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Pflege-Reform: „Der Politik fehlt der Mut“

Klaus Henkel
Klaus Henkel
DAS INVESTMENT.com: Sie haben wie viele andere Krankenversicherer auch für 2012 die Beiträge erhöht. Was ist der Grund hierfür?

Klaus Henkel: Das liegt an den Krankheitskosten, die weiter gestiegen sind. Wir haben als Krankenversicherer leider nur sehr wenig Einfluss auf die Entwicklung bei Arzneimittelkosten, Arztgebühren oder Krankenhaussätzen und können daher auch nicht bremsend wirken. Im kommenden Jahr wird es etwa eine neue Gebührenordnung für Zahnärzte geben. Und während die Bundesregierung sagt, dass das die Kosten nur um 6 Prozent nach oben treiben wird, gehen wie von 10 bis 15 Prozent aus. Wir reden da von einer Summe von nahezu einer Milliarde Euro.

DAS INVESTMENT.com: Im Vergleich dazu ist die Beitragserhöhung der SDK mit durchschnittlich 1,2 Prozent für die Vollversicherung aber moderat ausgefallen. Weshalb?

Henkel: Das hat mehrere Gründe. Der wichtigste: Wir haben ein langfristig angelegtes Tarifwerk und haben in der Vergangenheit nicht auf Billig-Tarife oder Hausarzt-Tarife gesetzt wie manche Konkurrenten – obwohl uns dadurch Geschäft entgangen ist. Für uns war es abzusehen, dass diese Tarife einmal enorm im Beitrag steigen müssen, um kostendeckend zu sein.

DAS INVESTMENT.com: Weshalb?

Henkel: Zum einen, weil sie oft mit beträchtlichen Provisionsversprechen einhergehen – und die zahlt im Endeffekt der Kunde. Zum anderen, da die Produkte meist von Kunden gekauft werden, die sich einen teureren Tarif nicht leisten können, junge Selbstständige etwa. Sie stecken jeden verfügbaren Euro in ihr Unternehmen. Läuft es da mal nicht gut, können diese Versicherten ihre Beiträge nicht mehr zahlen.

DAS INVESTMENT.com: Welche Gründe für die recht stabile Beitragsentwicklung gibt es noch?

Henkel: Wir haben Sonderprüfungsgruppen, die größere Rechnungen von Ärzten, Zahnärzten und Krankenhäusern unter die Lupe nehmen und Unregelmäßigkeiten aufdecken. So konnten wir im vergangenen Jahr 2,7 Millionen Euro einsparen.

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