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Pimco zu Schwellenländern Was für eine Erholung spricht

Mike Gomez, globaler Leiter Emerging-Markets-Portfoliomanagement bei Pimco
Mike Gomez, globaler Leiter Emerging-Markets-Portfoliomanagement bei Pimco
Nach mehreren schwachen Jahren in Brasilien, Russland & Co. fragen sich Anleger, ob die langfristigen Argumente für Schwellenländer-Anlagen noch gültig sind. Ist der Renditeanstieg in den Emerging Markets (EM) 2016 ein Zeichen, dass die Anlageklasse wieder attraktiv ist, oder wird sie abermals in ein chaotisches Muster zurückfallen?
Wir bei Pimco sind der Meinung, dass der Zeitpunkt für EM-Anlagen gut ist. Die Fundamentaldaten verbessern sich. Hinzu kommt, dass der US-Dollar nicht mehr ganz so stark ist, wodurch die Last der teils stark in US-Dollar verschuldeten Nationen begrenzt wird. Außerdem haben sich die Rohstoffpreise stabilisiert – ein gutes Zeichen für Schwellenländer, die Öl oder Gold fördern.

Der Ausblick für China lässt zwar Volatilität erwarten, aber es ist davon auszugehen, dass die Wirtschaft sich behaupten und keine harte Landung erleben wird. Die Schwellenländer-Währungen haben seit 2013 drastisch abgewertet, in einigen Fällen sogar unter die angemessenen Werte, sodass sie Impulse für wesentliche Verbesserungen der makroökonomischen Fundamentaldaten geben können.

Schwellenländer wieder wettbewerbsfähiger

An der Inflationsfront ist der Preisdruck gedämpft. Von großer Bedeutung ist, dass in Schwellenländern eine erhebliche Anpassung der Außenhandelsbilanzen stattgefunden hat. Diese Entwicklung wurde zunächst durch Währungsabwertungen und sinkende Importe und zuletzt durch eine erhöhte Wettbewerbsfähigkeit und steigende Exporte begünstigt.

Für Anlagen in Schwellenländern spricht auch der stetige Fortschritt bei der Sanierung der Handelsbilanzen. Nach dem Verfall der Rohstoffpreise, der Abschwächung des Welthandels und den starken Abwertungen von Schwellenländer-Währungen in den vergangenen drei Jahren haben sich die Haushalts- und Leistungsbilanzen verschlechtert. In Reaktion darauf haben die Schwellenländer begonnen, ihre Geldpolitik anzupassen. Sie schützen durch eine größere Wechselkursflexibilität die Reserven, schaffen teure staatliche Subventionen ab und kürzen Ausgaben.

Die geldpolitischen Entscheidungsträger in den Schwellenländern haben zudem verstärkt ein Auge auf die Verschuldung der Unternehmen geworfen, und die Zentralbanken intensivieren die Überwachung von kurzfristig fällig werdenden Auslandsschulden und Fremdwährungskrediten von Unternehmen außerhalb des Finanzsektors.

Keine Rendite ohne Risiko

All dies spricht für den Kauf von Wertpapieren aus Schwellenländern. Es gibt jedoch – wie bei fast jeder Finanzanlage – auch Risiken, die Anleger unbedingt beachten sollten. Hierzu zählt beispielsweise die Möglichkeit, dass nach mehreren Jahren des Nachfragerückgangs Schwellenländer ihre in jüngster Zeit gewählte orthodoxe Politik wieder zu verwerfen.

Die Kombination aus Rohstoffpreisschock und den wirtschaftlichen Problemen Chinas hat zu einem deutlichen Rückgang der Binnennachfrage in den Schwellenländern geführt, mit einem entsprechenden Anstieg der Arbeitslosigkeit und sinkenden Realeinkommen. Die erste Reaktion der Schwellenländer war der Versuch, die Geldpolitik anzupassen. Diese Anpassung ist noch nicht vorüber und dürfte noch einige Zeit die Konsumstatistiken belasten. Das könnte Zentralbanker dazu verführen, zu ihrer alten Politik zurückzukehren, was wiederum die Finanzmärkte belasten würde.

Die Fähigkeit der Schwellenländer, strukturelle Veränderungen effektiv und politisch anzugehen, um ein langfristiges Wachstum anzuschieben, wurde noch nicht in vollem Umfang auf die Probe gestellt. Wir haben zwar in Mexiko, Indien, und Argentinien Fortschritte beobachtet, doch diese Beispiele sind nur Einzelfälle. In den meisten Schwellenländern werden Strukturreformen nur zögerlich initiiert.

Zudem ist nicht klar, inwieweit die Länder Anreize haben, diese Probleme anzugehen, wenn sie die kurzfristigen Kosten gegen den längerfristigen Nutzen abwägen. Tun sie es nicht, hätte die damit verbundene wirtschaftliche Stagnation schlimme Folgen für Gesellschaften mit niedrigen Einkommen, einem hohen Bedarf an Sozialausgaben und einer wachsenden Bevölkerung.

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