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Pflege-Reform: „Der Politik fehlt der Mut“

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DAS INVESTMENT.com: Nicht nur die Lebensversicherer, auch die Krankenversicherer leiden unter dem aktuellen Niedrigzinsniveau, weil sie die Altersrückstellungen für ihre Kunden am Kapitalmarkt anlegen müssen. Muss der Höchstrechnungszins von 3,5 Prozent in der privaten Krankenversicherung sinken?

Henkel: Bisher ist es der Branche immer gelungen, den Höchstrechnungszins zu erwirtschaften. Ich habe auch noch nicht gehört, dass es bei anderen Anbietern Probleme gäbe. Ich denke, er wird erst einmal konstant bleiben.

DAS INVESTMENT.com: Wie legt die SDK gerade Geld an?

Henkel: Hauptsächlich legen wir in festverzinsliche Wertpapiere an. Wir haben in letzter Zeit aber auch unseren Anteil an Grundstücken erhöht. Der liegt nun bei rund 5 Prozent. Recht stabile Erträge kann man auch im Sektor der erneuerbaren Energien machen oder mit Waldinvestments. Da ist man vor Abschreibungen relativ sicher. Heruntergefahren haben wir die Aktienquote. Die Kurse sind so volatil, da kann man einen hohen Anteil im Portfolio als vorsichtiger Anleger nicht weiter verantworten. Hier liegen wir jetzt im niedrigen, einstelligen Prozentbereich. Alles in allem bin ich zuversichtlich, dass wir auch in diesem Jahr eine Rendite auf unsere Kapitalanlage mit einer Vier vor dem Komma schaffen.

DAS INVESTMENT.com: Haben Sie bereits Einblicke, wie sich das Unisex-Urteil auf die Tarifgestaltung auswirken wird?

Henkel: Nein, wir können noch nicht konkret sagen, wie sich Unisex in den Preisen für Männer und Frauen bemerkbar machen wird. Wir hängen da in der Warteschleife und warten auf die Politik, die sich noch dazu äußern muss, ob der Bestand miteinbezogen wird oder nicht.

DAS INVESTMENT.com: Wären Sie dafür oder dagegen?

Henkel:
Ganz klar dafür. Wäre der Bestand von der neuen Regelung ausgeschlossen, würde es krasse Wechselbewegungen geben. Die, die wechseln können, also die jungen, gesunden guten Risiken, würden in die billigeren neuen Tarife gehen. In den alten blieben die schlechteren Risiken zurück, was dort zu starken Beitragserhöhungen führen müsste.

DAS INVESTMENT.com: Die Politik möchte 2012 beim Thema Pflege nachbessern. Was denken Sie, kommt der Pflege-Bahr?

Henkel:
Ich hoffe vor allem, es kommt ein vernünftiger Pflege-Bahr. Er sollte Steuervergünstigungen bieten und Zulagen für Geringverdiener. Es wäre auch ein großer Fehler hier beim Umlageverfahren zu bleiben – Kapitaldeckung muss her. Werden die privaten Krankenversicherer dabei in die Verantwortung genommen werden,  ist die Staatsferne garantiert. Es darf also nicht sein, dass die Politik auf das angesparte Vermögen zugreifen und es anderweitig verwenden darf. Sinnvoll wäre auch, die Pflege-Vorsorge obligatorisch zu machen, zumindest für die jungen Generationen, die ja vor allem betroffen sind. Aber ich befürchte, da wird der Politik der Mut fehlen.

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