Ein Überblick Passiv investieren – die Basics
Für ein aus der Wissenschaft abgeleitetes Konzept wie zum Beispiel das Weltportfolio-Konzept von Gerd Kommer reichen im einfachsten Fall ein ETF-Produkt für den risikobehafteten und eines für den risikoarmen Portfolioteil. In der folgenden Grafik haben wir das illustriert.

Der risikobehaftete Portfolioteil (RBT) ist als Renditemotor für die Erzeugung der Portfoliorendite zuständig, während der risikoarme („risikofreie“) Portfolioteil (RFT) als Sicherheitsanker dient. Im Grunde sind alle Aufteilungen von 100 Prozent RBT/0 Prozent RFT bis hin zu 0 Prozent RBT/100 Prozent RFT denkbar. Die Musik spielt aber in der Regel irgendwo dazwischen, da nur wenige Anleger die Rand-Allokationen bevorzugen werden.
Wo spezifisch sich ein gegebener Anlegerhaushalt auf dem RBT-RFT-Spektrum befindet, hängt erstrangig von vier Variablen ab: Renditeerwartung, Risikotragfähigkeit, Liquiditätsbedarf und Anlagehorizont. Je stärker die Ausprägung dieser Variablen ist, desto risikobehafteter (aggressiver) kann die Aufteilung eines Portfolios festgelegt werden. Umgekehrt, falls die Variablen weniger stark ausgeprägt sind, sollte man zunächst mit einer risikoärmeren (konservativeren) Allokation beginnen.
Falls sich die Variablen in ihrer Ausprägung voneinander unterscheiden, empfiehlt es sich, sich zumindest anfänglich an der konservativsten unter ihnen zu orientieren und dann in den Jahren danach, wenn persönliche Erfahrungen mit dem Portfolio gesammelt wurden, weitere graduelle Anpassungen vorzunehmen.
Sobald man sich auf diese erste Level-1-Allokation festgelegt hat, muss man sich für konkrete ETFs entscheiden. In der simpelsten Form kann das bereits mit jeweils einem ETF für den RBT bezihungsweise RFT umgesetzt werden. Der RBT-ETF sollte den globalen Aktienmarkt idealerweise möglichst lückenlos abbilden, während der RFT-ETF ausschließlich Anleihen mit kurzer Restlaufzeit, hoher Bonität und in der Heimatwährung des Anlegers enthalten sollte, um seiner risikosenkenden Funktion gerecht zu werden.
Ein solches Portfolio könnte in seiner einfachsten Form aussehen wie folgt:
- Risikobehafteter Portfolioteil: Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (ISIN: IE00BK5BQT80)
- Risikoarmer Portfolioteil: Lyxor EuroMTS Highest Rated Macro-Weighted Govt Bond 1-3Y (DR) UCITS ETF (ISIN: LU1829219556)
Der risikoarme Portfolioteil könnte alternativ auch über ein Tages- oder Festgeldkonto bei einer Bank abgebildet werden, insofern der Anlagebetrag innerhalb der staatlichen Einlagensicherung von 100.000 Euro pro Kunde-Bank-Kombination liegt.
Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei explizit nicht um eine Anlageempfehlung, sondern lediglich eine Illustration davon handelt, wie einfach man einen passiven Investmentansatz umsetzen kann. Das Portfolio kann noch beliebig weiter verfeinert werden, zum Beispiel durch Beimischung sogenannter Faktorprämien, die hier zu erläutern den Rahmen sprengen würde.
Sobald das Portfolio festgelegt und die ETFs gekauft wurden, sollte man in regelmäßigen Abständen sicherstellen, dass die gewünschte Level-1-Asset-Allokation auch über längere Zeiträume nicht zu stark von der gewählten Ziel-Allokation abweicht. Der Hintergrund dafür sind Marktschwankungen, denen ein Portfolio (insbesondere der RBT) jeden Tag ausgesetzt ist. Die manuelle Rückführung hin zur Ziel-Allokation nennt man Rebalancing.
Über die Autoren:
Alexander Weis ist Prokurist und Tehnologiechef (Chief Technical Officer) bei Gerd Kommer Invest sowie Gründer und Geschäftsführer der Gesellschaften Gerd Kommer und Gerd Kommer Capital. Zuvor war er für eine internationalen Unternehmensberatung im Finanzdienstleistungssektor tätig.
Selina Gschossmann ist bei Gerd Kommer Invest für das Marketing zuständig. Die ehemalige Ju-Jutsu-Spitzensportlerin studiert aktuell Angewandte Psychologie und Betriebswirtschaft in Rosenheim und München.