LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
, in FondsLesedauer: 10 Minuten

Ein Überblick Passiv investieren – die Basics

Junge Berufstätige
Junge Berufstätige: Unsere Gastautoren geben eine kurze Einführung in Finanzanlageklassen und das Thema ETFs. | Foto: Imago Images / Shotshop

Eine Einordung vorab: In diesem Beitrag befassen wir uns ausschließlich mit liquidem Vermögen. Vermögensarten wie Humankapital, Unternehmensbeteiligungen oder Ansprüche an Rentenversicherungen lassen wir außen vor. Das hat zwei Gründe: Erstens ist die Aktiv-passiv-Debatte für die meisten illiquiden Vermögensarten irrelevant, weil sie letztlich nur aktiv bewirtschaftet werden können. Zweitens würde das den Rahmen unserer kleinen Einführung sprengen.

Was sind also Asset-Klassen? Asset-Klassen (Anlageklassen) sind sachlogische Gruppierungen von Vermögenswerten, die sich in Bezug auf Rendite, Risiko und Liquidität relativ ähnlich sind.

Die wichtigsten Asset-Klassen im Überblick:

  • Aktien: Eigenkapitalbeteiligungen an börsennotierten Unternehmen
  • Anleihen: Börsengehandelte Kredite an Staaten oder Unternehmen
  • Immobilien: Wohn- und Gewerbeimmobilien
  • Rohstoffe: Natürliche Ressourcen wie Öl, Basismetalle oder Agrarrohstoffe
  • Edelmetalle: Untergruppe der Rohstoffe (wie Gold, Silber oder Platin)
  • Sammlerobjekte: Kunst, Luxusautos, Luxusuhren, Edelweine u.a.
  • Kryptowährungen: Bitcoin, Ethereum, Tether u.a.

Das sind die Asset-Klassen, in die man als Privatanleger mit akzeptablem Aufwand und zu vertretbaren Kosten investieren kann.

Entgegen einer landläufig verbreiteten Meinung ist ein Bankguthaben keine Asset-Klasse, sondern ein unbesichertes Darlehen vom Einleger an ein Kreditinstitut.

Finanzprodukte wie kapitalbildende Versicherungen, offene Immobilienfonds, Private Equity, Hedge-Fonds, aktiv gemanagte Investmentfonds und auch ETFs sind ebenfalls keine eigenen Asset-Klassen, sondern lediglich Verpackungen für echte Asset-Klassen. Solche Hüllen sind nicht per se schlecht. Sie unterscheiden sich primär in ihrer Materialdicke, wobei Hedge-Fonds (dick und teuer) am einen und ETFs (hauchzart und günstig) am anderen Extrem des Spektrums angesiedelt sind. Bei vielen Finanzprodukten führt die Verpackung neben Kosten und Transparenzverlust zu zusätzlichen Risiken, die die Asset-Klasse innerhalb des Finanzprodukts selbst gar nicht hat.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Rendite und Risiko – welche Asset-Klassen sind die besten?

Um für sich selbst eine Antwort zu finden, in welche Asset-Klasse man investieren soll, muss man sich zunächst darüber klarwerden, welches Ziel man mit dem Investieren  verfolgt. In der Regel wird die Antwort lauten: Eine möglichst hohe Rendite bei möglichst geringem Risiko erzielen. Daher werfen wir in Tabelle 1 einen Blick auf Rendite und Risiko unserer Haupt-Asset-Klassen (Kryptowährungen sind aufgrund ihrer zu kurzen Datenhistorie in der Tabelle nicht enthalten; Sammlermärkte fehlen wegen mangelnder Datenverfügbarkeit):

Tabelle: 1: Inflationsbereinigte Langfristrenditen der wichtigsten Asset-Klassen (in USD) von 1900 bis 2021 (122 Jahre)

Daten: Dimson, Marsh, Staunton (2022); Morningstar; David S. Jacks (Gold, Rohstoffe) /// Ohne Kosten und Steuern (Instandhaltungskosten bei Immobilien berücksichtigt) /// Alle Renditen in US-Dollar (ausgenommen Wohnimmobilien – siehe unten) und Total Returns (Summe aus laufenden Erträgen + Wertsteigerungen) und inflationsbereinigt /// Wohnimmobilien-Renditen: Abweichender Zeitraum von 1900 bis 2017 und bevölkerungsgewichteter Mittelwert aus den Renditen von neun westlichen Ländern in lokaler Währung (Grund: Mangelnde Datenverfügbarkeit) exklusive renditesenkender Transaktionskosten bei Kauf und Verkauf /// "Dauer bis zur Verdopplung": Anzahl der Jahre bis sich ein anfängliches Einmalinvestment bei der gegebenen Durchschnittsrendite verdoppelt hätte (ohne Kosten und Steuern) /// "Risiko": Standardabweichung der Kalenderjahresrenditen (Volatilität) von 1975 bis 2021. Bei Immobilien ist kein Wert angegeben, weil echte, "ehrliche" und mit den anderen Asset-Klassen fair vergleichbare Daten hierzu nicht vorliegen (vgl. hierzu unseren Beitrag "Das Risiko von Investments in Immobilien").

Was lässt sich aus der Tabelle ablesen? Zunächst fällt auf, dass die Zahlen vermutlich deutlich niedriger sind, als die meisten von uns annehmen würden. Ein Grund dafür ist, dass es sich hierbei um reale Renditen handelt, also Renditen nach Abzug von Inflation. Ein weiterer Grund ist, dass uns die Medien, das Internet und Ratgeberbücher im Allgemeinen eine überzogene Vorstellung von realistisch erzielbaren Renditen antrainiert haben. Die nackten Zahlen in der Tabelle sind das, was die Kapitalmärkte über die letzten 120 Jahre hergegeben haben, ohne illusionäre Fantasieperformance. 

Tipps der Redaktion