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Pflegeversicherung Gut versichert bei Demenz

Rita Hayworth 1952 in „Affäre in Trinidad“: Später kämpft sie mit Demenz. (Foto: Getty Images)
Rita Hayworth 1952 in „Affäre in Trinidad“: Später kämpft sie mit Demenz. (Foto: Getty Images)
„Das ist ein enormes Wachstum um fast ein Viertel des Bestands.“ Uwe Laue freut sich. Der Vorsitzende des PKV-Verbands kann auf der Jahrespressekonferenz Mitte März in Berlin gute Zahlen verkünden.

Gerade in der privaten Pflegeversicherung geht derzeit richtig die Post ab: 353.400 Pflege-Bahr-Verträge schlossen die Deutschen im vergangenen Jahr ab. Dazu noch 174.100 ungeförderte Policen. Der Bestand legte damit um mehr als eine halbe Million auf über 2,7 Millionen Versicherungen zu.

Das sind gute Nachrichten. Denn Deutschland steuert als alternde Gesellschaft auf eine verquere Lage zu, wenn alles so bleibt wie jetzt. Im Alter steigt das Risiko, zum Pflegefall zu werden, dramatisch. Unter 60 Jahren beträgt die Wahrscheinlichkeit 0,7 Prozent, bei über 80 Jahren steuert sie stramm auf die 30-Prozent-Marke zu. Nun liegt der Anteil der über 80-Jährigen in Deutschland derzeit noch bei gut 5 Prozent. 2050 werden es laut Schätzungen aber schon drei Mal so viele sein.

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Das Problem: Pflege ist teuer. Das Analysehaus KVpro.de hat auf der Grundlage von Zahlen des Statistischen Bundesamts einmal die Kosten für einen heute 35-jährigen Mann berechnet. Landet er in Pflegestufe III und muss er stationär gepflegt werden, kostet das alles zusammen rund 4.400 Euro pro Monat (wobei sich die Einschätzung der Kosten durchaus unterscheidet. Eine andere Sichtweise nimmt zum Beispiel KV-Profi Thorulf Müller ein. Mehr dazu hier)

Von der Pflegeversicherung gäbe es 1.550 Euro, an Rente noch einmal 1.050 Euro. Dann bleibt trotzdem eine Lücke von 1.800 Euro. Monat für Monat. 30 Prozent der Betroffenen sind dabei weniger als ein Jahr pflegebedürftig, das Gros mit 40 Prozent zwischen einem Jahr und fünf Jahren. Da kommt einiges zusammen. Eine private Pflegeversicherung, die das ausgleicht, ist also durchaus angebracht.

Bei der Auswahl einer geeigneten Police schauen die meisten Berater und Kunden auf die Absicherung in Pflegestufe III. „Der derzeitige Ansatz am Markt, über die Leistung in Pflegestufe III zu beraten, geht überwiegend am tatsächlichen Bedarf vorbei“, sagt Gerd Güssler, Geschäftsführer von KVpro.de.

So sieht das auch Carsten Mathé. „Rund 55 Prozent aller Pflegebedürftigen sind der Pflegestufe I zugeordnet“, rechnet der Versicherungsspezialist von Plansecur vor. „Bei normalen Einkommens- und Rentenverhältnissen besteht in Pflegestufe I die größte Finanzierungslücke oder bei einer demenziellen Erkrankung“, so Mathé weiter. Insofern sei es wichtig, die Pflegestufen 0 und I in ausreichendem Maße zu versichern.

Gerade das Thema Demenz ist auf dem Vormarsch – worauf die Politik bereits reagiert hat. Seit 2008 bekommen Demenzkranke in Pflegestufe 0 beziehungsweise Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz von der Pflegepflichtversicherung einen monatlichen Grundbetrag von 100 Euro, bei vermehrter Betreuungsbedürftigkeit sind es 200 Euro.

Das reicht natürlich bei Weitem nicht aus. „Demenzkranke, die nicht in Pflegestufe 0 fallen, benötigen trotzdem eine individuelle Betreuung“, so Güssler. „Dabei haben sie Kosten wie bei einer vollstationären Pflege in Pflegestufe II oder III.“
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