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Peter E. Huber Saurer Geldregen: Mit Helikoptergeld zur Hyperinflation

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Das bevorstehende „Endspiel“ ist die Konsequenz einer historischen Entwicklung vom sogenannten Deficit Spending der Industrieländer, über die Geld- und Zinspolitik Greenspans um die Jahrtausendwende bis hin zum globalen Finanzkollaps nach der Lehman-Pleite im Herbst 2008. Inzwischen ist eine Situation eingetreten, die in den vergangenen Jahren von StarCapital mehrfach mit den Stichworten „Nullwachstum, Nullzinsen, Nullinflation“ prophezeit wurde. Die Staaten haben den von den Notenbanken geschaffenen Spielraum nicht genutzt, sondern sich im Gegenteil immer höher verschuldet. Die globalen Schulden sind seit 2007 von 141 Billionen US-Dollar auf aktuell rund 200 Billionen US-Dollar gestiegen. Das Beispiel Japan mit einer Finanzierung von 80 Prozent der Staatsausgaben durch den Aufkauf von Staatsanleihen zeigt, dass die Notenbanken unverblümt zur Staatsfinanzierung übergegangen sind. Auch die EZB legt unverdrossen neue Maßnahmen des Quantitative Easing auf.

Die Wirkung ist gleich Null und auch der positiven Effekt von immer höheren Negativzinsen kann für fragwürdig gehalten werden. Damit bleiben nur noch zwei Lösungsmöglichkeiten: Der Schuldenschnitt, der auch in Form von Nullzinsen bei endlosen Laufzeiten daherkommen kann oder die Inflationierung und damit die Entwertung der Schulden. Die Notenbanken werden es weiter über finanzielle Repression versuchen, das heißt steigende Inflation bei weiter niedrigen Zinsen. Und auch wenn ihnen die Inflationierung bisher nicht geglückt ist, haben Zentralbanken durch geschenkte Kredite statt Leihgaben durchaus die Möglichkeit, Inflation zu erzeugen. Wann dies genau eintritt, lässt sich allerdings schwer abschätzen. Marode Systeme tendieren dazu, sich sehr lange stabil zu halten. Die Situation für Anleger ist dabei eher günstig. Das deflationäre beziehungsweise disinflationäre Umfeld begünstigt insbesondere hochverzinsliche Anleihen knapp unterhalb der Investmentqualität. Dieser Trend kommt überwiegend durch die Überkapazitäten zustande, die im Rahmen der Globalisierung geschaffen wurden und auf die Preise drücken. Der Rat geht zu Sensibilität gegenüber Veränderungen und zu Positionen in Sachwerten (Aktien, Edelmetalle und Rohstoffe). Der Zug für Immobilien-Anlagen ist jedoch schon abgefahren. Die allgemeine Lage lässt sich als folgende beschreiben: „Die Zeche für die Schuldenkrise zahlen am Ende die Gläubiger und nicht die Schuldner“.

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