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Philipp Prömm von Shareholder Value Management im Interview

Die Entwicklung der vergangenen Monate war für europäisch orientierte Asset Manager nicht einfach. Auch die Frankfurter Fondsboutique Shareholder Value Management spürte den Trend zu US-Investments und passiven Produkten. Die verwalteten Assets sanken unter die Milliarden-Marke.
Doch das Management um die Vorstände Frank Fischer, Philipp Prömm und den 2024 hinzugestoßenen Jens Große-Allermann bleibt seiner Strategie treu – und sieht neue Chancen am Horizont.
DAS INVESTMENT hat bei den Hamburg Investment Open mit Prömm über Strategie und Marktaussichten gesprochen.
Herr Prömm, Ihre Assets under Management sind gesunken. Was sind die Gründe?
Philipp Prömm: Wir haben letztes Jahr in der Tat etwas an Assets verloren. Das liegt vor allem daran, dass wir stärker in Europa gewichtet sind und die Region schlechter performt hat. In solchen Phasen gehen Kunden dann auch mal eher zu Anbietern, die mehr US-Exposure haben, oder in passive Produkte.
Dennoch halten Sie an Ihrer Europa-Strategie fest?
Prömm: Absolut. Wir kommen aus der DACH-Region und haben hier unsere größte Expertise, besonders bei kleineren Titeln. Wenn man eine Outperformance erzielen will – und das ist ja immer die Frage, gegen welche Benchmark – dann muss man sich überlegen: Der MSCI World hat 75 Prozent USA-Anteil. Da ist man normalerweise immer Underperformer, wenn der Dollar läuft und man in Europa stärker investiert ist. Aber wir sind überzeugt: Alpha können wir dort erzielen, wo wir uns am besten auskennen, wo wir zu Hause sind.
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Die Entwicklung der vergangenen Monate war für europäisch orientierte Asset Manager nicht einfach. Auch die Frankfurter Fondsboutique Shareholder Value Management spürte den Trend zu US-Investments und passiven Produkten. Die verwalteten Assets sanken unter die Milliarden-Marke.
Doch das Management um die Vorstände Frank Fischer, Philipp Prömm und den 2024 hinzugestoßenen Jens Große-Allermann bleibt seiner Strategie treu – und sieht neue Chancen am Horizont.
DAS INVESTMENT hat bei den Hamburg Investment Open mit Prömm über Strategie und Marktaussichten gesprochen.
Herr Prömm, Ihre Assets under Management sind gesunken. Was sind die Gründe?
Philipp Prömm: Wir haben letztes Jahr in der Tat etwas an Assets verloren. Das liegt vor allem daran, dass wir stärker in Europa gewichtet sind und die Region schlechter performt hat. In solchen Phasen gehen Kunden dann auch mal eher zu Anbietern, die mehr US-Exposure haben, oder in passive Produkte.
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Prömm: Absolut. Wir kommen aus der DACH-Region und haben hier unsere größte Expertise, besonders bei kleineren Titeln. Wenn man eine Outperformance erzielen will – und das ist ja immer die Frage, gegen welche Benchmark – dann muss man sich überlegen: Der MSCI World hat 75 Prozent USA-Anteil. Da ist man normalerweise immer Underperformer, wenn der Dollar läuft und man in Europa stärker investiert ist. Aber wir sind überzeugt: Alpha können wir dort erzielen, wo wir uns am besten auskennen, wo wir zu Hause sind.
Der US-Markt scheint derzeit kein Halten zu kennen. Warum sollten Anleger jetzt überhaupt noch in Europa investieren?
Prömm: Das Gap zwischen großen US-Technologieaktien und kleineren europäischen Nebenwerten ist 2024 noch mal größer geworden. Die meisten Gelder fließen in passive Produkte, die wiederum in die großen US-Aktien investieren. Das treibt deren Bewertungen immer weiter nach oben. Gerade in Europa, besonders bei den kleineren Titeln, sehen wir dagegen noch vernünftig bewertete Unternehmen mit viel Potenzial.
Gilt das auch für die großen europäischen Technologiewerte?
Prömm: Auch hier sehen wir teilweise extreme Bewertungen. Nehmen Sie SAP als größten DAX-Wert. Die Aktie hat inzwischen ein KGV von über 100 – und solche Aktien kaufen wir einfach nicht. Als Value Investoren hatten wir SAP im Portfolio, haben sie aber schon lange verkauft. Wir machen kein Momentum Investing, auch wenn wir damit manchmal Performance verpassen. Dafür verlieren wir auf dem Weg nach unten weniger. Denn was man nicht verliert, muss man nicht aufholen. Stattdessen finden wir in der zweiten und dritten Reihe noch Unternehmen mit vernünftigen Bewertungen.

Könnte der neue US-Präsident zum Gamechanger für Europa werden?
Prömm: Interessanterweise ja. Wenn Donald Trump es tatsächlich hinbekommt, einen Frieden in der Ukraine herzustellen, dann wäre der Profiteur davon nicht China oder die USA, sondern Europa. Man darf nicht vergessen: Trump war der erste US-Präsident seit langem, der keinen neuen Krieg begonnen hat.
In welchen Themenbereichen sehen Sie aktuell die interessantesten Investmentchancen?
Prömm: Wir schauen besonders auf den Versicherungsbereich und Software-Unternehmen, die kontinuierlich zukaufen. Generell suchen wir Branchen, die weniger konjunkturabhängig sind. Bei denen es relativ egal ist, ob jetzt eine CDU, SPD oder Die Grünen an der Regierung sind. Das sieht man auch bei den großen US-Technologiekonzernen – deren Geschäft läuft unabhängig davon, ob Demokraten oder Republikaner regieren.
Wie entwickeln sich Ihre Fonds?
Prömm: Unser Flaggschiff, der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen von Frank Fischer, verwaltet aktuell rund 900 Millionen Euro. Er ist nachhaltig ausgerichtet, schüttet zweimal aus und wurde ursprünglich für Stiftungen konzipiert, ist aber inzwischen auch ein normaler Publikumsfonds. Der Fonds schießt nicht immer nach oben die Lichter aus, dafür verliert er weniger, wenn es runtergeht. Das ist ja auch das Geheimnis hinter Value Investing: Nicht 50 Prozent fallen, sondern vielleicht nur 20. So kann man Aktien kaufen und ruhig schlafen.
Und die anderen Produkte?
Prömm: Unseren Frankfurter Stiftungsfonds bauen wir gerade um von einem defensiven Mischfonds zu einem globalen Value-Aktienfonds. Diese Aufgabe hat unser neuer Vorstandskollege Jens Große-Allermann als Manager übernommen. Der Frankfurter Ucits-ETF Modern Value ist mit über 30 Millionen Euro noch relativ klein, bietet als einer der ersten quasi aktiven ETFs spannende Chancen. Mit beiden Produkten wollen wir 2025 die 100-Millionen-Euro-Marke knacken.
Was haben Sie sonst noch für 2025 geplant?
Prömm: Wir passen unsere Vertriebsstrategie stetig an, haben Michaela Arens zur Leiterin Wholesale ernannt. Und weil der Trend immer mehr zu passiven Produkten geht, sind wir froh, dass wir einen eigenen aktiven Ucits-ETF am Start haben, den wir dieses Jahr noch stärker in den Vordergrund nehmen werden. Auf Performance und Volumen sind wir durchaus stolz. Es zeigt sich, dass unser Rebalancing-Ansatz mit 25 gleichgewichteten Titeln sehr gut aufgeht.
Über Philipp Prömm
Philipp Prömm ist Vorstand und Vertriebsleiter bei der Shareholder Value Management AG in Frankfurt am Main. Der 50-jährige Diplom-Kaufmann verantwortet das Marketing und den Vertrieb der Gesellschaft.
Vor seinem Eintritt bei Shareholder Value Management war er bis 2012 Vorstand und Gründer der Fundmatrix AG, einem der ersten Full-Service-Fondsdistributeure. Dort war er für die Auswahl internationaler Asset Manager und Vermögensverwalter zuständig und baute für diese den Vertrieb im deutschsprachigen Europa auf.
Seine Karriere begann Prömm als Produktmanager für Fonds bei der Credit Suisse Asset Management (Deutschland) GmbH. Der zweifache Vater lebt in Bad Nauheim.



