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Assekurata PKV erhöht Beiträge „vergleichsweise moderat“

Visite am Krankenhausbett
Visite am Krankenhausbett: Die Beiträge in der privaten Krankenversicherung steigen moderat. | Foto: RODNAE Productions / Pexels

Die Corona-Krise scheint 2023 endlich überwunden zu sein. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie zur privaten Krankenversicherung (PKV) des Analysehauses Assekurata.

Die Beitragseinnahmen befinden sich laut Studie weiterhin auf einem Rekordniveau. Der Zuwachs werde 2023 jedoch wie bereits im Vorjahr wieder unter der 2 Milliarden-Euro-Grenze bleiben, erklären die Forscher. Grund dafür seien unter anderem die vergleichsweise moderaten Beitragserhöhungen. Diese betragen nach Assekurata-Angaben rund 3,5 Prozent in der Vollversicherung ohne Beihilfe und etwa 1,6 Prozent in der Beihilfe.

Stabile Sicherheitslage

Die hohen Beitragseinnahmen führen zu einer stabilen Sicherheitslage der PKV, heißt es von Assekurata. Dies zeige sich anhand der Eigenkapitalquote, die im vergangenen Jahr marktweit von 16,0 Prozent auf 16,7 Prozent stieg.

Die Leistungsausgaben, die während der Pandemie angestiegen waren, näherten sich 2022 mit rund 32,6 Milliarden Euro wieder langsam dem Vor-Corona-Niveau an. „Die erwarteten Nachholeffekte aus der Corona-Phase scheinen sich teilweise bereits niederzuschlagen. Dagegen liegen die Kostensteigerungen infolge der Inflation unter dem Niveau anderer Sparten“, erläutert Abdulkadir Cebi, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. „In den kommenden Jahren könnte sich hier ein zeitversetzter Anstieg zeigen“, sagt er. Künftige strukturelle Reformen, wie beispielsweise die geplante Krankenhausreform oder eine Überarbeitung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), könnten die Leistungsausgaben ebenfalls beeinflussen.

Die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote sank von 15,1 Prozent auf 12,9 Prozent. „Das entspricht aber immer noch einem guten Niveau“, so Cebi. Obwohl die Zinsen gestiegen sind, verringerte sich die Nettoverzinsung branchenweit von 2,9 Prozent auf 2,3 Prozent. Die laufende Durchschnittsverzinsung der Kapitalanlagen blieb hingegen mit rund 2,6 Prozent stabil.

 

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Künftige Beitragssteigerungen fallen geringer aus

„Inzwischen hat sich das jahrelange Niedrigzinsniveau in den Tarifen wiedergefunden und die Rechnungszinsen wurden am unteren Ende angepasst“, erklärt Cebi. Erste Auswirkungen der Zinswende würden sich erst zeitversetzt in den Kapitalanlagen der Versicherer wiederfinden, ist der Assekurata-Analyst überzeugt. Mit niedrigeren Beiträgen rechnet Cebi zwar nicht, denn auch die Kosten würden wohl steigen. Allerdings könnten künftige Beitragssteigerungen geringer ausfallen.

In der Vollversicherung hat die PKV weiterhin mit Mitgliederschwund zu kämpfen. So verringerte sich die Mitgliederzahl in der PKV-Vollversicherung um 14.000 Personen. „Neben den immer noch hohen Abgängen in die GKV verhindert zusätzlich die steigende Anzahl der Sterbefälle ein Wachstum in der Vollversicherung“, sagt Studienautor Alexander Kraus, Fachkoordinator Krankenversicherung bei der Assekurata. Die zukünftigen politischen Rahmenbedingungen, wie die deutliche Anhebung der Jahresarbeitsentgeltgrenze, könnten den Zugang zur PKV weiter erschweren, warnt Kraus.

Wachstum in der bKV und Zahnzusatzversicherung

Die Zusatzversicherung hingegen wächst stabil weiter. Das betrifft insbesondere die Zahnzusatzversicherung und die betriebliche Krankenversicherung (bKV), die dem Markt erneut einen Wachstum um 2,1 Prozent im Jahr 2022 bescherten. Ende 2022 verzeichneten die Unternehmen nach vorläufigen Schätzungen eine Gesamtzahl von rund 29,4 Millionen Policen.

Nachdem im Jahr 2021 durch die Einführung der tariflichen Pflegeabsicherung Careflex sprunghaft über 400.000 Personen in der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) versichert werden konnten, verbuchte die Branche hier 2022 mit rund 185.000 versicherten Personen erneut einen beachtlichen Zuwachs. Besonders beliebt sind dabei laut Assekurata die Budgettarife. Aktuell bieten 14 Versicherer diese Form der betrieblichen Krankenversicherung an. „Voraussichtlich werden noch weitere dem Beispiel folgen“, prognostiziert Kraus.

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