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Matthias Kurzrock von Paladin AM
„Diese Investments sind prädestiniert für eine AIF-Struktur“
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Matthias Kurzrock von Paladin AM „Diese Investments sind prädestiniert für eine AIF-Struktur“

Von in Alternative InvestmentsLesedauer: 6 Minuten
Matthias Kurzrock
Matthias Kurzrock: Der Co-Fondsmanager des Paladin One managt auch den neuen AIF Paladin Langfrist. | Foto: Mareike Will

Der Hannoveraner Asset Manager Paladin Asset Manager hat einen neuen Fonds aufgelegt. Neben den bestehenden Publikumsfonds Paladin One und Paladin Origins gibt es ab sofort auch den Spezial-AIF Paladin Langfrist, dessen Zeichnungsfrist läuft noch bis Ende November. Wieso man bei Paladin AM diese Fondshülle gewählt hat und was das Haus mit dem neuen Fonds vorhat, haben wir Fondsmanager Matthis Kurzrock gefragt. 

DAS INVESTMENT: Sie haben gerade mit dem Paladin Langfrist einen neuen Fonds aufgelegt. Er soll Investments tätigen können, die Ihrem Ur-Fonds Paladin One nicht offenstehen. Was steckt dahinter?

Matthias Kurzrock: Anstoß für die Auflage des AIF Paladin Langfrist war das Investment in das nicht börsennotierte Unternehmen Pantera. Mit unserem Fonds Paladin One waren wir in der Vergangenheit sehr erfolgreich in der ebenfalls nicht börsennotierten Blue Elephant Energy AG (BEE) investiert. Eine solche vorbörsliche Beteiligung war bei Pantera jedoch nicht umsetzbar. Denn bei BEE wussten wir bereits zum Zeitpunkt unserer Beteiligung, dass das Geschäftsmodell immer wieder Kapitalerhöhungen erfordern würde. Für uns ein entscheidendes Detail, weil wir dadurch in kürzerren Abständen immer wieder einen neuen Bewertungskurs erhalten haben.

Pantera hingegen wird in diesem Jahrzehnt möglicherweise kein weiteres Kapital mehr benötigen. So zumindest der derzeitige Plan. Kein Kapitalbedarf bedeute: keine Kapitalerhöhung. Das wiederum heißt: kein aktualisierter Bewertungsansatz. In einem offenen Publikumsfonds wie dem Paladin One wird dieser im Zeitverlauf allerdings zwingend benötigt. 

Welche Investments sind in dem Fonds enthalten?

Kurzrock: Im Rahmen einer Kapitalerhöhung haben wir uns bei Pantera beteiligt. Das ist ein belgisches Unternehmen, das eine große Produktion für das radioaktive Isotop Actinium-225 aufbaut. Wir sind stolz, dieses Vorhaben zusammen mit namhaften Investoren wie beispielsweise EQT Life Sciences zu unterstützen. Actinium-225 ist heute noch kaum verfügbar. Es könnte perspektivisch aber hunderttausenden Krebspatienten pro Jahr eine Chance auf Heilung bieten. In einigen Jahren würden dann deutlich größere Mengen davon benötigt. Actinium-225 herzustellen, ist sehr komplex. Das betrifft einerseits den Produktionsprozess. Andererseits ist aber auch bereits der Zugang zum notwendigen Vorgängerisotop eine Herausforderung. Denn auch die Isotope Thorium-229 und Radium-226, die für die Gewinnung von Actinium-225 genutzt werden können, sind kaum verfügbar. Pantera hat Zugriff auf Radium-226 über das belgische staatliche Atominstitut SCK-CEN und ist damit gegenüber dem Wettbewerb exzellent positioniert. Das Unternehmen selbst spricht von „unfair competitive advantages“. Wir haben dies in unserer Due Diligence bestätigt gesehen und halten es für realistisch, dass sich Pantera zu einem der wichtigsten Anbieter von Actinium-225 entwickeln könnte.

 

Welche Beteiligungen kommen außerdem in den Fonds?

Kurzrock: Neben Pantera haben wir weitere Beteiligungen identifiziert, die sich teils noch in der Anbahnung befinden. Bei anderen bestehen bereits erste Positionen, die wir während der laufenden Zeichnungsphase sukzessive weiter aufbauen wollen. Es ist noch zu früh, um darüber öffentlich zu berichten. 

Wie unterscheidet sich der Paladin Langfrist vom Paladin One?

Kurzrock: Unsere Fonds Paladin One und Paladin Origins sind Publikumsfonds, die in börsennotierte Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum, Benelux und Skandinavien investieren. Der aufsichtsrechtliche Rahmen erfordert eine Streuung der Investitionen. Das Portfolio besteht jeweils aus rund 25 Positionen, die größte Position darf nicht mehr als 10 Prozent des Fonds ausmachen. Und alle über 5 Prozent gewichteten Positionen dürfen in Summe nicht mehr als 40 Prozent des Fonds ausmachen. Anleger können täglich investieren und Anteile zurückgeben – das macht eine aktive Steuerung der Liquidität im Portfolio erforderlich. Die Paladin Langfrist hat keine solch strengen Anforderungen. Er wird ein deutlich konzentrierteres Portfolio aus nur sechs bis acht Beteiligungen haben. Da Anteile nicht zurückgegeben werden können, kann mit langfristigem Anlagehorizont investiert werden. Damit lassen sich Opportunitäten wahrnehmen, die in einem Publikumsfonds nicht umgesetzt werden können.

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Nebenwerte haben seit Längerem eine schwere Zeit. Ist ein offener Publikumsfonds im Small-Cap-Segment möglicherweise gar keine geeignete Investmenthülle mehr – und sind dort Spezial-AIFs und Private-Equity-Investments für ausgesuchte Einzel-Investments aussichtsreicher?

Kurzrock: Im Bereich der Nebenwerte sehen wir nach der erlebten Durststrecke erhebliche Chancen. Es gibt Unternehmen, die so günstig bewertet sind wie seit etlichen Jahren nicht mehr. Und dies teilweise selbst bei Unternehmen, die in der Lage sind, sich unabhängig von der gesamtwirtschaftlichen Großwetterlage weiterzuentwickeln. Die Unternehmen wachsen weiter und generieren Cashflows. Die Kombination aus weiterem Wachstum und einer perspektivischen Multiple-Erholung sollte sich in deutlich höheren Bewertungen niederschlagen. Solche Opportunitäten können aus unserer Sicht gut in einem typischen Publikumsfonds umgesetzt werden. Wir tun dies über die Fonds Paladin One und Paladin Origins. Gleichzeitig gibt es Investments, die nicht in das regulatorische Korsett eines Publikumsfonds passen. Wie beispielsweise Pantera aufgrund der fehlenden Börsennotiz. Diese sind prädestiniert für eine AIF-Struktur.

An welche Anleger richtet sich der neue Fonds?

Kurzrock: Die rechtlichen Rahmenbedingungen schreiben vor, dass hier lediglich professionelle Anleger (mindestens 100.000 Euro) und semi-professionelle Anleger (mindestens 200.000 Euro) investieren dürfen.

Gibt es für Privatanleger eine mittelbare Möglichkeit, sich zu beteiligen?

Kurzrock: Privatanleger dürfen sich nur beteiligen, wenn sie die Kriterien für professionelle oder semi-professionelle Anleger erfüllen. Alle anderen Privatanleger dürfen sich leider aus regulatorischen Gründen nicht an diesem (aus unserer Sicht sehr attraktiven) Spezial-AIF beteiligen.

Können Sie sich vorstellen, zukünftig noch weitere Spezial-AIF aufzulegen?

Kurzrock: Definitiv. Allerdings ist die Auflegung von Investmentvehikeln per se kein Selbstzweck. Wir setzen sie dann um, wenn sich auch entsprechend passende Investmentopportunitäten ergeben.


Über den Interviewten:

Matthias Kurzrock managt gemeinsam mit Marcel Maschmeyer seit 2013 den Small-Cap-Publikumsfonds Paladin One (DE000A1W1PH8) sowie den 2022 aufgelegten Micro-Cap-Fonds Paladin Origins (ISIN: DE000A3DQ780). Kurzrock gehört gemeinsam mit Maschmeyer auch dem Vorstand des 2011 von Maschmeyer gegründeten Unternehmens Paladin Asset Management aus Hannover an.  

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