Oberbanscheidt mehrfach ausgezeichnet, unter anderem als Vermögensverwalter des Jahres 2019/2024 (Wirtschaftswoche), das Magazin Capital kürte den Vermögensverwalter 2019 bis 2024 als Top-Vermögensverwalter. Zudem erhielt das Team 2024 den Boutiquenfondsaward im Bereich „Multi Asset ausgewogen“. Was sich konkret hinter der Strategie verbirgt, zeigen wir Ihnen im Folgenden.
Der Fonds
Es handelt sich um den am 22. November 2013 aufgelegten Oberbanscheidt Global Flexibel (ISIN: DE000A1T75R4), einem global anlegenden Mischfonds. Das Unternehmen tituliert den Fonds selbst als „Der Triple A Fonds“: Anders als Andere. Aber auch die Ratingagenturen sind hinsichtlich der Bewertung dieser Strategie überzeugt: Morningstar und FWW vergeben fünf Sterne, Euro die Fonds-Note 1.
Die Idee zum Fonds entstammte dem Wunsch, die jahrelange Kapitalmarktexpertise als „Visitenkarte“ für die Firma und diese auch als Bestandteil der hauseigenen Vermögensverwaltung zu nutzen, vor allem bei Mandaten mit kleinerem Volumen.

Die Macher
Verantwortlich für den Fonds ist ein erfahrenes Team, bestehend aus Andre Koppers (Gesellschafter & Geschäftsführer; seit 2013), Marco Jansen (Gesellschafter & Prokurist; seit 2014) und Christian Köpp (Gesellschafter & Prokurist; seit 2016). Alle drei verfügen über langjährige (mehr als 25 Jahre) Erfahrungen im Wertpapierbereich. Kurze Wege und schnelle Entscheidungen durch 2:1 Mehrheitsbeschlüsse zeichnen den Anlageausschuss aus.
Die Stärken
„Unsere Stärke liegt ganz klar im Value-Bereich. Wir kaufen das, was wir und unsere Kunden verstehen, Unternehmen mit verständlichen Geschäftsmodellen, guten Bilanzen und gerne auch stabilen Dividenden. Wir nennen das ‚Investieren nach alter Schule‘", erklärt das Management den Investment-Ansatz. Am wohlsten fühlen sie sich bei Direktinvestments in Anleihen und Aktien. Auch ETFs und Fonds gehören zum Baukasten.
Die Philosophie
Das Management will an steigenden Märkten zu zwei Dritteln profitieren und in fallenden Märkten nur etwa ein Drittel der Verluste mitmachen. So soll die Entwicklung der Märkte für die Anleger geglättet werden. Es gibt im Anlageuniversum keine Einschränkung hinsichtlich der Region oder der Marktkapitalisierung. Generell ist man eher europäisch ausgerichtet und eher in Large- und Mid-Caps aktiv. Das Management erfolgt dabei sowohl auf der Aktien- als auch auf der Rentenseite stets ohne Benchmark.
Derivate kommen in Form von Covered Call Writing zur Vereinnahmung von Prämien zum Einsatz. Die Cash-Position wird zumindest kurzfristig aktiv gesteuert. und bietet dem Anleger die Möglichkeit, in nahezu allen Marktphasen zu partizipieren. Lediglich in Phasen stark steigender Märkte, die von wenigen Titeln („Magnificent Seven“) getragen werden, wird der Ansatz nicht mithalten können. ESG-Kriterien spielen beim Anlagekonzept von Oberbanscheidt keine Rolle.
Der Auswahlprozess
Das Kernportfolio bringt mit langfristigen Basisinvestments Stabilität in allen Marktphasen. Daher ist die Aussage des Managements, „Im Kern setzen wir auf Value“, absolut nachvollziehbar. Neben den Basisinvestments sucht das Management gezielt aktuelle Themen, wie im Moment zum Beispiel Zeitenwende (Sicherheit & Verteidigung), Verkehrsinfrastruktur und Bau, Energie, US-Impulse.
Danach erfolgt die Ermittlung des Titelkosmos. Dort wird nach Bewertung, Nachrichten, Analystenmeinungen, Burggräben, regionaler Ausrichtung selektiert. Im Rahmen der Bewertungen schaut das Team am ehesten auf die Erträge, die Dividendenrenditen und die Buchwerte.
Das Portfolio wird laufend überwacht und überprüft. Da alle drei Mitglieder des Anlageausschusses in einem Büro sitzen, kann entsprechend schnell reagiert werden. Es gibt zwar keine festgeschriebene Positionsgröße, aber getreu dem Motto, „wer gut streut, rutscht nicht aus“, liegt die maximale Größe imaginär bei 4 bis 5 Prozent. Eine neue Position wird sukzessive aufgebaut.
Fremdwährungspositionen werden nicht abgesichert. Das Risikomanagement erfolgt primär über die Allokation zwischen Renten und Aktien. Dabei werden die Quoten (25 bis 100 Prozent Aktien) ausgenutzt. Nur in Marktphasen, in denen schnell gehandelt werden muss oder man unter die 25-Prozent-Aktienquote will, setzt man auf den Verkauf von Futures als Absicherungsinstrument.

Chancen für Nischenprodukte
Welche Trends und Entwicklungen sieht das Team für die kommenden Jahre? „Nach den jüngsten Kapriolen an den Kapitalmärkten wird sich die Erkenntnis bei den Anlegern durchsetzen, dass eine Anlage in ausschließlich passive Benchmarkprodukte wie den MSCI World wohl doch nicht das Maß aller Dinge ist. Dazu kommt eine teilweise Abkehr von den USA. Beide Faktoren zusammengenommen werden viele Anleger ihre bisherige Strategie überdenken lassen, was zwangsläufig zu einer Neuverteilung der Kapitalströme und einer breiteren Diversifikation der Portfolien führen wird – und das Schlaglicht auf spannende Nischenprodukte wie unseres lenken wird.“
Die Ergebnisse
- Sektor: Mischfonds flexibel Welt
- Auflegung: 22.11.2013
- Ertragsverwendung: ausschüttend
- Fondsgesellschaft: Universal Investment
- ISIN: DE000A1T75R4
- Performance YTD: 13,21%
- Performance 1 Jahr: 15,27%
- Performance 3 Jahre: 38,76%
- Performance 5 Jahre: 62,63%
- Performance 10 Jahre: 49,24%
- Volatilität 3 Jahre: 8,89%
- Volumen in Mio. EUR: 77
- Währung: EUR
Das Portfolio
Im aktuell (per 2. Mai 2025) rund 77 Millionen Euro großen Portfolio ist man zu 6,14 Prozent in Cash investiert, die Aktienquote beträgt 40,41 Prozent und die Rentenquote 46,47 Prozent. Die Aktien stammen zu 20,42 Prozent aus Deutschland, zu 4,72 Prozent aus den USA und zu 2,70 Prozent aus der Schweiz. Die Top-3-Branchen lauten auf der Aktienseite 16,67 Prozent in Industrials, 8,90 Prozent entfallen auf Financials und 6,67 Prozent auf Aktien aus dem Materials-Sektor.
Gerade auf der Aktienseite ist die Abgrenzung zu anderen Lösungen mehr als deutlich. Eine sehr niedrige US-Quote und eine quasi erschreckend niedrige Technologie-Quote (0,89 Prozent) grenzen den Fonds deutlich von vielen Mitbewerbern ab. Die größte Einzelaktie ist Rheinmetall mit 4,38 Prozent, gefolgt von Airbus mit 2 Prozent und Heidelberg Materials mit 1,97 Porzent.
Auf der Aktienseite anzumerken: Man ist mit dem Oberbanscheidt Global Flexibel Fonds auch im hauseigenen Oberbanscheidt Dividendenfonds (ISIN: DE000A12BTG5) investiert (4,58 Prozent), auch dieser Fonds entwickelt sich hervorragend.
Auf der Rentenseite ist man mit einer durchschnittlichen Restlaufzeit von 7,65 Jahren investiert. Die Modified Duration beträgt 3,34, die aktuelle Rendite liegt bei 3,52 Prozent, was einer durationsgewichteten Rendite von 2,48 Prozent entspricht. Das durchschnittliche Rating liegt bei soliden BBB. 16,15 Prozent des Fondsvolumens entfallen auf Renten aus Deutschland, 10,32 Prozent auf Anleihen aus den Niederlanden und 7,73 Prozent auf Renten aus Frankreich. 34,24 Prozent sind in Corporates, 5,24 Prozent in Financials und 5,16 Prozent in Financials (non banking) angelegt.



