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Ohne Kohlendioxid und ohne Verlierer Wie die Energiewende fair gelingen kann

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Investoren müssen sich bewusst sein, dass ein wachstumsstarker und erfolgreicher neuer Sektor immer soziale und ethische Herausforderungen mit sich bringt. In ihrer Publikation „A just transition towards environmentally sustainable economies for all“ hält die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) vier Dinge für wichtig, damit eine gerechte Wende erreicht werden kann: Sozialer Dialog, soziale Sicherheit, Beschäftigung und Arbeitnehmerrechte.

Ein Tauziehen zwischen Umwelt und Sozialem ist weder der Gesellschaft noch dem Klima dienlich, und zwar aus folgenden Gründen: Erstens lehnen die Menschen eine Energiewende nicht grundsätzlich ab, wohl aber eine, bei der sie die Verlierer sind. Zweitens hat die Vergangenheit gezeigt, dass Veränderungen reibungslos sein können, wenn sie die sozialen Kosten mindern, anstatt sie zu aufrecht zu erhalten. Drittens wird der Sektor ‚Erneuerbare Energien‘ Prognosen zufolge mehr Arbeitsplätze schaffen als die fossile Energiebranche heute bietet. Das zeigt, wie soziale und ökologische Überlegungen Hand in Hand gehen können. Viertens und letztens hatten wir als Investoren noch nie so viel Einfluss wie heute. Wir können sicherzustellen, dass die Unternehmen, in die wir investieren, einen positiven und nachhaltigen Wandel fördern können.

Von traditionellen zu erneuerbaren Energien: Wachstumspotenzial und neue Arbeitsplätze

Die Unruhen in Frankreich und Südafrika in diesem Jahr haben gezeigt, welche sozialen Folgen eine ungerechte Energiewende für Länder, Volkswirtschaften, Branchen, Kommunen und Arbeiter haben kann. Beispielsweise sind derzeit 30 Millionen Arbeiter im traditionellen Energiesektor beschäftigt, 10 Millionen davon allein in der Kohleindustrie.

Nach einigen Prognosen könnten bis 2050 7,4 Millionen dieser Arbeitsplätze verloren gehen. Aber in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Stromnetzerneuerung und Energieflexibilität („Smart Grids“) könnten über 40 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden – und das schon bis 2030. Eine Wende, die mehr qualifizierte Arbeitsplätze schafft, wird Widerstände abwenden, die sie ansonsten bremsen oder aufhalten könnten. Wir halten die Veränderung des sozioökonomischen Systems für einen der wichtigsten Vorteile einer fairen Wende.

Das Beschäftigungspotenzial im Sektor ‚Erneuerbare Energien‘ ist größer als erwartet. Zurzeit sind in diesem Sektor 10 Millionen Menschen beschäftigt, davon 43 Prozent in China – und die Zahl wächst. Auch die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) bestätigt die Annahme, dass im Sektor ‚Erneuerbare Energien‘ direkt oder indirekt enorm viele Arbeitsplätze geschaffen werden können – in allen Teilen der Wertschöpfungskette. Die jährlichen Einschätzungen der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) bestätigen die Prognosen ebenfalls. Nach dem Bericht des Jahres 2018 ist die Zahl der Stellen stärker gestiegen als je zuvor. Dies spricht für ein stabiles Wachstum.1

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