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Ökoworld-Manager Felix Schnella „Das Thema Eisenbahn bleibt weiter auf unserer Agenda“

Felix Schnella managt den Ökoworld Ökotrust
Felix Schnella managt den Ökoworld Ökotrust

DER FONDS: Wozu brauchen Investoren noch einen Mischfonds? Reicht nicht auch ein Aktienfonds, weil es an den Rentenmärkten sowieso nichts mehr zu verdienen gibt?

Felix Schnella: Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Aber die Stärke von Mischfonds ist ja, dass Anlageprofis sich darum kümmern, ob gerade Aktien oder eher Renten attraktiv sind. Im Moment bringen auch Anleihen noch eine gute Performance. In diesem Jahr sind die Renditen in vielen Bereichen nochmals gefallen und die Kurse entsprechend gestiegen. Britische Staatsanleihen beispielsweise haben sich gut entwickelt.

Aber die Luft wird dünner.

Ja, auf jeden Fall. Solange wir attraktive Investments finden, sind wir weiter an den Rentenmärkten unterwegs. Wir können das Gewicht aber auch auf null setzen.

Wie sieht Ihr Rentenanteil konkret aus?

Wir sind breit aufgestellt. Staatsanleihen spielen ebenso eine Rolle wie Unternehmensanleihen. Derzeit ist der Bereich mit 43 Prozent im Portfolio vertreten. Aktien kommen auf 50 Prozent.

Warum nicht mehr?

In den vergangenen Wochen haben einige Titel an Attraktivität verloren. Im Rentenbereich hingegen haben wir die ein oder andere interessante Möglichkeit ausgemacht, deshalb haben wir entsprechend umgeschichtet. Im Sommer lag der Aktienanteil noch fast bei 70 Prozent.

Wo sind sie ausgestiegen?

Wir hatten beispielsweise in Amerika einige Zulieferer im Eisenbahnbereich im Portfolio, die wir verkauft haben. Grundsätzlich sind die Fundamentaldaten nicht schlecht, aber angesichts der Unsicherheiten beim Ölpreis und der daraus resultierenden Frage, wie sich die Güterströme in Amerika entwickeln, sind deren Aktien unter die Räder geraten.

Das müssen Sie etwas genauer erklären.

Es gibt Zweifel, ob Gas in den USA weiter so billig gefördert werden kann wie bisher. Dies sehen aber viele Marktteilnehmer als Triebfeder für die Reindustrialisierung Amerikas. Stockt diese Entwicklung, braucht es möglicherweise weniger Gütertransporte, und das Streckennetz wird zurückhaltender ausgebaut.

Niedrige Ölpreise stimulieren die Wirtschaft aber auch.

Ja, und grundsätzlich halten wir die betreffenden Firmen auch noch für attraktiv. Aber wir handeln beim Management des Ökotrust nach dem Vorsichtsprinzip und haben sie deshalb erst einmal herausgenommen. Das heißt aber nicht, dass wir uns vom Thema Eisenbahn verabschiedet haben, es bleibt weiter auf unserer Agenda.

Der Ökotrust ist erst seit Anfang 2014 ein aktiv gemanagter Mischfonds, vorher war er ein Dachfonds. Haben Sie noch Fonds im Portfolio?

Ja, zum Beispiel den Ökoworld Water for Life, den Ökovision Classic, den Ökoworld Klima und den Ökoworld Growing Markets 2.0. Die Fonds machen insgesamt rund 15 Prozent des Aktienanteils aus. Auf der Rentenseite sind wir komplett in Fonds investiert, die aber von externen Anbietern kommen.

Warum setzen Sie im Aktienbereich so stark auf hauseigene Produkte?

Gerade solche Strategien wie der Growing Markets 2.0, der in nachhaltige Firmen in den Schwellenländern investiert, lassen sich dadurch deutlich einfacher und günstiger umsetzen. Schließlich zahlen wir weder Ausgabeaufschlag noch Managementgebühr für unsere eigenen Fonds. Das ist gut für die Kostenquote.

Aber Sie könnten auch Alexander Mozer, Manager des Ökoworld Growing Markets 2.0, einfach um ein paar Aktientipps bitten.

Grundsätzlich schon, aber einzelne Aktien aus dem Universum des Growing Markets 2.0 sind zu volatil und würden nicht in das Rendite-Risiko-Profil des Ökotrust passen. Wir sind in der Einzeltitelauswahl einfach nicht so aggressiv wie in den Spezialitätenfonds. Wir suchen verstärkt nach defensiveren Werten und setzen auf stabilere, etablierte Geschäftsmodelle mit höherer Kontinuität.

Wo ist der Rest des Portfolios investiert?

Zum einen in Infrastruktur, wo wir mit 3 Prozent auf einen geschlossenen börsennotierten Fonds aus Großbritannien setzen, der direkt in Wind- und Solarkraftanlagen investiert. Die restlichen 4 Prozent sind Cash.

Wie setzen Sie das Thema Nachhaltigkeit außerhalb der hauseigenen Fonds um?

Der Fonds hat keinen unabhängigen Anlageausschuss wie der Ökovision Classic. Aber grundsätzlich werden alle Firmen vom Ökoworld-Nachhaltigkeitsresearch unter der Leitung von Karl-Heinz Brendgen von 1 bis 7 klassifiziert. Alles, was dabei die Note 1 bis 4 erhält, ist für den sehr strengen Ökovision geeignet. Für den Ökotrust haben wir die Stufe 5 noch hinzugenommen.

Und auf der Rentenseite?

Für Firmenanleihen gilt dasselbe Research wie auf der Aktienseite und bei den Staatsanleihen hat der Anlageausschuss eine Liste von knapp 20 Staaten erstellt, die investierbar sind. Die USA sind beispielsweise nicht dabei, Deutschland schon.

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