Der digitale Krankenversicherer Ottonova hat Europas Länder hinsichtlich ihrer Gesundheitsdaten auf den Prüfstand gestellt. Verglichen wurden unter anderem die Lebenserwartung, Präventionsmaßnahmen durch Bewegung und Ernährung, die Gesundheitsausgaben je Land und welche Krankheiten gerade bei einem ungesunden Lebenswandel die häufigsten sind. 

Als Datengrundlage dienten Daten der europäischen Datenbank Eurostat, von Our World in Data, 
der OECD und der WHO. Je Kategorie wurden 1 bis 31 Punkte vergeben:

  • Lebenserwartung
  • Gesunde Lebensjahre
  • Krebsfälle
  • Diabetes
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Atemwegserkrankungen
  • Vermeidbare & behandelbare Todesursachen
  • Adipositas & Übergewicht
  • Alkoholkonsum & Alkoholtote 
  • Raucher:innen
  • Sportliche Aktivität 
  • Deutschland mit höchsten Gesundheitsausgaben

Deutschland liegt in dem gesamteuropäischen Ranking in Sachen Gesundheit nur auf Platz 18, obwohl die Gesundheitsausgaben mit jährlich 11,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts das höchste Niveau aller EU-Mitgliedstaaten (Durchschnitt 9,9 Prozent) erreicht. Luxemburg dagegen, mit der niedrigsten Quote der Gesundheitsausgaben, liegt zusammen mit Belgien auf Platz 7. Auch Platz 6 ist wegen Punktgleichheit doppelt vergeben: an Frankreich und Finnland. 

Lebenserwartung der Deutschen relativ niedrig

Die Lebenserwartung in Deutschland liegt mit 81,1 Jahren zwar etwas über dem EU-Durchschnitt mit 80,9 Jahren, allerdings ist sie niedriger als in den meisten anderen west- und mitteleuropäischen Ländern. Bei den gesunden Lebensjahren liegt der EU-Durchschnitt bei 64 Jahren. In Deutschland sind es 65,7 Jahre, in Schweden sogar 72,7 Jahre, gefolgt von Malta mit 70,5 Jahren. Schlusslichter bilden die Slowakei (56,7 Jahre) und Lettland (53,4 Jahre). 

Herzinfarkte und Krebs häufigste Todesursachen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle (35 Prozent) verursachen noch immer die meisten Todesfälle, was in etwa dem EU-Durchschnitt entspricht. In Dänemark sind es nur 21,5 Prozent, in Frankreich 22,6 Prozent. Rumänien (55,9 Prozent) und Bulgarien (64,5) führen die Liste der meisten Toten durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen an.

 

Generell ist auch die Belastung durch Krebs in Deutschland beträchtlich. 2020 gab es 540.000 neue Krebsfälle und etwa 250.000 krebsbedingte Todesfälle. 24,7 Prozent der Todesfälle gehen in Deutschland auf Krebs zurück. Der EU-Durchschnitt liegt bei 25,1 Prozent. 231 Todesfälle von 100.000 ließen sich in Deutschland durch Prävention und Behandlung verhindern, im Europa-Durchschnitt sind es 243 Todesfälle.

Deutschen trinken viel und sind oft übergewichtig

Generell tragen verhaltensbedingte Risikofaktoren, insbesondere ungesunde Ernährung, Rauchen und Alkoholkonsum wesentlich zu Erkrankungen und Sterblichkeit in Deutschland bei. Ähnlich wie im EU-Durchschnitt sind etwa vier von zehn Todesfällen in Deutschland auf verhaltensbedingte Risikofaktoren wie Ernährungsrisiken, Rauchen, Alkoholkonsum und geringe körperliche Aktivität zurückzuführen. 5,5 Tote pro 100.00 Einwohner lassen sich in Deutschland mit Alkoholmissbrauch begründen. Das liegt über dem EU-Durchschnitt mit 3,57 Alkoholtoten.

Und 28,4 Prozent der Deutschen rauchen täglich oder gelegentlich. Nur in Griechenland (28,6 Prozent) und in Bulgarien (36,2) rauchen mehr Menschen. Etwa 19 Prozent aller Deutschen sind fettleibig (EU-Durchschnitt 16,5) und 53,5 Prozent übergewichtig (EU-Durchschnitt: 52,7). Fast 11 Prozent gehen in Deutschland auf Adipositas zurück (EU-Durchschnitt: etwa 13). Immerhin liegt der Anteil der Menschen, die einmal pro Woche gesundheitsfördernden Sport treiben, in Deutschland mit 67,3 Prozent deutlich über dem Europa-Durchschnitt mit 44,3 Prozent.