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Ölpreis aktuell: Die tatsächliche Lage auf dem Ölmarkt wird durch die rosarote Brille wahrgenommen

Quelle: Fotolia
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Brent gewann in dieser Woche 9,99 Prozent auf stieg auf 76,99 US-Dollar/Barrel ($/b); WTI legte ähnlich stark um 9,42 Prozent auf 78,53 $/b zu. Beide Markersorten konnten damit den Seitwärtskorridor verlassen, der sich im Frühsommer gebildet hatte.

Chartbild

Die Charttechnik wird damit vorerst zu einem dominanten Ölpreismodell, da die spekulativen Akteure, die Trends folgen ("Lemminge") weitaus zahlreicher sind und aggressiver vorgehen, als die Akteure, die sich eine fundamental oder makroökonomisch begründete Meinung zum Ölmarkt bilden.

Der folgende WTI-Chart zeigt den schnellen und rasanten Ausbruch in dieser Woche. Er begann nach einem eher schwachen EIA-Wochenbericht am 8.Oktober bei 70 $/b. Brent hat den Seitwärtskorridor ebenfalls verlassen, allerdings nur, weil der November-Kontrakt am Donnerstag auslief (bei 74,55 $/b) und der höhere Dezember-Kontrakt nun den Frontmonat bildet. Da Brent für den Weltölmarkt einen besseren Indikator darstellt als WTI, ist die charttechnische Situation also noch nicht völlig geklärt. Der Ausbruch müsste bei Brent in der nächsten Woche bestätigt werden.

Korrelationen

Ein weiterhin schwacher Dollar verlor in dieser Woche erneut 1,26 Prozent gegenüber dem Euro und scheiterte nur knapp an der Marke von 1,50. Die Aktien legten weltweit um 1,41 Prozent zu.

Bis zum Freitag wurde Öl durch beide Märkte unterstützt. Allerdings blieb WTI von den schwachen Aktien beziehungsweise dem relativ starken Dollar am Freitag völlig unbeeindruckt. Das stützt die These, dass technische Faktoren am Werk sind und der Trend den Trend nährt.

Terminmarkt und Traderpositionen

Die meisten Kommentatoren vermuten einen massiven Zufluss institutioneller Gelder hinter dem Ölpreisanstieg. Bis zum Dienstag geben die CFTC-Berichte hierzu näheren Aufschluss. In der Berichtswoche wuchs die Zahl der Long-Futures der Spekulanten (WTI an Nymex und ICE) von 282.579 auf 296.401 Kontrakte, während die Zahl ihrer Short-Futures leicht von 217.585 auf 215.604 schrumpfte. Der spekulative Long-Saldo wuchs also um 15.803 Kontrakte auf 80.797. Der Zuwachs ist erheblich, jedoch nicht außergewöhnlich stark. Er verstärkt die ohnehin bereits starke spekulative Neigung des Terminmarktes.
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