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Allianz-Maklervorstand „Personalmangel wird zum Nadelöhr“

Von Lesedauer: 5 Minuten
Thomas Wiesemann
Thomas Wiesemann: Der Maklervorstand des Versicherers Allianz spricht im Interview über aktuelle Vertriebschancen mit der betrieblichen Krankenversicherung (bKV).

DAS INVESTMENT: Deutschlands private Krankenversicherer verzeichneten im vorigen Jahr ein besonders starkes Wachstum bei Zusatzpolicen, die Chefs für ihre Beschäftigten abschließen: Die Zahl der Unternehmen hierzulande, die Mitarbeitern einen solchen Bonus anbieten, stieg um 34 Prozent. Wie erklären Sie sich das?

Thomas Wiesemann: Wir sehen, dass die allgemeine Wachstumsdynamik in der betrieblichen Krankenversicherung, kurz bKV, auch im Jahr 2021 angehalten hat. Bereits Ende Oktober übertraf unser Neugeschäft den Wert des gesamten Vorjahres. Dabei dürfte die Corona-Pandemie eine wichtige Rolle spielen. Denn sie hat uns allen noch einmal verdeutlicht, wie wichtig gute Gesundheit ist. Das gilt auch für Firmenchefs, die ihren sprichwörtlichen Laden am Laufen halten wollen. Für sie ist die bKV ein sinnvolles Instrument des Personal-Managements.

Die Corona-Pandemie verändert nun schon seit zwei Jahren unseren privaten und beruflichen Alltag. Inwiefern beeinflusst das die aktuelle Nachfrage der Firmen hierzulande nach Gesundheitsschutz für ihre Mitarbeiter?

Mithilfe von Zusatzleistungen wie einer arbeitgeberfinanzierten bKV kann ein Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber um neue Leute werben beziehungsweise die bestehende Belegschaft besser halten. Kein Wunder, dass besonders viele Verträge aus denjenigen Branchen kommen, deren Beschäftigte in der Pandemie besonders gefordert waren und deren Chefs nun um ihr Personal bangen. Dazu zählen neben der Pflegebranche zum Beispiel auch die Gastronomie und der Einzelhandel.

Das kann aber nicht der einzige Grund für das starke Wachstum seit 2015 sein. Ende 2019, also kurz vor der Pandemie, boten bereits knapp dreimal so viele Betriebe eine bKV an wie vier Jahre zuvor. Wie erklären Sie sich diesen gewaltigen Sprung?

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Unabhängig von Corona wird es immer schwieriger, geeignete Bewerber für anspruchsvolle Jobs zu finden. Laut der Studie KfW-Ifo-Fachkräftebarometer beklagten zu Beginn des vierten Quartals 43 Prozent der Unternehmen hierzulande, dass ihre Geschäftstätigkeit durch fehlende Experten beeinträchtigt sei. Am stärksten betroffen ist der Dienstleistungssektor, wo sich 48 Prozent ausgebremst sehen. Aber auch das Verarbeitende Gewerbe verzeichnet mit 37 Prozent den mit Abstand höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Dieser spezielle Personalmangel droht demnach zum Nadelöhr für den Wirtschaftsaufschwung nach der Pandemie zu werden.

Grafik: DAS INVESTMENT

Eine Ursache hierfür sind die vergleichsweise geburtenschwachen Jahrgänge im heute erwerbsfähigen Alter. Um dieses Problem zumindest ein wenig zu lindern, wollen viele Unternehmen die Motivation ihrer bestehenden Teams steigern und den Krankenstand senken – zum Beispiel durch gesundheitliche Präventionsangebote. Helfen kann ihnen dabei das Instrument bKV. Denn es ist einerseits sehr gut geeignet, um sich als Arbeitgeber Vorteile im Wettbewerb um Talente zu sichern. Und für viele Arbeitnehmer gilt es andererseits als Zeichen von Anerkennung und Wertschätzung.

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