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Opfer des eigenen Erfolgs Wie sich Streaming-Anbieter das Leben schwer machen

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Investitionen in die Programminhalte sind im Streaming-Geschäft jedoch erfolgsentscheidend. Der Wettbewerb wird mit Content entschieden – und die Halbwertszeiten von Inhalten sind, abgesehen von wenigen Ausnahmen, kurz. Gerade die kurzfristigen Kündigungsfristen der meisten Abos erfordern das ständige Nachlegen neuer Inhalte, um die Konsumenten zu halten. Große Budgets für Inhalte sind deshalb die Voraussetzung für langfristiges Wachstum. Das hat nicht nur Disney, aber auch Netflix und Apple verstanden. Apple investierte bereits 5 Milliarden US-Dollar in die Produktion von Inhalten, Netflix gab zuletzt sogar 18 Milliarden US-Dollar jährlich aus.

Neues Standbein: Netflix nimmt Videospiele ins Programm

Diese Summe fließt jedoch nicht nur in die Produktion von eigenen Filmen und Serien. Netflix hat im Kampf um kostbare Bildschirmzeit den Schritt auf den Videospielmarkt gewagt. Ein cleverer Schachzug, denn neben bekannten Serienformaten á la Game of Thrones gibt es wohl kaum etwas, was die jüngeren Generationen länger konsumieren als Computerspiele. Auf der letzten Gamescom steht Game-Streaming dementsprechend im Fokus vieler Anbieter, Google zum Beispiel plant mit seiner Plattform Stadia für November 2019 den Markteintritt in Deutschland. Erfolgreiche Serieninhalte, wie beispielsweise Stranger Things, in die Spielewelt zu überführen, ist deshalb durchaus erfolgversprechend. Der Erfolg steht und fällt jedoch mit der Qualität der Spieleentwickler und dem Budget. Insoweit sollte die Auswahl der Partner mit viel Sorgfalt erfolgen. Das musste sogar Netflix lernen, als sein ehemaliger Partner Telltale Games 2018 insolvent wurde.

Langfristige Strategie statt einzelner Kennzahlen

Der Trend auf dem Streaming-Markt geht klar in Richtung Fragmentierung. Dass alle Player auf Dauer erfolgreich sein werden, ist aber unwahrscheinlich, Neben des verlangsamten Nutzerwachstums und hohen Investitionskosten treibt Anleger deshalb die Sorge um, dass das Pendel in die andere Richtung schwingen und eine Konsolidierung einsetzen könnte. Dafür ist es jedoch noch zu früh. Disney startet erst im November 2019 mit seinem Streaming-Dienst. Apple ist ebenfalls noch ganz am Anfang. Und Amazon und Netflix haben ein gutes Momentum auf ihren Plattformen und sind bis jetzt die einzigen Anbieter mit echten überregionalen Produkten im Markt, die hohe Nutzerzahlen aufweisen können. Welche Anbieter sich langfristig durchsetzen und den Markt unter sich aufteilen werden, wird die Zeit zeigen.

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