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Aktualisiert am 16.11.2020 - 09:56 Uhrin Energie und Technik für die Welt von morgenLesedauer: 3 Minuten
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Energiewende Öl mit ungewisser Zukunft

Ölförderung in den USA
Ölförderung in den USA: Der Ölindustrie könnten noch schwerere Zeiten bevorstehen, denn die Corona-Pandemie verstärkt belastende Trends. | Foto: imago images / ZUMA Press

Die Coronavirus-Pandemie hat auch den Ölmarkt kalt erwischt: Im Zuge der wirtschaftlichen Beschränkungen im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus ist die globale Nachfrage nach dem Rohstoff eingebrochen – und mit ihr auch die Preise. Damit stellt sich die grundsätzliche Frage, ob die Ölnachfrage bereits 2019 ihren Höhepunkt erreicht hat. Denn fest steht: Der strukturelle Druck auf die Branche dürfte auch nach überstandener Pandemie hoch bleiben. Der Ölsektor wird von den drei „D“ geprägt werden: Dekarbonisierung, Deflation und Detoxifizierung, also der Bekämpfung der Umweltverschmutzung.

Dekarbonisierung: Um wie im Pariser Klimaabkommen festgelegt den globalen Temperaturanstieg auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, müssen unter anderem der Verkehr und die Industrie so schnell wie möglich dekarbonisiert werden. Das bedeutet: Geringerer Einsatz fossiler Brennstoffe.

Deflation: Aufgrund des technologischen Fortschritts sind die Kosten für erneuerbare Energien in den vergangenen zehn Jahren deutlich gesunken. Sie dürften die einzige Energieform sein, bei der die Nachfrage im Jahr 2020 steigen wird, so das Ergebnis einer Studie der Internationalen Energieagentur (IEA). Da mehr als die Hälfte des weltweiten Ölbedarfs auf den Straßenverkehr entfällt, stellt die Elektrifizierung der Mobilität eine existenzielle Bedrohung für die Ölindustrie dar.

Detoxifizierung: Schon vor Corona reifte die Erkenntnis, dass die Luft in den Städten sauberer werden muss. Während des Lockdowns und damit verbundenen Mobilitätseinschränkungen sanken die Schadstoffwerte spürbar. Angesichts dessen dürfte ein Großteil der Weltbevölkerung darauf drängen, die Nutzung von Benzin- und Dieselfahrzeugen in den Ballungszentren einzuschränken.

Homeoffice belastet die Ölindustrie

Homeoffice ist ein weiterer Trend, der die Ölnachfrage künftig belasten dürfte. Während der Corona-bedingten Lockdowns haben viele Menschen von Zuhause aus gearbeitet und auch nach der Pandemie dürfte der Homeoffice-Anteil höher liegen als zuvor. Die Konsequenz: Pendelstrecken fallen weg, was ebenfalls die Ölnachfrage belasten dürfte.

Ebenso wie der Pendelverkehr hat im Zuge der Corona-Pandemie der internationale Flugverkehr abgenommen – und damit eine der am schnellsten wachsenden Quellen der Ölnachfrage in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Viele Unternehmen haben Videokonferenzen genutzt, anstatt wie gewohnt Mitarbeiter zum Kunden zu schicken. Und weil das deutlich kostengünstiger ist, denken sie künftig vielleicht zweimal über die Genehmigung von Langstreckenreisen nach. Ein Teil der Flugreisen könnte in den kommenden Jahren daher hinfällig werden.

Hat Öl noch eine Zukunft?

Die Zukunft des Öls ist heute unsicherer als je zuvor, da die Corona-Pandemie den Wandel hin zu erneuerbaren Energieträgern noch beschleunigen dürfte. Das dürfte sich auch an den Kapitalmärkten bemerkbar machen: Geringe Erträge und relativ hohe Schwankungen könnten auf absehbare Zeit die Stimmung der Investoren gegenüber der Ölbranche belasten. Daher könnten viele dem Sektor den Rücken kehren und sich Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien zuwenden – die ein geringeres Risiko aufweisen und langfristig höhere Renditen erzielen dürften.

Wichtige Informationen:

Alle hier geäußerten Ansichten sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, basieren auf den verfügbaren Informationen und können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Die einzelnen Portfoliomanagementteams können unterschiedliche Ansichten vertreten und für verschiedene Kunden unterschiedliche Anlageentscheidungen treffen. Der Wert von Anlagen und ihrer Erträge kann sowohl steigen als auch fallen und Anleger erhalten ihr Kapital möglicherweise nicht vollständig zurück.

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