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Aktualisiert am 07.07.2023 - 10:43 Uhrin Karl PilnyLesedauer: 9 Minuten

Pilnys Asia Insights Asiaten registrieren durchaus, wie China andere Länder abhängig macht

Asean-Summit-Treffen in Phnom Penh
Asean-Summit-Treffen in Phnom Penh: „Asien ist nicht nur ein Land“, betont Karl Pilny. | Foto: Imago Images / Zuma Wire

Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass Asien mehr als nur ein Land ist. Zwar dominiert China derzeit die Weltbühne und die Schlagzeilen, doch das ist alles schon einmal dagewesen. So arbeitete sich die westliche Presse auch schon am drohenden Untergang des Abendlandes ab, als ich in den 80er Jahren in Japan lebte.

Ein wahrer Konferenz-Marathon hat in der vergangenen Woche den Fokus auf eine wichtige Region in Asien gelenkt, die – Fluch und Segen gleichermaßen – auch im Zentrum der geopolitischen Rivalität zwischen China und den USA steht: Südostasien. Strategisch gelegen und von beiden Seiten heftig umworben, stehen für diesen äußerst vielfältigen Wirtschaftsraum mit beinahe 700 Millionen Menschen womöglich irgendwann harte Entscheidungen an – ähnlich wie für Europa. Ganz wohl ist den 10 Ländern der Asean-Staaten jedenfalls nicht bei der neuen Zuspitzung und beginnenden Blockbildung.

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Der Asean-Gipfel in Kambodscha, das G20-Treffen in Indonesien, die Apec-Konferenz in Thailand – die Welt schien sich eine Woche lang nur um diese Region zu drehen. Bei einem besonders schönen Teil dieser Region, nämlich Indochina, kann man schon am Namen ablesen – und in der uralten Tempelstadt Angkor Wat auch in Stein gemeißelt sehen – wer sich hier über Jahrhunderte abwechselnd die Klinke in die Hand gab: Indien und China. Von den USA war 2.000 Jahre lang nichts zu sehen.

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Und doch dominiert der Wettstreit der größten und zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, nämlich den USA und China, zunehmend die Schlagzeilen und die internationalen Treffen. Und so buhlten auf dem 29. Wirtschaftsgipfel der kurz Apec genannten Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation in Bangkok Xi Jinping und die amerikanische Vizepräsidentin Kamala Harris um die Länder Südostasiens. Für Russland nahm Vize- Ministerpräsident Andrei Beloussow anstelle von Präsident Wladimir Putin teil, der auch den beiden vorangegangenen Gipfeltreffen in Kambodscha und in Indonesien ferngeblieben war. Trotz großer Differenzen zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine haben sich die Apec-Mitgliedstaaten bei ihrem Gipfel auf eine gemeinsame Abschlusserklärung einigen können. Die große Mehrheit der Mitglieder verurteilte den Krieg – erwähnte aber gleichwohl, dass es „andere Ansichten und unterschiedliche Einschätzungen der Situation und Sanktionen“ gebe.

 

Eine vergleichbare Abschlusserklärung hatte es bereits nach dem G20-Gipfel auf Bali gegeben. Im Abschluss-Statement hatten die meisten Teilnehmer den russischen Krieg in der Ukraine verurteilt und Russland zum bedingungslosen Rückzug aufgefordert. Eine überraschend starke Formulierung, mit der erstaunlicherweise auch zwei Verbündete Russlands einverstanden waren, nämlich der chinesische Präsident Xi Jinping und der indische Premierminister Modi. Indien scheint damit in der Ukraine-Frage endlich auf Distanz zu Moskau zu gehen, obwohl Indien und Russland langjährige Verbündete sind. Nach dem russischen Überfall hatte Modis Regierung viele Monate lang laviert, den russischen Überfall nicht verurteilt und nur vage zum Frieden aufgerufen. Bemerkenswert, dass Russland nun stärker ins Abseits gerückt ist.

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