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Opfer des eigenen Erfolgs Wie sich Streaming-Anbieter das Leben schwer machen

Popcorn zu Hause: Filme zu streamen, ist inzwischen sehr weit verbreitet.
Popcorn zu Hause: Filme zu streamen, ist inzwischen sehr weit verbreitet. | Foto: Jeshoots.com / Unsplash.com

Die Quartalszahlen von Netflix sorgten im Juli 2019 für einen Schreckmoment in der Tech-Welt: Zum ersten Mal seit 2011 musste der Streaming-Pionier sinkende Abo-Zahlen für den Heimatmarkt USA verkünden. Statt der erwarteten 5 Millionen neuen Nutzer konnte Netflix im zweiten Quartal nur 2,7 Millionen Abonnenten gewinnen. Nach der Bekanntgabe brach die Aktie um 12 Prozent ein. Ein kleiner Trost: Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um über 30 Prozent auf 4,9 Milliarden US-Dollar. Auch der Gewinn lag mit 270,7 Millionen US-Dollar über den Prognosen. Netflix‘ Quartalsbericht ist trotzdem ein Warnschuss. Der Wind wird rauer auf dem Streaming-Markt und Anleger sind ob der jüngsten Zahlen verunsichert.

Es wird enger auf dem Markt

Ein Grund für die unerwartet schlechte Neukundenentwicklung bei Netflix: Der Wettbewerb auf dem Streaming-Markt nimmt stetig zu, denn das Marktpotenzial ist verlockend. Eine aktuelle PwC-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das Video-Streaming-Geschäft seine Umsätze bis 2023 auf 72,8 Milliarden US-Dollar verdoppeln wird. Zwar haben sich Netflix und Amazon Prime als Platzhirsche etabliert, doch immer mehr Firmen launchen demnächst ein Over-The-Top-Angebot. So plant beispielsweise Amerikas größter Pay-TV-Anbieter HBO, gemeinsam mit Warner und Turner ein bis jetzt noch namensloses Streaming-Angebot zu launchen.

Tommaso Tabacchi, Gamax

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Mit Apple und Comcast steigen 2019 und 2020 zwei weitere Schwergewichte in den Ring. Dazu kommen kleinere Nischenanbieter: Der Sportanbieter Dazn etwa ist noch keine drei Jahre alt, hat sich aber bereits attraktive Übertragungsrechte gesichert, zum Beispiel an der deutschen Fußball Bundesliga oder der UEFA Champions League. Und Bibel TV bietet mit Yesflix Serien und Filme mit „lebensbejahenden und positiven Content“, die frei von Gewalt und Sex sind.

Investitionen in Milliardenhöhe: Chance oder Risiko?

Als einer der vielleicht spannendsten Starts in den nächsten Monaten gilt der Launch von Disneys „Disney+“. Denn der Konzern hat nicht nur ein großes Portfolio an Dauerbrennern, wie die Disney-Klassiker, sondern besitzt auch die Rechte an modernen Kassenschlagern von Star Wars bis Marvel. Zudem will Disney in den USA seine Dienste bündeln und ein Dreier-Paket bestehend aus Disney+, ESPN und Hulu anbieten. Dafür investiert Disney zurzeit Milliarden in seine digitale Infrastruktur und die Content-Produktion. 2024 soll Disney+ erstmals Gewinn abwerfen, bis dahin plant das Unternehmen zwischen 60 bis 90 Millionen Abonnenten zu gewinnen. Die Anleger sind jedoch skeptisch: Nachdem Anfang August bekannt wurde, dass Disney sein Gewinnziel aufgrund der hohen Investitionen in das Streaming-Geschäft verfehlt hatte, gab die Aktie nachbörslich um 5 Prozent nach.

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