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Ökoworld-Anlageausschuss: "Wir hinterlassen eine Spur"

Martin Kunz, Christine Jasch und Andreas Kraemer (v. r.) aus dem unabhängigen Anlageausschuss des Ökoworld Ökovision Classic im Gespräch mit Redakteurin Astrid Lipsky. Alle drei sind seit 20 Jahren dabei. Kraemer und Kunz sind die Vorsitzenden.
Martin Kunz, Christine Jasch und Andreas Kraemer (v. r.) aus dem unabhängigen Anlageausschuss des Ökoworld Ökovision Classic im Gespräch mit Redakteurin Astrid Lipsky. Alle drei sind seit 20 Jahren dabei. Kraemer und Kunz sind die Vorsitzenden.
DAS INVESTMENT: Haben Sie das Gefühl, Sie bewegen etwas mit Ihrer Arbeit im Anlageausschuss?

Martin Kunz: Ja, schon. Auch wenn die Tatsache, dass die Firma X oder Y im Anlageuniversum des Ökovision Classic ist, erst einmal nicht so viel bewegt. Wir hinterlassen aber eine Spur. So haben wir in den vergangenen 20 Jahren beweisen können, dass man mit vergleichsweise nachhaltigen Unternehmen auch eine vergleichsweise gute Rendite erzielen kann.

Andreas Kraemer: Zumindest kommen Firmen, die nur Greenwashing betreiben, inzwischen deutlich schwerer damit durch.

Was genau hat sich in den vergangenen 20 Jahren verändert?

Christine Jasch: Viel. Dazu fällt mir als erstes der Begriff ESG ein. Er steht für Environmental, Social, Governance, auf Deutsch: Umwelt, Soziales, Unternehmensführung. Begonnen hat alles mit dem betrieblichen Umweltschutz. Dann kam die soziale Komponente hinzu, der Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz, die Mitarbeiter. Ganz zum Schluss, vor knapp fünf Jahren, kam dann die dritte Säule. Dabei geht es um ganz neue, sogenannte Governance-Strukturen, für die man ganz andere Kennzahlen braucht, etwa über Korruption und Ethik im Unternehmen. Dieser ganze ESG-Kriterien-Katalog wird zunehmend Mainstream in Berichterstattung und Finanzanalyse.

Kraemer:
Das gilt aber vor allem für börsennotierte Unternehmen, insbesondere in Ländern, in denen Bevölkerung und Politiker hohe Ansprüche an das Verhalten der Firmen stellen. Es gilt auch für nicht börsennotierte Firmen, soweit deren private Anteilseigner, in der Regel ältere Familien, entsprechend motiviert sind. Es gilt aber meist nicht für Unternehmen, die durch Private-Equity-Investoren aus dem Markt entfernt wurden. Hier werden häufig bereits etablierte Prozesse wieder abgebaut.

Kunz: Und das alles gilt vor allem für den ökologischen Bereich. Da machen das schon sehr viele Unternehmen. Im sozialen Bereich sind wir aber noch lange nicht so weit, was die Zahl der Unternehmen betrifft.

Bitte ein Beispiel.


Kunz: Wir stellen den Firmen beispielsweise die China-Frage. Werden über 5 Prozent der Produktion nach China ausgelagert, prüfen wir, ob die Menschenund Arbeitsrechte gewahrt werden, ob es ausreichend Arbeitsschutz gibt. In den vergangenen 20 Jahren hat sich da nur wenig getan. Oft sieht man an der Antwort, dass sich die Firmen überhaupt keine Gedanken darüber gemacht haben.

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