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Dachfonds-Chefin von AGI „Ohne Risikomanagement ist alles nichts“

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Da Korrelationen gerade in Stressphasen ansteigen können, verfügen unsere klassischen vermögensverwaltenden Fonds mittels eines Risiko-Overlays über eine zusätzliche Risikomanagement-Komponente. Hier nutzen wir Derivate zur schnellen und effizienten Absicherung der Portfolios und – genauso wichtig – zum Wiedereinstieg in den Markt.

Was sollte Anlegern ein gutes Risikomanagement bei Mischstrategien wert sein?

Thies: Das ist pauschal nicht zu beantworten, da es ja auch immer auf die Risikoneigung und Risikotragfähigkeit des Einzelnen ankommt. Sicherlich gilt: Risikomanagement ist nicht alles, aber ohne Risikomanagement ist alles nichts. Rückblickend ist über die letzten Jahrzehnte festzustellen, dass einerseits die Systeme des Risikomanagements immer ausgefeilter wurden, andererseits die Kunden ein leistungsfähiges Risikomanagement aber auch immer stärker nachgefragt haben.

Mischfonds werden es künftig schwer haben, ihr Leistungsversprechen zu erfüllen, denn herkömmliche Anleihen werfen zu wenig Rendite ab. Müssen sich die Strategien verändern?

Thies: Trotz jahrelangen Niedrigzinsumfelds konnten Anleihen bislang immer wie der positiv überraschen. Und unser mittlerweile 26 Jahre alter Fonds Kapital Plus zeigt, dass auch klassische 30/70-Mischfondsstrategien Anlegern Freude bereiten können. Darüber hinaus sollte nicht vergessen werden, dass Negativzinsen mittelfristig in immer stärkerem Umfang auf Bankkunden umgelegt werden dürften – sei es in Form höherer Kontogebühren, sei es durch direkte Belastung, wie bereits von einigen Instituten praktiziert. Das erhöht den Druck auf Sparer, zum Anleger zu werden, und Mischstrategien dürften hierbei immer angesagt sein.

Was waren jüngst die Performance-Treiber Ihrer Strategien – die strategische Vermögensallokation, taktische Gewichtungen oder die Manager-Selektion?

Thies: Auch wenn das Ausmaß je nach Komponente und Betrachtungszeitraum variierte: In den vergangenen Jahren waren sowohl die strategische Allokation – sprich das Markt-Beta – als auch die taktische Allokation – sprich die Abweichung davon – und auch das Alpha aus der Manager-Selektion Performance-Treiber. In Aufwärtsphasen an den Märkten war dabei das Beta dominant.

Und 2020?

Thies: Dieses Jahr haben die taktische Allokation sowie die Absicherung in der Korrektur stark unterstützend gewirkt. Die Anpassung der Allokation im darauffolgenden Erholungstrend war im Nachhinein eher zu zaghaft, da wir nicht mit einer derart hohen Geschwindigkeit der Markterholung gerechnet hatten. Dafür wirkten sich hier die Manager-Selektion und eine deutliche Betonung von Investmentstilen wie Growth und Themen- sowie Nachhaltigkeits-Investments sehr positiv auf die Gesamt-Performance unserer Fonds aus.

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