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OIF versus Direktinvestments "Offene Immobilienfonds bieten kaum einen Mehrwert"

Zwei Geldverwalter sind unterschiedlicher Meinung in sachen Offene Immobilienfonds: Thilo Stadler, I.C.M. Vermögensberatung Mannheim GmbH (l.) und Stefan Wörsdörfer, Böker & Paul AG, Montabaur
Zwei Geldverwalter sind unterschiedlicher Meinung in sachen Offene Immobilienfonds: Thilo Stadler, I.C.M. Vermögensberatung Mannheim GmbH (l.) und Stefan Wörsdörfer, Böker & Paul AG, Montabaur
Für offene Immobilienfonds (OIF) gelten neue rechtliche Rahmenbedingungen. Eine zweite Katastrophe wie während der zurückliegenden Finanzkrise, als ein Großteil der OIF die Anteilsrücknahme aufgrund zu hoher Liquiditätsabflüsse stoppen musste, soll damit vermieden werden. Wir halten die getroffenen Maßnahmen für sinnvoll und beschäftigen uns seither wieder mit den Produkten. Sie bieten Kleinanlegern eine transparente und kostengünstige Anlageform, sofern der Ausgabeaufschlag von zumeist fünf Prozent nichtanfällt. Allerdings gilt für Neuinvestitionen eine 24-monatige Mindesthaltefrist. Daher eignen sich die Produkte nur als Teilinvestment für langfristig anzulegende Ersparnisse. Wir sehen offene Immobilienfonds als geeignete Anlagemöglichkeit für Kunden, die nicht in Immobilien oder nur in die selbst genutzte Immobilie investiert sind. Es sind wertstabile Investitionen, die stabile und attraktive Erträge abwerfen. Bei der Produktauswahl empfiehlt es sich, den Schwerpunkt auf Wohnimmobilien zu legen. Gewerbeimmobilien sollten im ausgewählten Produkt nur als Beimischung oder als kleinerer Anteil in einem eigenen, auf diesen Bereich spezialisierten Produkt investiert werden. Hintergrund ist das höhere Risiko. Währungsrisiken können nur entstehen, wenn im Fonds Immobilien außerhalb der Eurozone erworben sind. Bei Währungsinvestments innerhalb der Immobilien(fonds) ist Vorsicht geboten, da hier kaum auf Veränderungen reagiert werden kann. Der Anteil offener Immobilienfonds sollte 15 bis 20 Prozent im Portfolio nicht übersteigen, da der Anleger nicht kurzfristig eingreifen kann, den Verkauf der Anteile zwölf Monate im Voraus ankündigen muss. Verkäufe an der Börse sind allenfalls eine Notlösung. Offene Immobilienfonds waren in der Vergangenheit eine gängige Alternative und werden das auch zukünftig wieder sein. Weitere Alternativen mit jeweils eigenen Risikoprofilen sind geschlossene Beteiligungen im Immobilienbereich, Immobilienaktien oder Direktinvestments.  Kaum Mehrwert gegenüber defensiven Mischfonds Offene Immobilienfonds (OIF) im klassischen Sinne bieten kaum einen Mehrwert, etwa gegenüber defensiven Mischfonds. Die Renditen sind rückläufig und durch die hohe Nachfrage nach Immobilien sowie das niedrige Zinsniveau sind die Preise für Immobilien auf einem hohen bis sehr hohen Niveau. Sollte das Zinsniveau wieder anziehen und Immobilien an Attraktivität zum heutigen Niveau verlieren, sind erneute Verluste nicht auszuschließen. Zudem schränkt die zwölfmonatige Kündigungsfrist sowie die 24-monatige Ersthaltefrist den Handlungsspielraum der Anleger extrem ein, um auf Marktveränderungen reagieren zu können. Ein „Notverkauf“ über die Börse führt in der Regel zu Verlusten. Nur als Beimischung für kleinere Vermögen geeignet Wenn schon OIF, dann sollten die Angebote der großen Anbieter bevorzugt genutzt werden. Neu am Markt auftretende Anbieter sollten zunächst einmal beobachtet werden. Eine generelle Aussage, welche OIF geeignet sind, kann nicht getroffen werden, dies hängt von der Risikotoleranz und der Renditeerwartung des einzelnen Anlegers ab. Gewerbeimmobilien bieten höhere Mieteinnahmen, sind aber weniger wertbeständig als Wohnimmobilien. OIF sind nur als Beimischung für kleinere Vermögen geeignet. Inhaber größerer Vermögen, die auch mit Sicherheit länger als die Mindesthaltefristen investieren können, fahren mit Direktinvestments besser. Jedoch sind diese Projekte dann intensiv zu prüfen. Viele Anleger, aus meiner Erfahrung insbesondere Handwerker und kleinere mittelständische Unternehmer, haben mit der eigenen und der betrieblich genutzten Immobilie bereits einen signifikanten Anteil des Vermögens in Immobilien investiert. Mit Blick auf die Gesamtvermögensstruktur stellt sich die Frage, ob überhaupt noch weiteres Immobilienvermögen sinnvoll ist. Für Inhaber größerer Vermögen sind Direktinvestitionen häufig sinnvoll, aber auf den Einkaufspreis, die Qualität und insbesondere die Lage ist zu achten.

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