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in Offene ImmobilienfondsLesedauer: 3 Minuten

12. Monat in Folge Offene Immobilienfonds: Nettomittelabflüsse erreichen neuen Höchststand seit 2010

Ein Foto von Berlin. Zu sehen ist unter anderem der Fernsehturm
Für offene Immobilienfonds bleibt die Lage angespannt | Foto: IMAGO / Dirk Sattler

Die offenen Immobilienfonds in Deutschland durchleben turbulente Zeiten – im Juli 2024 erreichten die Mittelabflüsse ein Niveau, das selbst erfahrene Marktbeobachter aufhorchen lässt. Der Gegenwind für diese Anlageklasse hält unvermindert an, wie aktuelle Zahlen belegen.

Laut Auswertungen von Barkow Consulting verzeichneten die offenen Immobilien-Publikumsfonds im Juli zum zwölften Mal in Folge Nettomittelabflüsse – und das in Rekordhöhe. Die Abflüsse beliefen sich auf satte 729 Millionen Euro, den höchsten Wert seit Mitte 2010. Damit wurde der Juni-Wert von 241 Millionen Euro deutlich übertroffen.

Grafik, welche die Zu- und Abflüsse von offenen Immobilienfonds in den vergangenen Jahren zeigt
Zu- und Abflüsse von offenen Immobilienfonds in den letzten zehn Jahren © Barkow Consulting

Dramatische Entwicklung im Jahresverlauf

Die Situation spitzt sich weiter zu: Innerhalb eines Jahres summieren sich die Nettomittelabflüsse mittlerweile auf 3,6 Milliarden Euro. Besonders alarmierend: Im Juli überschritten die Mittelrückflüsse, also die Rückgabe von Fondsanteilen, erstmals seit Anfang 2011 wieder die Milliardengrenze. Konkret wurden Anteile im Wert von 1,1 Milliarden Euro zurückgegeben.

Der Bruttoabsatz von Fondsanteilen belief sich im Juli zwar auf 403 Millionen Euro, profitierte aber hauptsächlich von automatisch wieder angelegten Fondsausschüttungen. Bereinigt um diese Effekte dürfte der tatsächliche Neuabsatz nahe Null liegen.

 

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Rückblick: Eine lange Durststrecke

Die aktuelle Entwicklung reiht sich in einen längerfristigen Trend ein. Bereits im April 2024 erreichten die Nettomittelabflüsse die 2-Milliarden-Euro-Marke. Damals lag der monatliche Abfluss bei 481 Millionen Euro – ein Wert, der nun deutlich übertroffen wurde.

Die Gründe für die anhaltende Schwäche sind vielfältig. Neben der Zinswende, die das Interesse an Immobilien generell abkühlte, spielt auch die Unsicherheit am Immobilienmarkt eine Rolle. Ein besonders drastisches Beispiel lieferte der Uniimmo: Wohnen ZBI, der im Mai eine Abwertung von 17 Prozent verkraften musste.

Lichtblick am Horizont?

Trotz der düsteren Zahlen gibt es erste Anzeichen für eine mögliche Trendwende. „Es zeichnet sich eine gewisse Stabilisierung auf den gewerblichen Immobilienmärkten in Deutschland ab“, berichtet Barkow Consulting. Dies könnte zeitverzögert auch zu einer Entlastung bei den Publikumsfonds führen.

Zudem könnten sinkende Zinsen für Tages- und Festgelder die Attraktivität von Immobilienfonds im Vergleich zu diesen Alternativen wieder steigern. Allerdings ist aufgrund der zwölfmonatigen Kündigungsfrist für einen Großteil der Fonds kurzfristig keine Verbesserung der Mittelabflüsse zu erwarten. 

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