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Aktualisiert am 30.10.2012 - 12:20 Uhrin Weltweite MarktanalysenLesedauer: 5 Minuten

Peter E. Huber: „Der US-Aktienmarkt ist derzeit richtig teuer“

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Anlagestrategie

Es war, ist und bleibt unser bevorzugtes Szenario, dass der Euro von Politik und EZB mit allen Mitteln verteidigt wird – auch auf Kosten einer Fiskal-, Haftungs- und Bankenunion. Insofern haben uns die jüngsten Aktionen der EZB nicht überrascht.

Sie sind für uns kein Grund, unsere Investitionsquote in Aktien zu verändern. So haben wir auch lediglich einige italienische Aktien zugekauft, als sie nach oben ausgebrochen sind. Auch mit unserer Deep-Value-Strategie bei der Auswahl der Einzeltitel fühlen wir uns richtig positioniert, obschon wir damit in den vergangenen zwei Jahren eine deutliche Underperformance hinnehmen mussten.

Die Maßnahmen, die EZB-Chef Mario Draghi jetzt ergriffen hat, werden die Euro-Krise nicht lösen. Eine Schuldenkrise lässt sich grundsätzlich nicht durch immer mehr Schulden lösen. Die EZB schenkt den Problemländern ja kein Geld, sondern hilft bei der Staatsfinanzierung. Die Schuldenlast wird dadurch nicht kleiner. Deswegen führen diese Maßnahmen auch nicht zu höherer Inflation.

Die EZB verschafft den Krisenstaaten mehr Zeit für die dringend notwendigen Strukturreformen. Zeit, die diese wahrscheinlich nicht nutzen werden. Denn die Krise lässt sich nur durch schmerzhafte Maßnahmen lösen. Nachdem man Jahrzehnte über die eigenen Verhältnisse gelebt hat, müssen die Staatshaushalte in Ordnung gebracht werden. Dies geht nicht durch immer höhere Steuern und Abgaben und auch nicht durch den verstärkten Abbau von Sozialleistungen.

Vielmehr müssen der staatliche Verwaltungsapparat – durch Bürokratieabbau – entbläht, die Beamtenpensionen gedeckelt und das Subventions-Unwesen drastisch beschnitten werden.

Gewinnmitnahmen bei Anleihen?

Die Weltwirtschaft befindet sich in einem kontraktiven Prozess, denn die Staatshaushalte müssen saniert und die Kreditportfolios der Banken deutlich zurückgeführt werden. Angesichts der expansiven Politik der Zentralbanken dürften deshalb die Zinsen im kurzen und mittleren Bereich voraussichtlich noch für längere Zeit auf einem sehr niedrigen Niveau verharren.

Deshalb gibt es für Gewinnmitnahmen im Bondssektor eigentlich keinen Grund, trotz der geringen Renditen. Für Neuanlagen sind viele Staats- und Unternehmensanleihen heute aber nicht mehr attraktiv.

Die Musik spielt mehr im Bereich der hochverzinslichen Anleihen, für die man aber eine gewisse Risikobereitschaft mitbringen muss. Hier finden wir noch den einen oder anderen Leckerbissen.  

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