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Pictet zu Timber-Investments Holz als Anlagethema

Walter Liebe, Senior Investment Advisor, Pictet Asset Management

Die Forstwirtschaft wird gemeinhin als die Inkarnation der Nachhaltigkeit angesehen. Sogar der Begriff „Nachhaltigkeit“ stammt aus der Forstwirtschaft, denn darunter versteht man die Bewirtschaftung von Waldflächen als eine Folge von Wachstum, Ernte und Wiederaufforstung. Wälder wachsen beständig, und je älter ein Waldbestand ist, desto wertvoller wird er, da man insbesondere aus breiten und langen Baumstämmen hochwertige Produkte herstellen kann.

Holz besitzt die gute Eigenschaft, dass es durch Photosynthese das Klimagas CO2 aus der Atmosphäre zieht und in den Holzfasern bindet. Dadurch wird ein wertvoller Beitrag zur Begrenzung der globalen Erwärmung geleistet. Wird Holz nun als Bau- oder Werkstoff verwendet, bleibt das Kohlendioxid im Holz gebunden, solange bis es verrottet und dadurch wieder freigesetzt wird. Selbst wenn man Holz als Brennstoff verwendet (in vielen Teilen der Welt noch weit verbreitet), wird lediglich so viel CO2 freigesetzt wie zuvor im Wachstumsprozess gebunden wurde. Insofern macht es klimapolitisch Sinn, Waldflächen aufzuforsten und dann regelmäßig wieder einzuschlagen, denn dadurch entsteht neues Holz und Kohlenstoff wird gebunden.

Holz als vielseitiger Roh- und Werkstoff

Über die vorteilhaften ökologischen Eigenschaften hinaus kommt Holz eine sehr vielseitige Rolle als Roh- und Werkstoff zu. Auch außerhalb der USA wird Holz zunehmend im Wohnungsbau eingesetzt, es gibt sogar eine Reihe von Hochhaus-Bauprojekten, die überwiegend auf die hervorragenden Eigenschaften von Holz als Baustoff setzen. Nicht zuletzt ist der Baustoff in Gegenden mit erhöhter Erdbebengefahr gefragt, denn die Flexibilität von Holz bei Erschütterungen trägt deutlich zur Stabilität von Gebäuden bei. Neben Japan ist besonders China ein Wachstumsmarkt für die Holzbauweise.

Weniger bekannt ist, dass Holzfasern auch in ganz anderen Bereichen Verwendung finden. So wird beispielsweise die Textilfaser Viskose, die in vielen unserer Bekleidungsstücke eingesetzt wird, nicht synthetisch hergestellt, sondern unter Verwendung von natürlichen Holzfasern. Dies hat positive Wirkungen auf die Entsorgung von Textilien, da sie im Gegensatz zu Kunstfasern verrotten. Ebenso wird der künstliche Süßstoff Xylitol, der häufig in Kaugummis zu finden ist, aus Holz gewonnen. Auch in der Verpackungsindustrie gibt es zahlreiche Innovationen, um organische Materialien für die Herstellung von Umverpackungen zu verwenden.

Die genannten Anwendungsbereiche sind dafür verantwortlich, dass die Nachfrage nach Holz und Holzprodukten langfristig und global ansteigt. Der größte Wachstumsschub kommt hierbei aus den Schwellenländern, während sich die zyklischen Nachfrageschwankungen eher aus dem Auf und Ab des US-Immobilienmarktes ergeben, auf dem rund 70 Prozent des Baustoffs Holz für den Wohnungsbau genutzt werden. Gleichzeitig ist das Angebot an Holz begrenzt, da sich Waldflächen nicht beliebig und erst recht nicht kurzfristig erweitern lassen. Waldbrände und Schädlingsbefall tragen zusätzlich zur Verknappung des Angebots bei. Dies sind gute langfristige Voraussetzungen, um mit einem Investment in die Forstwirtschaft Rendite zu erwirtschaften.

Investitionsmöglichkeiten für den Anleger

Die Anlageklasse Holz ist grundsätzlich auf zwei Wegen investierbar. Der „klassische“ Weg ist die direkte Investition in Forstflächen. Diese Art der Beteiligung gilt gemeinhin als sehr wertstabil (unter anderem weil es keine tagesaktuellen Preise gibt), allerdings sind die Mindestanlagesummen in der Regel recht groß und die Anlagen sind nicht leicht liquidierbar. Als Variante des direkten Waldbesitzes bieten sich geschlossene Waldfonds an, die im Hinblick auf Mindestanlage und Liquidierbarkeit Anlegern Flexibilität bieten. Häufig liegen die Waldflächen solcher Fonds allerdings nicht in Deutschland, sondern in teils exotischen Regionen wie Südosteuropa oder Mittelamerika, was ein genaues Studium der rechtlichen Situation erforderlich macht.

Eine weitaus liquidere und flexiblere Möglichkeit in die Wald- und Forstwirtschaft zu investieren, ist der Aufbau eines Aktienportfolios, das aus Unternehmen besteht, die in der Wertschöpfungskette Holz aktiv sind. Die Experten von Pictet Asset Management haben weltweit etwa 200 Unternehmen identifiziert, die sich intensiv mit diesem Anlagethema befassen. Kern einer solchen Strategie sollten Firmen sein, die Waldflächen besitzen und nachhaltig bewirtschaften, denn diese Unterlegung mit realen Vermögenswerten bietet Anlegern einen gewissen Vermögensschutz im Vergleich zu Unternehmen, die lediglich eine Konzession zur Bewirtschaftung von Waldflächen besitzen.

Diese börsennotierten Forstunternehmen finden sich überwiegend in den gemäßigten Klimazonen, der Schwerpunkt liegt in den USA und Kanada. In Deutschland und der Schweiz hingegen befinden sich Waldflächen ganz überwiegend im Staats- oder Privatbesitz und sind damit nicht über die Börse investierbar.

Über einige Jahrzehnte hinweg wiesen die Aktien von Forstunternehmen solide Value-Eigenschaften auf; sie erzielten für ihre Anleger eine ordentliche, mit dem Wachstum der Wälder zulegende Dividendenrendite und eine vergleichsweise wenig volatile Kursentwicklung. Seit dem Platzen der Immobilienblase in den USA vor gut zehn Jahren sind Forstaktien jedoch volatiler geworden, da sie stärker als zuvor auf die Entwicklung des US-Häusermarktes sowie die Zinsentwicklung reagieren. Allerdings weisen börsennotierte Forstkonzerne regelmäßig einen Bewertungsabschlag gegenüber nicht-notierten Forstbesitzungen auf, was mittelfristig Kurssteigerungschancen bietet.

Aber auch jenseits der Forstunternehmen lassen sich wachstums- und margenstarke Unternehmen finden, die mit Holz- beziehungsweise Zellstofffasern wirtschaften. Die zunehmende Verbreitung des Online-Handels sorgt für einen Nachfrageschub bei der Verpackungsindustrie – die aus Nachhaltigkeitsüberlegungen immer mehr auf papierbasierte Verpackungen anstatt auf Plastik umstellt. Zugleich lösen steigende Einkommen in den Schwellenländern einen höheren Pro-Kopf-Verbrauch an Papier- und Zellstoffprodukten aus. Da sich in den vergangenen Jahren Forstunternehmen und die Papier- und Verpackungsindustrie im Vergleich zu Tech-Unternehmen eher unterdurchschnittlich entwickelt haben, sind die Bewertungen nicht nur im Vergleich zur eigenen Historie günstig, sondern auch relativ zu anderen Sektoren.

Weitere Informationen zum Pictet-Timber Fonds.

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