Private Krankenversicherung (PKV) PKV wächst mit Zusatz-Policen für Kassenpatienten
Fast jeder zweite Bundesbürger ist inzwischen privatversichert, berichtet Ralf Kantak bei der Jahrestagung des von ihm als Vorsitzenden geführten Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV): „Die Gesamtzahl an Versicherungen stieg um fast eine Million auf 37,1 Millionen.“ Insbesondere die Zahl der Zusatzversicherungen stieg um 3,5 Prozent auf insgesamt 28,4 Millionen. „Der Trend ist ungebremst.“ Immer mehr Menschen hierzulande wollen demnach den Leistungsumfang der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufstocken.
Aber auch die Vollversicherung entwickelte sich laut dem aktuell veröffentlichten PKV-Rechenschaftsbericht im Geschäftsjahr 2021 positiv. „Schon das vierte Jahr in Folge wechseln mehr Menschen aus der GKV in die PKV als umgekehrt. Im Saldo ergab sich ein Plus von 23.600 Versicherten zu Gunsten der PKV.“ Ein Jahr zuvor lag der Saldo noch bei 20.200. Konkret entschieden sich im vorigen Kalenderjahr 146.500 Menschen für einen Wechsel aus der GKV in die PKV. Umgekehrt wechselten 122.900 Personen.
Die Abgänge in die GKV erfolgen nach Angaben der privaten Assekuranz meistens unfreiwillig. „So mussten auch 2021 wieder tausende seit Geburt privatversicherte junge Leute beim Eintritt ins Berufsleben gezwungenermaßen in die GKV wechseln. Derselbe Effekt betraf tausende Selbstständige bei Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung.“ Der Versichertenbestand in der Vollversicherung bleibe jedoch unter dem Strich stabil. Nach Abzug der Sterbefälle belief sich die Anzahl im vergangenen Jahr auf 8,7 Millionen. Das entspricht einem Minus um 0,1 Prozent.
Betriebliche Krankenversicherung wächst
Einen besonders großen Vertriebserfolg verzeichnet der PKV-Verband bei der betrieblichen Krankenversicherung (bKV), die auch 2021 erneut stark gewachsen sei. 18.200 Unternehmen in Deutschland bieten mittlerweile ihren Mitarbeitern eine komplett vom Arbeitgeber gezahlte private Zusatzversicherung. Das entspricht einem Wachstum von 38,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 als es erst 13.100 Betriebe waren. Die Zahl der Beschäftigten mit einer bKV stieg mit einem Plus 56 Millionen sogar um 54 Prozent an.
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PKV-Leistungen steigen in der Pandemie
Die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung sind auch 2021 gewachsen. Sie erhöhten sich um 5,7 Prozent auf 45,4 Milliarden Euro. Knapp 41 Milliarden Euro (plus 5,9 Prozent) entfallen davon auf die Krankenversicherung sowie 4,4 Milliarden Euro (plus 4,6 Prozent) auf die Private Pflegepflichtversicherung.
Die Versicherungsleistungen stiegen 2021 auch pandemiebedingt um 3,3 Prozent auf 31,8 Milliarden Euro. Auf die Krankenversicherung entfallen davon 29,7 Milliarden Euro (plus 2,4 Prozent). Und bei der Pflegeversicherung sind es laut PKV-Verband 2,1 Milliarden Euro (plus 17,9 Prozent).
In diesen Daten zeigen sich laut PKV-Verband neben den gestiegenen Leistungsausgaben auch die Kosten der Zusatzausgaben der Corona-Pandemie, wie zum Beispiel der so genannte Pflegerettungsschirm. Die Gesamtaufwendungen aus gesetzlichen Rettungsschirmen und Hygienepauschalen belaufen sich seit Beginn der Pandemie auf insgesamt zirka 2,8 Milliarden Euro.