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Ökoworld „Ich trage einen Wachstumstrend auf der Nase“

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In diesen Recht unsicheren Zeiten steht Risikomanagement bei Investoren an oberster Stelle. Wie setzen Sie das beim Ökovision Classic um?

Das Risikomanagement installieren wir auf zwei Ebenen: in der Nachhaltigkeitsanalyse mit unserem unabhängigen Anlageausschuss und der Finanzmarktanalyse. Beide sind strikt voneinander getrennt. Damit haben wir ideale Risikofilter aus zwei völlig unterschiedlichen Welten.

Im Portfoliomanagement schauen wir uns die Firmen sehr detailliert an, das Management, die Bilanz und die Produkte des Unternehmens. Wir achten auf ausreichende Streuung. So gewichten wir beispielsweise kein Thema mit mehr als 20 Prozent des Portfolios.

Da können wir im worst case zwar auch mal etwas Performance verpassen, aber dadurch haben wir kein zu großes Klumpenrisiko im Portfolio.

Was genau trägt die Nachhaltigkeitsanalyse zum Risikomanagement bei?

Seit Auflegung des Ökovision Classic im Mai 1996 hatten wir kein einziges Reputationsrisiko im Fonds: Keine BP, keine Mattel, keine Tepco. Das nachhaltige Risikomanagement besteht vor allem darin, keine Aktien von risikobehafteten Branchen oder Unternehmen zu kaufen.

Und auf der Finanzseite?

Wie die Finanzanalyse als Risikomanagement wirkt, sieht man sehr gut beim Thema Erneuerbaren Energien. Im Jahr 2010 sind wir dort komplett ausgestiegen. Viele Stars von früher sind auf Pennystock-Niveau gerutscht oder insolvent.

Die Zeichen dafür haben wir frühzeitig erkannt. Da handeln wir als aktive Manager sehr konsequent. Bei uns ist Bewegung im Portfolio. Unternehmen oder Branchen, die nicht performen, nehmen wir sofort raus.

Sie bleiben aber im Anlageuniversum und können in besseren Zeiten wieder hervorgeholt werden. Erneuerbare Energien waren bis vor zwei Jahren noch komplett uninteressant für unsere Investments.

Wodurch hat sich das wieder gedreht?

Seitdem gab es eine Reihe positiver Ereignisse. Die Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht. Ende 2012 haben wir erste Zeichen einer zunehmenden Aktivität bei den Unternehmen erkannt.

Aktivität bedeutet, zunehmende Projektaufträge, die zu Ordereingängen und somit zu Umsatzerlösen führten. Allerdings spielte sich diese Renaissance nicht im deutschen Markt ab, sondern andere Märkte preschten nach vorne.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt etwa, die Volksrepublik China, ist ein enormer Wachstumsmarkt. Der Solarmarkt in China entwickelt sich zum Marktführer im Sinne installierter Kapazitäten. Aber auch Japan und die USA stehen in der ersten Reihe.

Fukushima lässt grüßen.

Genau, der ökologische GAU der Atomkatastrophe in Fukushima führte zu einem Umdenken in der japanischen Energieversorgung. Dadurch entwickelte sich der japanische Markt für Solaranlagen zu einem Wachstumsmotor für die jeweiligen Firmen.

In den USA sorgten attraktive Steuer- und Leasingmodelle für einen Aufschwung. Zudem steigerten sich die Unternehmen vom reinen Herstellern für Solarmodule zu Projektierungsunternehmen. Komplette Solarparks wurden errichtet und anschließend veräußert.

Beispielsweise an Star-Investor Warren Buffet.

Er investierte über eine seiner Tochtergesellschaften in einen fertig gestellten Solarpark von Sunpower.

Ein eindeutig positives Zeichen.

Genau. Es lohnt sich. Für Buffett war es eine reine Investitionsentscheidung. Nachhaltigkeit hat dabei keine Rolle gespielt. Die Verzinsung ist attraktiv, das Umfeld stabil und die Erträge kalkulierbar. Ein Paradebeispiel für Ökonomie durch Ökologie.

Inzwischen sind Sie also wieder in Erneuerbare Energien investiert?

Ja, Canadian Solar beispielsweise zählt zu den zehn größten Positionen im Portfolio. Insgesamt macht der Sektor derzeit 11,8 Prozent des Portfolios aus. Ein Hightlight für saubere Energieerzeugung und deren Verbrauch liefert uns auch der Visionär Elon Musk unter anderem mit seinen Firmen Tesla und Solarcity.

Sein Konzept: In Schnellladestationen kann das Elektroauto kostenlos betankt werden. Die Supercharger sind gespeist durch Sonnenenergie mit Lösungen von Solarcity. Sein neuestes Vorhaben ist es eine Gigafabrik für die Batterien zu entwickeln.

Noch sind Elektroautos nicht besonders weitverbreitet.

Darum ist das ein guter Plan. Denn die Batterie eines Elektroautos ist das Herzstück und bislang das kostenintensivste Teil. Die Gigafabrik könnte den Durchbruch bringen, die Sonnenenergie zu Hause kostengünstig zu speichern und zu verbrauchen. Auch wenn die Sonne nicht mehr scheint.

Die Erneuerbaren Energien sind ein Trend, der in logischer Konsequenz nicht mehr zu stoppen ist. Die Zukunft wird uns noch viele Innovationen hin zu einer sauberen Energieentwicklung bringen.

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