LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 4 Minuten

Pioneer zur Finanzpolitik „Die EZB wird den Euro schwachreden“

Seite 2 / 2


Muss die EZB mehr tun?

Das wird vom Markt erwartet und die EZB wird etwas tun.

Was kann Draghi noch tun?

Vergessen Sie nicht, dass das Mandat der EZB ein anderes ist als das der Fed. Was kann er mehr tun? Er könnte Teile des quantitativen Easings der Fed übernehmen. Das wird aber meiner Meinung nach nicht passieren.

Es gibt noch die Möglichkeit des Lendings for Funding, so wie es die Bank of England macht: Die EZB würde günstige Kredite an Banken vergeben, unter der Bedingung, dass diese die Mittel an Haushalte und Unternehmen weiter verleihen. So ein Programm hätte eine Chance.

Kommt Europa so nachhaltig aus der Rezession?

Ja. Das ist klar und sicher die wichtigste Entwicklung. Aber die Erholung findet auf ganz unterschiedlichem Niveau statt. Deutschland und Zentraleuropa sind sehr viel stärker als die Peripherie. Frankreich sehe ich in der Mitte. Ich glaube, dass diese sehr heterogene Entwicklung die größte Herausforderung für die EZB bleibt.

Die Quadratur des Kreises.

Eine restriktive Geldpolitik für Zentraleuropa und eine gleichzeitig expansive für die Peripherie klappt nicht. Das war schon vor Jahren der Fehler des Systems. Es muss einen Mittelweg geben.

Ist der starke Euro ein Problem?

Ein großes Problem. Diese unglaubliche Stärke macht mir Sorgen. Gerade gegenüber dem Dollar. Die EZB macht aber einen sehr entspannten Eindruck. Das wird sich in der Region zwischen 1,40 und 1,45 ändern. Dann ist nämlich ein Level erreicht, das es auch den stärksten Volkswirtschaften nicht mehr erlaubt, wettbewerbsfähig zu bleiben. Erst recht im globalen Wettbewerb. Da müssen Sie nur nach Japan und nach China schauen.

Was folgt seitens der EZB dann?

Sie wird reden. Sie werden den Euro schwachreden. Der Grund ist, dass sie kein offizielles Mandat für eine Währungspolitik hat. Sie kann also nicht, wie etwa die japanische Notenbank, Geld drucken, um die Währung zu schwächen.

Giordano Lombardo ist seit März 2010 Investment-Chef von Pioneer Investments und seit 2004 stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Pioneer Global Asset Management. Giordano stieß 1997 zum Fondsmanagement der Uni Credito Italiano, dem heutigen Pioneer Investments.

Der Dino unter den Fondsgesellschaften: Pioneer investments

Pioneer zählt zu den weltweit ältesten Fondsgesellschaften. Philip L. Carret gründete das Unternehmen 1928. Der ehemalige Journalist legte den Pioneer Fund auf, der gegenwärtig der drittälteste Investmentfonds der USA ist. Als erste ausländische Gesellschaft kommt Pioneer 1969 nach Deutschland.

2000 erwirbt die Bankengruppe Uni Credit die Pioneer Group. Die Fondsgesellschaft verwaltet weltweit über 170 Milliarden Euro, ist in 27 Ländern präsent und hat über 2.000 Mitarbeiter, davon rund 340 Investmentspezialisten.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion