Wer das Wort Konsumgüter hört, denkt automatisch an alltägliche Anschaffungen wie Zahnpasta, Duschgel und Waschmittel.
An diesen Einkäufen sparen die meisten Leute, anders als bei Lebensmitteln, nur in den nötigsten Fällen. Auch wenn die Preise dafür aufgrund der derzeitigen Inflation, die aktuell für Mai bei knapp 6,1 Prozent liegt, teurer werden.
Langfristig könnten sie also ein guter Investmentcase sein.
Experten fassen die Bezeichnung Konsumgüter aber noch weiter.
Für sie gehören Alltagskäufe wie Zahnpasta zur Kategorie der sogenannten Verbrauchsgüter. Außerdem gibt es auch noch die Kategorie der Gebrauchsgüter und Luxusgüter.
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Verbrauchsgüter: Diese Güter verbrauchen Personen und müssen diese daher regelmäßig nachkaufen. Dazu zählen beispielsweise Lebensmittel, Kosmetika oder Reinigungsmittel.
- Gebrauchsgüter: Dazu zählen Produkte, die Personen wiederholt im Alltag verwenden. Dazu zählen Kleidung, Elektronikgeräte, Möbel oder Haushaltsgeräte.
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Luxusgüter: Dabei handelt es sich um Produkte, die als hochwertig, exklusiv oder teuer angesehen werden, wie etwa Luxusuhren, Schmuck oder Luxusautos.
Deutsche Verbraucher:innen sind aktuell eher zurückhaltend, wenn es um ihre gesamten Konsumausgaben geht. Das hat das Marktforschungsinstitut GfK in seinem aktuellen Konsumklima-Index herausgefunden.
Der Grund dafür: Aus Sicht der GfK-Expert:innen sind dafür vor allem die höheren Lebenshaltungskosten verantwortlich.
Private Haushalte gaben laut Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahr 2021 mit 966 Euro einen Großteil ihres monatlichen Budgets für den Bereich Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung aus.
- Auf dem zweiten und dritten Platz folgen 2021 dann Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren in Höhe von 402 Euro.
- Für Freizeit, Unterhaltung und Kultur gaben die privaten Haushalte monatlich 255 Euro aus, knapp so viel wie ein Festivalticket kostet.
- Bekleidung und Schuhe rangieren in der Studie des Statistischen Bundesamts weiter abgeschlagen mit monatlichen Ausgaben in Höhe von knapp 100 Euro in den Jahren 2021, 2020 und 2019. Das sind gerade einmal knapp 4 Prozent des gesamten monatlichen Budgets.
Konsumgüter aus dem Luxussegment: weltweiter Umsatz steigt
Der Anteil von Bekleidung und Schuhen ist bei Konsumgütern im Luxusbereich höher. Die Kategorie Kleidung hatte an dem weltweiten Umsatz von Luxusgütern im Jahr 2022 einen Anteil von 20,5 Prozent an insgesamt 353 Milliarden Euro.
Diese anderen Bereiche waren laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung Bain aus Boston ebenfalls an dem hohen Umsatz im Jahr 2022 beteiligt:
- Accessoires wie Sonnenbrillen mit einem Anteil von 36,5 Prozent
- Uhren und Schmuck mit einem Prozentsatz von 23,5 Prozent und
- Kosmetik mit einem Anteil in Höhe von 19,5 Prozent.
Und auch wenn es auf den ersten Blick unlogisch klingt, der Umsatz der Luxusgüterindustrie hat sich nach einer kleinen Delle 2020 in den vergangenen Jahren positiv entwickelt:
- Der weltweite Umsatz mit Luxusgütern ging laut Angaben von Bain im Jahr 2020 zwar um rund 22 Prozent zurück.
- Doch schon im Jahr 2021 ging es für die Luxusindustrie wieder bergauf, mit einem Umsatz in Höhe von 290 Milliarden Euro.
Eingerechnet sind in dieser Untersuchung keine großen Statussymbole wie Sportwagen oder Motorjachten, sondern nur „persönliche Luxusgüter“.
Luxuskunden sind von der Inflation weniger betroffen
Einer der Gründe für das Umsatzwachstum im Luxusbereich: Luxuskund:innen sind von der allgemeinen Inflation aus Sicht der Expert:innen weniger stark betroffen als Normalverdiener:innen.
Sie geben einen kleineren Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel aus. Und gerade Lebensmittel gehören zu den Artikeln, die sich in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich stark verteuert haben.
Wer komplett auf den Luxusmarkt als Investment setzen möchte, könnte sich unter anderem diesen ETF einmal anschauen.
Der Konsumgüter-ETF von Amundi Asset Management, Lyxor STOXX Europe 600 Personal & Househ. Goods UCITS ETF A, beinhaltet dagegen Konsumgüter aus allen drei Kategorien Konsumgüter, Verbrauchsgüter und Luxusgüter.
Der ETF hat als Anlageziel, den Stoxx Europe 600 Personal & Household Goods Net Total Return Index in Euro abzubilden. Der Index bildet die Wertentwicklung großer Unternehmen im Sektor Körperpflege- und Haushaltsprodukte in europäischen Ländern ab. Der Fonds repliziert diese Wertenwicklung indirekt über Swaps.
- Sektor: Aktienfonds Konsum Europa
- Wertentwicklung 3 Jahre: 36,39 Prozent (10,90 Prozent p.a.)
- Wertentwicklung 1 Jahr: 15,45 Prozent
- Wertentwicklung 2023: 11,26 Prozent
- ISIN: LU1834988351
- Auflagedatum: 31. Januar 2019
- ETF-Volumen: 37,77 Millionen Euro (Stand: 28.02.2023)
- Maximaler Verlust: 29,51 Prozent
- Volatilität 3 Jahre: 16,78 Prozent
- Laufende Kosten: 0,3 Prozent
Konsumgüter-ETF: Top-3-Holdings: LVMH Moet Hennessy, Unilever und L'oréal
Neben Luxusgüterunternehmen wie LVMH Moet Hennessy sind auch klassische Konsumgüterfirmen wie Unilever und Reckitt Benckiser Group PLC in dem ETF enthalten.
- LVMH Moet Hennessy: LVMH Moet Hennessy ist ein französischer Luxusgüterkonzern, der in den Bereichen Mode, Lederwaren, Parfüm, Kosmetik, Schmuck und Spirituosen tätig ist. Zu den bekanntesten Marken des Unternehmens gehören Modefirmen wie Louis Vuitton, Christian Dior, Givenchy, Fendi und Celine und Getränkehersteller wie Moet & Chandon und Hennessy. Auch Luxusuhrenmarken wie Tag Heuer und Hublot und Schmuckmarken wie Bulgari gehören zu dem Konzern. Anteil von 22,74 Prozent
- Unilever: Das britische Unternehmen gehört zu den größten Konsumgüterfirmen der Welt. Es hat sich auf Lebensmittel, Getränke, Reinigungs- und Pflegeprodukte spezialisiert. Zu den bekanntesten Marken des Unternehmens zählen die Eiscreme Ben & Jerry's, die Pflegeprodukte von Dove, die Lebensmittelmarke Knorr, das Getränk Lipton und die Pflegeprodukte von Axe. Anteil von 13,71 Prozent
- Lóréal: L'Oréal ist ein weltweit führendes Unternehmen in der Kosmetik- und Schönheitsbranche mit Hauptsitz in Paris, Frankreich. Das Unternehmen ist in den Bereichen Hautpflege, Haarpflege, Make-up, Parfüm und Körperpflege tätig. L'Oréal besitzt eine breite Palette von Marken, darunter bekannte Namen wie L'Oréal Paris, Maybelline, Garnier, Lancôme, Kérastase, Redken und viele weitere. Diese Marken bieten eine Vielzahl von Produkten an, von Hautcremes und Shampoos bis hin zu Lippenstiften und Parfüms. Anteil von 10,09 Prozent
Die Top-3-Holdings, die zusammen 46,54 Prozent des ETF-Volumens ausmachen, sind also vor allem im Luxus- und Konsumgütersegment beheimatet. Auch weitere Luxusanbieter wie der Schmuckhersteller Richemont Cie Fin-R und das Modehaus Hermès International sind mit einem Anteil von jeweils 8,20 Prozent und 6,63 Prozent in dem ETF enthalten.
Konsumgüter-ETF: Top-10-Holdings im Überblick
Unter den Top-10-Firmen sind auch noch andere Branchen vertreten. Dazu gehören beispielsweise auch umstrittene Firmen wie der Tabakhersteller British American Tobacco mit 8,20 Prozent.
Die gesamten Top-10-Holdings des ETFs sehen so aus:
Unternehmen |
Anteil |
LVMH Moet Hennessy |
22,74 Prozent |
Unilever |
13,71 Prozent |
L’oréal |
10,09 Prozent |
British American Tobacco |
8,20 Prozent |
Richemont Cie Fin-R |
8,20 Prozent |
Hermès International |
6,63 Prozent |
Reckitt Benckiser Group PLC |
5,34 Prozent |
Kering |
4,48 Prozent |
Adidas AG |
2,50 Prozent |
Imperial Brands PLC |
2,42 Prozent |
Quelle: eigene Erstellung
Wer sich also für Konsum- und Luxusgüter interessiert, der könnte sich diesen ETF und ähnliche einmal genauer anschauen.
Bei diesem ETF sollten Anleger:innen allerdings beachten, dass er erst vor drei Jahren aufgelegt wurde und mit knapp 38 Millionen Euro noch ein geringes Gesamtvolumen aufweist.