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Die Inflation steigt Pimco sieht Chancen bei inflationsgebundenen Anleihen

Pimco sieht Chancen bei inflationsgebundenen Anleihen
Daniel He, Pimco

Die anhaltend hohe Inflation beunruhigt viele Marktteilnehmer und bringt die Zentralbanken in Zugzwang. Denn je länger die im Verbraucherpreisindex (VPI) enthaltenen Preise hoch bleiben, desto größer ist das Risiko, dass sich die Inflationserwartungen beschleunigen. Auch wenn die derzeit hohe reale Inflation die Inflationserwartungen eigentlich vor sich hertreiben müsste, liegen die Erwartungen weiterhin auf oder sogar unter den geldpolitischen Inflationszielen.

Die meisten Zentralbanken bringen den erhöhten Preisdruck mit globalen Lieferkettenengpässen und den damit verbundenen Angebotsverknappungen zusammen. Theoretisch könnten die Zentralbanken diese Entwicklung beeinflussen, indem sie die Leitzinsen anheben – dieser Schritt würde die Nachfrage dämpfen und den Druck auf der Angebotsseite etwas verringern. Die Notenbanken bleiben aber an der Seitenlinie. Warum? Da die großen Volkswirtschaften noch weit von den Beschäftigungszielen der Zentralbanken entfernt sind und ein Großteil des derzeitigen Inflationsdrucks von selbst nachlassen dürfte, halten sich die politischen Entscheidungsträger in den entwickelten Ländern mit Zinsschritten zurück.

Wie geht es in den kommenden Monaten weiter?

In der Zwischenzeit könnten Anleger, die vor Überraschungen gefeit sein wollen, ihre Portfolios gegen künftige unerwartete Inflationsschübe absichern.

  • Unser Basisszenario sieht vor, dass die VPI-Inflation in den USA gegen Ende dieses Jahres und im ersten Quartal 2022 ihren Höhepunkt erreicht und bis zum dritten Quartal 2022 auf einem hohen Niveau bleibt, bis sich die Nachfrage nach Waren- und Dienstleistungen wieder auf ein normales Niveau einpendelt. Die Konsens-Inflationsprognosen haben jedoch mit der Inflation Schritt gehalten, was darauf hindeutet, dass die Risiken für das Basisszenario eher nach oben tendieren.
  • In Europa haben Störungen in der Lieferkette zu einer Verlangsamung der Industrieproduktion und einer Beschleunigung des mittels des Verbraucherpreisindexes gemessenen Preisauftriebs geführt. Die Volatilität dürfte in den kommenden Monaten wahrscheinlich hoch bleiben. Die Inflation dürfte voraussichtlich einen Höchststand erreichen, der annähernd doppelt so hoch liegen dürfte wie das Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB). Anschließend dürfte eine Normalisierung einsetzen – vorausgesetzt, die Energiepreise schwächen sich ab und der Winter wird mild. EZB-Präsidentin Christine Lagarde gab kürzlich zu Protokoll, dass Zinserhöhungen im nächsten Jahr sehr unwahrscheinlich sind.
  • In Großbritannien zeichnet sich ein ähnliches Bild ab wie in den USA: Wahrscheinlich wird die Bank of England (BoE) angesichts der Angebotsstörungen zunächst weiter abwarten. So überraschte Anfang November die BoE die Märkte, indem sie die Zinsen nicht erhöhte. Obwohl wir im Vergleich zu den USA und Europa einen späteren Höchststand des britischen VPI erwarten, gehen wir auch hier davon aus, dass sich die Inflation auf mehr als das Doppelte des BoE-Ziels beschleunigen wird.

Beschäftigungslücke nur leicht verkürzt

Die Inflationserwartungen, sowohl die Markt- als auch die Umfrageerwartungen, haben sich in den vergangenen Wochen tendenziell erhöht. Sie halten sich zwar noch in Grenzen, dennoch ist weiteres Steigerungspotenzial angesichts der hartnäckig hohen Inflationsdaten und des Inflationsdrucks gegeben.

Das geduldige Abwarten der Geldpolitik ist zum großen Teil auch der Lage auf dem Arbeitsmarkt geschuldet. Der Arbeitskräftemangel ist weiterhin eklatant. Nur langsam stellt sich eine Besserung ein. Sobald sich die Beschäftigungslücke, wie wir erwarten, vielerorts verringert und schließt, wird die Lohnentwicklung in den Fokus rücken. Sind die Arbeitnehmer in der Lage, höhere Löhne auszuhandeln, um mit dem zunehmenden Preisdruck Schritt zu halten? Die Beantwortung dieser Frage ist entscheidend für die Beurteilung der Inflation durch die Notenbanken.

Inflationsgebundene Anleihen mit guten Renditen

In den vergangenen Wochen und Monaten haben wir beobachtet, dass sich die Renditekurven bei Anleihen in den wichtigsten Regionen der entwickelten Märkte verflacht haben. Das deutet darauf hin, dass die Märkte ihre Zinserhöhungserwartungen vorziehen. Solange die Zentralbanken sich bei ihren Zinserhöhungen Zeit lassen, könnten die Zinsbewertungen und Breakeven-Inflationserwartungen tatsächlich attraktiver sein als bislang erwartet.

Daher haben inflationsgebundene Anleihen seit Jahresbeginn gute Renditen erzielt. Mit ihnen dürfte sich unserer Ansicht nach bis ins Jahr 2022 hinein interessantes Renditepotenzial erschließen lassen. Auch die Breakeven-Werte, also die Differenz zwischen der Rendite einer nominalen und einer inflationsgebundenen Anleihe, sehen chancenreich aus, insbesondere in den USA und der Eurozone. Ein bemerkenswerter Ausreißer ist das Vereinigte Königreich, wo die Inflationserwartungen mehr als einen Prozentpunkt über dem Ziel der BoE liegen, eine Differenz, aus der aktives Management Wertsteigerungspotenzial ableiten kann.

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