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Nachwuchs in der Finanzberatung „Perspektiven fernab des 08/15-Modells bieten“

Stefan Gierschke (Königswege) und Heiko Reddmann (Honorarkonzept) sprechen im Interview über das Thema Nachwuchs in der Finanzberatung.
Stefan Gierschke (Königswege) und Heiko Reddmann (Honorarkonzept) sprechen im Interview über das Thema Nachwuchs in der Finanzberatung. | Foto: Königswege/Honorarkonzept

DAS INVESTMENT: Mit mehr als 50 Jahren liegt das Durchschnittsalter in der Finanzberatung nicht gerade niedrig – gibt es ein Nachwuchsproblem?

Stefan Gierschke: Zumindest haben wir bei uns im Unternehmen keine Probleme, junge Menschen für den Beruf des Finanzberaters zu finden. Unsere Berater sind im Durchschnitt Mitte bis Ende Zwanzig und damit nur halb so alt wie der Branchendurchschnitt. Das liegt aber auch daran, dass wir explizit junge Leute suchen: Wer gegen den Strom schwimmen und in der Branche etwas verändern möchte, ist bei uns richtig.

Heiko Reddmann: Tatsächlich wird häufig über die Überalterung der Branche berichtet. Allerdings muss man bedenken, dass das heutige Durchschnittsalter von rund 50 Jahren sich auch seit mehreren Jahren nicht verändert hat. Das bedeutet: Es scheiden zwar viele Berater aus, aber genauso kommen junge Berater hinzu. Unsere Zusammenarbeit mit Königswege ist auch deshalb interessant, weil dies ein ungewöhnlich junger Vertrieb ist. Junge Finanzberaterinnen und -berater haben in der Regel noch keine manifestierte Meinung über ihr Berufsfeld. Es müssen keine Ressentiments überwunden und alte Strukturen eingerissen werden. Dadurch lässt sich gut zusammenarbeiten und Neues entwickeln.

Der Altersschnitt ist trotzdem beachtlich. Woran könnte es liegen, dass viele junge Menschen eine Karriere in der Finanzberatung offenbar nicht so attraktiv finden?

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Gierschke: Leider hat Finanzberatung immer noch mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. Das zeigen auch Umfragen, wie die des CFA Institute. Das Vertrauen in Finanzbranche und Finanzberatung ist in Deutschland demnach unterdurchschnittlich. Nur jeder zehnte Privatkunde glaubt, dass Anlegerinteressen in der Beratung an erster Stelle stehen. Das hat sicherlich auch mit den Kosten von Beratung und Produkten zu tun. Lange Zeit waren sie für Verbraucher nicht transparent zu erkennen. Die Beraterschaft könnte sich zudem von regulatorischen Maßnahmen drangsaliert fühlen, zum Beispiel von Informations- und Dokumentationspflichten oder dem drohenden Provisionsdeckel.

Reddmann: Wir wollen mögliche Vorurteile gegenüber dem Berufsstand der Finanzberater aktiv angehen. Bei der Beratung muss das Wohl des Kunden oberste Priorität haben. Dazu trägt sicherlich auch die Transparenz in der Beratung bei, wie sie gerade in der Honorarberatung gelebt wird.

Können solche Argumente junge Leute vom Weg in die Finanzberatung überzeugen?

Reddmann: Viele junge Menschen suchen heute nach beruflichen Herausforderungen, die sich nicht nur finanziell lohnen, sondern auch Sinn stiften. Die Finanzberatung ist ein Beruf mit sehr viel Verantwortung, denn die Kunden vertrauen dem Berater ihre finanziellen Angelegenheiten an. Es geht darum, mit dem Kunden gemeinsam nach den besten Lösungen für dessen Bedarf zu suchen und langfristige Ziele zu erreichen. Eine solche Aufgabe setzt eine Basis des Vertrauens und der vollkommenen Transparenz voraus. Für Berater ist das immer wieder eine neue Herausforderung. Sie müssen sich laufend weiterbilden und dabei auch über den eigenen Tellerrand schauen.

Gierschke: Wir wollen in der Branche etwas verändern und unseren Partnern eine berufliche Perspektive fernab des 08/15-Modells in der Finanzberatung bieten. Mit dieser Botschaft schaffen wir es, junge Leute zu rekrutieren, die direkt von der Universität oder auch aus den oft starren Strukturen großer Konzerne zu uns kommen. Vor allem für Quereinsteiger mit akademischem und Finanz-Hintergrund sind wir ein interessanter Arbeitgeber. Wir bieten ein Betätigungsfeld mit allen Möglichkeiten, berufliche Fähigkeiten zu entfalten und sich weiterzuentwickeln.

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