Private Krankenversicherung (PKV) Berufsanfänger: betriebliche Krankenversicherung wertvoller als Gehaltserhöhung
Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) entwickelt sich zur schlagkräftigen Wunderwaffe im „War for Talents“, also zum wirksamen Mittel gegen den Fachkräftemangel. 44,8 Prozent der Beschäftigten in Deutschland halten sie für wertvoller als andere Zusatzleistungen der Arbeitgeber wie ein Diensthandy oder Fahrkarten für den Nahverkehr. Das zeigt eine repräsentative Umfrage der Civey-Meinungsforscher im Auftrag des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV). Mit 63,3 Prozent fänden es knapp aktuell zwei Drittel der rund 2.500 Befragten gut, wenn ihr Arbeitgeber eine bKV anbieten würde. Bei den 18- bis 29-Jährigen unter den Teilnehmern sagen das sogar 71,9 Prozent.
Beliebte Zusatzleistung bei jungen Arbeitnehmern
Überdurchschnittlich hoch liegt die Zustimmung bei den jüngeren Arbeitnehmern auch, wenn es zum Beispiel um den Vergleich mit einer Gehaltserhöhung geht: 29,4 Prozent von ihnen bewertet eine bKV als wertvoller. Insgesamt sagt das mit 23,5 Prozent knapp ein Viertel aller Befragten. „Die hohe Beliebtheit der betrieblichen Krankenversicherung zeigt, wie wichtig dieses Zusatzangebot für Unternehmen im Wettbewerb um junge Fachkräfte ist“, kommentiert PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther die Ergebnisse. Die arbeitgeberfinanzierte Krankenzusatzversicherung könnte beim Werben um die besten Köpfe den Ausschlag geben.
Hallo, Herr Kaiser!
Neben dem Gewinnen von stark umworbenen Talenten kann das Upgrade zur gesetzlichen Krankenversicherung aber auch eine Rolle spielen, um Mitarbeiter langfristig zu binden. Das scheinen immer mehr Arbeitgeber hierzulande so zu sehen, was sich in den stetig steigenden Abschlusszahlen zeigt: 22.300 Unternehmen in Deutschland bieten ihren Mitarbeitern inzwischen eine vom Arbeitgeber bezahlte bKV. Das entspricht einem Wachstum von 22,5 Prozent allein gegenüber dem Jahr 2021 als es erst 18.200 Betriebe waren. Die Zahl der Beschäftigten, die von einer bKV profitieren, stieg um 11,5 Prozent auf knapp 1,8 Millionen Personen 2022.
Betriebliche Versicherungen verkleinern Pflegelücke
Ein geringer Anteil des Bestands entfällt auch auf betriebliche Pflegeversicherungen, mit denen laut Reuther auch ein großes soziales Zukunftsproblem zumindest gemindert werden könne: „Die betriebliche Vorsorge kann auch einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Pflegeversorgung unserer Gesellschaft nachhaltig abzusichern“, erklärt der Verbandsdirektor. „Damit können weitaus mehr Menschen gegen das finanzielle Pflegerisiko geschützt werden, als dies mit individuellen Zusatzversicherungen allein möglich ist. Und zugleich profitieren die Arbeitgeber, weil solche Angebote die Betriebstreue von Fachkräften sehr fördern.“