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Perfekte ETF-Welt wird es nie geben - zum Glück

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Die perfekte Welt der börsennotierten Indexfonds, die ich oben kurz beschrieben habe, ist natürlich Utopie. Denn beispielsweise können ETFs aus rechtlichen Gründen nicht alle Finanzmarktindizes nachbilden, indem sie deren einzelne Komponenten in den Portfolios halten. Und Wertabweichungen von den Indizes kommen schon allein dadurch zustande, dass innerhalb der Fonds Kosten entstehen, die zulasten der Performance gehen.

Aber was kann die Branche tun, um sich der perfekten Welt wenigstens anzunähern? Sie könnte ihre ohnehin schon gute Transparenz weiter steigern. Zwar ist ein Großteil der an ETFs geäußerten Kritik dadurch entstanden, dass die Produktanbieter den Aufbau ihrer Produkte sehr transparent und für jeden einsehbar dargestellt haben. Dennoch könnte eine höhere Transparenz - insbesondere hinsichtlich der Derivate- und Wertpapierleihegeschäfte in den ETF-Portfolios - dazu beitragen, dass die Branche einen Teil des verlorenen gegangenen Vertrauens zurückgewinnt.

Zudem sollten die ETF-Anbieter in den Portfolios ihrer Fonds auf Wertpapiere oder sonstige Instrumente verzichten, die zu einer berechtigten Kritik führen könnten. Damit meine ich nicht, dass ein Dax-ETF keine japanischen Aktien halten sollte. Mir geht es darum, dass in den Portfolios keine illiquiden Werte geparkt werden oder man sich an undurchsichtigen Cash-Pools beteiligt. Denn diese könnten bei den Anlegern fragen aufwerfen oder bei einem möglichen Ausfall das Vertrauen der Investoren in die gesamte Branche belasten.

Insgesamt betrachtet nehmen ETFs meiner Ansicht nach eine wichtige Rolle an den Kapitalmärkten ein. Diese Position können die Produktanbieter durch verschiedene Maßnahmen noch deutlich verbessern. Dazu muss die Branche aber an einem Strang ziehen und sich anbieterübergreifend auf entsprechende Verbesserungen verständigen.

Die perfekte ETF-Welt, wie ich sie eingangs beschrieben habe, wird niemals Wirklichkeit werden. Und das ist auch nicht schlimm. Denn so, wie sich manche Kritiker die Branche offenbar wünschen, wäre sie um einiges ärmer - und die Investoren in ihren Möglichkeiten deutlich eingeschränkt.

Detlef Glow schreibt regelmäßig in der Online-Community von Thomson Reuters - Lipper, die nur für professionelle Investoren (Vermögensverwalter mit §32 KWG Zulassung o.ä.) zugänglich ist.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

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