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O'zapft is: Jochen Felsenheimer über die Geldpolitik der Notenbanken

Jochen Felsenheimer, Assénagon
Jochen Felsenheimer, Assénagon
Zumindest für zwei Wochen im Jahr ist die Welt in München noch in Ordnung. Keinerlei Krisen, Liquidität im Überfluss und ein friedliches Miteinander der Kulturen. Ganz so harmonisch geht es im Rest Europas nicht zu, obwohl zumindest die Liquiditätssituation der des Oktoberfestes nicht unähnlich ist.

Die Ankündigung der EZB, Staatsanleihen von Krisenländern aufzukaufen, kann durchaus als Schritt in den Sperrbezirk gesehen werden – aber unabhängig von ideologischen Kritikpunkten darf nicht übersehen werden, dass die Maßnahmen der EZB die realwirtschaftlichen Probleme nicht lösen werden.

Die Entwicklung der Kapitalmärkte in einem Umfeld unbegrenzter Liquidität, struktureller Reformen und zunehmenden Regulierungsbestrebungen soll unser heutiger Inhalt sein.

Live is Life (when we all feel the power)

Die konzertierte Bereitstellung von Liquidität von Seiten der EZB, der Fed und der BoJ sowie die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts bezüglich der deutschen Beteiligung am ESM hat für eine enorme Entspannung vor allem an den europäischen Kreditmärkten gesorgt. Die Einengung der Peripherie-Spreads war das zentrale Ziel der Ankündigung der EZB, Staatsanleihen der Krisenländer unter gewissen Bedingungen (aber dafür in unbegrenztem Ausmaße) aufzukaufen.

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Letztlich muss man konstatieren, dass dieses Ziel durch die alleinige Ankündigung bereits zu einem gewissen Teil erreicht wurde, was die Aktion für viele Investoren als durchaus gelungen erscheinen lässt. Die absoluten Refinanzierungskosten (auch angesichts des extrem niedrigen Zinsniveaus innerhalb des Euroraums) sind somit wieder weit entfernt von den Höchstständen dieses Jahres, wodurch die Peripherieländer eine spürbare Erleichterung der angespannten Refinanzierungssituation erfahren haben. Der Spruch "Never fight the Central Bank" scheint sich mal wieder bestätigt zu haben.

Auch wenn dieser positive Effekt auf den Märkten durchaus noch einige Monate Bestand haben wird und damit die Halbwertszeit aller bisherigen Krisenmaßnahmen, wie bspw. die letzten LTROs der EZB, übertreffen kann, darf nicht übersehen werden, dass die als zentral erkannten Probleme v. a. innerhalb der Eurozone damit in keinster Weise gelöst werden.

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