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Ölpreis: Alles Spekulation?

Lesedauer: 2 Minuten
(Quelle: DAS INVESTMENT) Er steigt und steigt und steigt. Über 130 Dollar kosteten im Juni 159 Liter (ein Barrel) Rohöl der Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI). Seit Anfang 2007 hat sich der Preis für den schwarzen Rohstoff damit mehr als verdoppelt. Verbraucher auf der ganzen Welt bekommen die Ölpreis-Höchststände vor allem an der Zapfsäule zu spüren. In Zentralanatolien macht sich das auf ganz besondere Art bemerkbar: Weil sich die Bauern dort den Sprit für ihre Traktoren nicht mehr leisten können, satteln sie um - auf Esel. In dem Dörfchen Lök hat sich die Zahl der langohrigen Nutztiere binnen kurzer Zeit auf 100 verdoppelt. Was sorgt aber dafür, dass der Ölpreis am laufenden Band den Sprung in noch nie da gewesene Höhen schafft? Zum überwiegenden Teil bestimmen Angebot und Nachfrage das Geschehen. Aufstrebende Märkte wie China oder Indien brauchen für ihre boomende Wirtschaft Öl in rauen Mengen, weil etwa immer mehr Einheimische auf Autos umsteigen. Diesem Öldurst steht aber nur ein recht knappes Angebot gegenüber. Zwar werden immer wieder neue Vorräte entdeckt, die Ölförderung wird aber schwieriger und teurer. Oft müssen die Fördergesellschaften mit ihren Bohrern mehrere Tausend Meter unter die Meeresoberfläche, um an das kostbare Gut zu gelangen. Auch die Politik ist nicht unbeteiligt an den immer neuen Preis-Ausschlägen. Israels Ministerpräsident Ehud Olmert erklärte jüngst, sein Land erwäge Militäraktionen gegen den Iran, falls das Land weiter an seinem Atomprogramm festhalte. Der Ölpreis schnellte daraufhin innerhalb eines Tages um 11 Dollar nach oben. Denn: "Es wird befürchtet, dass in diesem Fall nicht nur die Exporte aus dem Land spürbar fallen würden", sagt Eugen Weinberg, Rohstoff-Analyst bei der Commerzbank. "Der Iran könnte die Straße von Hormuz blockieren, die für einen Löwenanteil aller Ölverschiffungen verantwortlich ist." Trotz des knappen Angebots und politischer Unsicherheiten ist der Ölpreis in den Augen vieler Rohstoffexperten zu hoch. "Wir sehen derzeit eine Übertreibung am Rohölmarkt", sagt Dora Borbély von der Dekabank. Ein Grund dafür ist die seit Juli 2007 schwelende Finanzkrise, die die Aktienmärkte immer wieder auf Talfahrt schickt. In einem solchen Umfeld suchen Investoren nach sicheren Anlagen, die sich möglichst unabhängig von Aktien entwickeln. Eine Lösung: Rohstoffe, genauer Ölpapiere. Dieser Anreiz, Geld in Öltitel zu investieren, wird noch verstärkt dadurch, dass die amerikanische Währung gegenüber dem Euro momentan an Wert verliert. Denn dann wird es für Anleger aus dem Euro-Raum günstiger, diese - zum Großteil auf Dollar lautenden - Papiere zu kaufen. Steigt die Nachfrage, steigt aber auch der Preis für den Rohstoff selbst. "Unseren Berechnungen zufolge wäre ein Ölpreis von 80 bis 85 Dollar pro Barrel der Sorte WTI gerechtfertigt", sagt Deka-Expertin Borbély. Mit einer Trendumkehr sei vorerst aber nicht zu rechnen: "Die wird sich erst einstellen, wenn das Vertrauen an den Finanzmärkten wieder zurückkehrt." Das kann noch dauern, nach Ansicht der Dekabank mindestens bis zum Jahresende. Bis es soweit ist, sehen die Analysten für den Ölpreis nur eine Richtung: weiter nach oben. "Wir sehen uns in unserer Einschätzung bestätigt, dass der Ölpreis in den kommenden Wochen sogar die 150 US-Dollar-Marke überspringen kann", prophezeit Commerzbanker Eugen Weinberg.
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