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Peter E. Huber: „Wir bleiben in Europa“

Peter E. Huber
Peter E. Huber
„Eine Krise ist das Beste, was einem Volk passieren kann. Denn es ist die Krise selbst, die den Fortschritt bringt.“ (Albert Einstein)    

Es ist schon bemerkenswert, was sich in den letzten Monaten an den Börsen abspielt. Während US-Aktien seit Sommer letzten Jahres nur den Weg nach oben kennen, ging es mit europäischen Dividendenpapieren stetig bergab. Verstärkt wurde diese gespaltene Entwicklung noch durch einen deutlichen Anstieg des Dollarkurses.  

 Dies ist ein wesentlicher Grund für das vergleichsweise schlechte Abschneiden unserer Aktienfonds in der letzten Zeit. Denn wir sind in Europa deutlich über- und in den USA deutlich unterinvestiert. Was einen Kunden zu der Bemerkung veranlasste, dass doch eigentlich jeder Idiot erkennen sollte, dass man europäische Aktien verkaufen und US-Aktien kaufen muss.

Natürlich kann man eine Entwicklung im Nachhinein immer trefflich begründen. Wenn man aus der Kirche kommt, weiß man natürlich, was der Pfarrer gepredigt hat. Ein wesentlicher Grund für die gespaltene Entwicklung dürfte die prominente Rolle sein, die institutionelle US-Investoren am europäischen Aktienmarkt spielen. Es verwundert nicht, wenn diese nach dem x-ten EU-Krisengipfel erst mal Gelder abziehen und zu Hause anlegen.

Ein weiterer Punkt ist, dass das amerikanische Fed die Notenpresse stärker am Laufen hält als die Europäische Zentralbank – trotz des 1.000-Milliarden-Euro LTRO-Programms von Mario Draghi. Damit löst man aber keine Schuldenkrise, sondern man kauft sich Zeit und verschlimmert dafür die Lage. Ein Rauschgiftsüchtiger, der immer höhere Dosen verabreicht bekommt, mag sich besser fühlen als ein anderer, der auf Entzug ist. Deswegen ist er aber nicht gesünder (Grafik 2).