Nach Wahl in den USA Können grüne Investments Trump trotzen?
Die globale Klimapolitik steht möglicherweise vor einer dramatischen Wende. Während in Baku die UN-Klimakonferenz COP29 läuft, wirft die potenzielle Präsidentschaft Donald Trumps bereits ihre Schatten voraus. Torsten Müller, Vorstand der auf nachhaltige Investments spezialisierten Ökoworld, sieht trotz erwarteter Rückschläge auch stabilisierende Faktoren für grüne Investments.
Der Inflation Reduction Act (IRA), das zentrale klimapolitische Instrument der Biden-Administration, steht dabei im Fokus. „Trump möchte den 'Inflation Reduction Act' stoppen“, zitiert die Vermögensverwaltung ihren Vorstand Müller. Durch das milliardenschwere Konjunkturprogramm und damit verbundene Steuererleichterungen profitierten bisher vor allem grüne Unternehmen.
Allerdings hat die Biden-Administration vorgesorgt: „Die Biden-Regierung hat weitsichtig veranlasst, dass viele neue Produktionsstätten klimafreundlicher Technologien in republikanischen Staaten errichtet wurden“, erklärt Müller. Diese strategische Platzierung könnte als Schutzschild für grüne Arbeitsplätze wirken, da Trump diese „nicht aufs Spiel setzen“ werde.
Trump will aus Pariser Abkommen austreten
Auf internationaler Ebene drohen dennoch Verwerfungen. Der angekündigte erneute Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen würde die globalen Klimaschutzbemühungen erheblich schwächen. Die laufende COP29 in Baku spiegelt bereits die Unsicherheit wider: Die US-Delegation agiert in einem Schwebezustand zwischen der noch amtierenden Biden-Administration und der sich abzeichnenden Trump-Präsidentschaft.
Für europäische Investoren ergeben sich zusätzliche Herausforderungen durch mögliche Strafzölle. Die deutsche Exportwirtschaft könnte besonders betroffen sein. Müller sieht hier die Notwendigkeit einer stärkeren europäischen Eigenständigkeit: „Am Ende müssen Deutschland und Europa wieder mehr selbst in die Hand nehmen, statt sich auf den großen Partner USA zu verlassen.“
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Trotz der klimapolitischen Risiken gibt es auch positive Signale für nachhaltige Investments. Einzelne US-Bundesstaaten und Metropolen haben bereits angekündigt, den Ausbau regenerativer Energien eigenständig voranzutreiben. Dies könnte regionale Investitionschancen eröffnen, auch wenn der nationale CO2-Ausstoß voraussichtlich steigen wird.
Die aktuelle Situation erfordert von Investoren einen differenzierten Blick auf nachhaltige Anlagestrategien. Trotz der zu erwartenden klimapolitischen Kehrtwende in den USA bleiben fundamentale Trends wie Energiewende und Dekarbonisierung bestehen – wenn auch mit möglicherweise veränderten geografischen Schwerpunkten und Zeithorizonten.