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Offene Immobilienfonds in Fondspolicen: „Alle Kunden sind unserer Empfehlung gefolgt“

Ehemalige SEB Immobilie in New York. Quelle: SEB
Ehemalige SEB Immobilie in New York. Quelle: SEB
„Wir wollen uns damit nicht rühmen, denn wir haben sicherlich etwas Glück gehabt“, sagt Marcus Muncan, Produktmanager bei der Allianz Leben. Zusammen mit Kollegen ist er für die Fondsauswahl der Top-Fondspalette zuständig. Glück hat die Allianz Leben gehabt, weil sie in die Fondspalette keine offene Immobilienfonds (OIFs) aufgenommen hat.

„Wir gehen davon aus, dass Anleger mit Fondspolicen höhere Renditen erzielen wollen. Trotz der möglichen Renditen von offenen Immobilienfonds ist bei einer Fondspolice aber auch die Liquidität der Fonds wichtig“, erklärt Muncan. „Dazu kam, dass wir aus dem Vertrieb nur vereinzelte Anfragen bekamen, die sich eine Aufnahme der Fonds wünschten. Der Bedarf war damit einfach nicht gegeben.“

Jetzt, wo sich mittlerweile zwölf OIFs in der Abwicklung befinden, muss Muncan sich keine Gedanken um Sonderausschüttungen der betroffenen Fonds und die Kundenkommunikation machen. Andere Fondspolicen-Anbieter schon.

Undankbare Aufgabe

Für die Krise der OIFs können die Versicherungsanbieter nichts. Immobilienfonds galten lange Zeit als Betongold. Die Performance war gut, die Sicherheit sowie die tägliche Verfügbarkeit gegeben. Auf die Situation, dass viele OIFs jetzt eingefroren sind oder gar aufgelöst werden, müssen sie aber reagieren und betroffene Kunden informieren. „Es geht nicht darum, wer Schuld an der Misere hat, sondern wie dem Kunden am besten geholfen werden kann“, sagt Martin Stenger, Produktmanager Investment bei der HDI-Gerling Lebensversicherung.

Sein Unternehmen hat, wie alle anderen Versicherer auch, betroffenen Kunden einen Brief geschrieben, der die Lage erklärt. „Sicherlich war das Schreiben keine gute Nachricht. Es ist jedoch unsere Pflicht, unsere Kunden über die aktuelle Situation der jeweiligen Fonds zu informieren“, so Stenger.

„In dem Anschreiben sprechen wir eine Empfehlung aus, die dem bisherigen Risikoprofil des Kunden entspricht.“ Vor allem Letzteres ist entscheidend. Denn OIFs galten immer als defensives Investment. Fallen sie in der Fondspolice weg und lassen Anleger das dort angesparte Kapital auf andere Fonds aufteilen, erhöht sich tendenziell das Risiko der Fondspolice. „Es zeigt, dass eine Veränderung der Risikobereitschaft bei Anlegern stattgefunden hat“, so Stenger.

Neben der Kundeninformation mussten die Versicherer aber auch intern reagieren. „Die Fonds mussten wir aus den Angebotsmedien entfernen, die technische Abwicklung der Rückzahlung neu bereitstellen und Abrechnungsprozesse überprüfen“, erklärt Robert Hirmer, Pressesprecher der Ergo-Versicherungsgruppe.

Michael Wolfrum, Produktmanager bei Moneymaxx, hatte dagegen das Problem, dass die Verträge und das IT-System keine Sonderausschüttungen ohne Reinvestition im ausschüttenden Fonds kennen. „Vor allem unsere IT-Experten haben sich über den Anpassungsprozess gefreut“, erklärt Wolfrum mit einem Schmunzeln.

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