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Aktualisiert am 03.04.2017 - 12:05 Uhrin MegatrendsLesedauer: 4 Minuten
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Pictet-Deutschland-Chef im Gespräch „Risikoaverse Anleger treffen auf Berater, die nicht zu Risiken raten wollen“

Pictet Asset Management Deutschland-Chef Vanyo Walter: „Der Vorteil von Themen-Investments ist, dass wir viel über wenig wissen."
Pictet Asset Management Deutschland-Chef Vanyo Walter: „Der Vorteil von Themen-Investments ist, dass wir viel über wenig wissen." | Foto: Wonge Bergmann für Pictet Asset Management

DAS INVESTMENT: Der im Oktober 2015 aufgelegte Pictet Robotics ist Ihr jüngster Themenfonds. Warum sollen Anleger ausgerechnet in den Robotermarkt investieren?

Vanyo Walter: Weil wir dort verglichen mit dem breiten Aktienmarkt höhere Erträge erwarten. Wir schätzen das Wachstum des Wirtschaftsbereichs Robotik im kommenden Jahrzehnt auf rund 10 Prozent jährlich. Roboter werden zwar schon lange für gefährliche Aufgaben oder eintönige Fließbandarbeiten eingesetzt, doch ihr Einsatz beschleunigt sich ständig. Bald werden sie in unserem Berufs- und Privatleben unabkömmlich sein.

Zu den Top-Investments gehören auch Technologie-Vollsortimenter wie die Google-Mutter Alphabet und der deutsche Industriekonzern Siemens. Wo ziehen Sie die Grenzen?

Walter:
Das Portfolio ist thematisch rein. Wenigstens 20 Prozent des Umsatzes müssen aus dem Geschäftsfeld Robotics stammen, um überhaupt in unser Anlageuniversum von rund 200 Titeln zu gelangen. Je geringer dieser Anteil ausfällt, desto weniger berücksichtigen wir ein Unternehmen. So gestalten wir ein Portfolio mit 40 bis 60 Aktienpositionen, das unter dem Strich 60 bis 80 Prozent seiner Gewinne im Robotermarkt kreiert.

Sie haben unlängst die Internetplattform Mega.online ins Leben gerufen, die sogenannte Megatrends beleuchtet. Zielen Sie nun direkt auf private Anleger?

Walter: Nein, wir sehen uns weiterhin als B2B-Haus, das engen Kontakt mit Finanzintermediären, aber nicht direkt mit privaten Anlegern pflegt. Nichtsdestotrotz wollen wir Chancen der sich verändernden Medienlandschaft nutzen und beispielsweise über Mega.online private Anleger ansprechen und aufklären. Die Artikel dort werden allesamt von unabhängigen Wissenschaftlern und Experten verfasst. Zuletzt hat mir beispielsweise ein Beitrag besonders gut gefallen, der sich mit alternativen Treibstoffen für Flugzeuge befasst, die den Schadstoffausstoß in der stark wachsenden Flugindustrie erheblich senken könnten.

Dort heißt es unter anderem bildreich, dass Megatrends die Wirbelstürme unserer Gesellschaft seien. Wie gestalten Sie daraus Fonds?

Walter: Zukunftsforscher analysieren Megatrends wie Globalisierung oder Nachhaltigkeit. Es handelt sich um abstrakte Entwicklungslinien, die Gesellschaft, Politik und Wirtschaft erheblich verändern, aber nicht direkt investierbar sind. Unsere Leistung besteht darin, diese zügig in Anlagestrategien zu übersetzen. So waren wir Pionier bei Biotech- und Wasserfonds. Und nun eben Robotics – wir wollen immer vor der Welle bleiben.