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Private Pflege-Zusatzversicherung
Pflegereform: Expertenrat für Pflichtversicherung gegen steigende Heimkosten
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Private Pflege-Zusatzversicherung Pflegereform: Expertenrat für Pflichtversicherung gegen steigende Heimkosten

Patientin und Pflegekraft
Patientin und Pflegekraft: Die Soziale Pflegeversicherung sollte durch eine obligatorische und im Kapitaldeckungsverfahren finanzierte „Pflege+ Versicherung“ ergänzt werden, fordert ein von den privaten Krankenversicherern initiierter Expertenrat. | Foto: RODNAE Productions / Pexels

Wie sollte die gesetzliche Pflegeversicherung zukünftig finanziert werden? Über diese Frage hat in den vergangenen Monaten ein Expertenrat unter der Leitung von Wirtschaftsprofessor Jürgen Wasem beraten. In seinem aktuell veröffentlichten Abschlussbericht schlägt das fünfköpfige Gremium „eine generationengerechte, paritätische Pflegekostenversicherung“ vor. 

Um die neue „Pflege+ Versicherung“ generationengerecht zu gestalten, sollen die Versicherten ihre Eigenanteile an den Pflegekosten in stationären Einrichtungen demnach ergänzend kapitalgedeckt absichern. Die anbietenden Versicherer sollen dabei strikt reguliert werden. So müssen sie alle Antragsteller unter Vertrag nehmen, ohne eine vorherige Gesundheitsprüfung zu verlangen. 

Pflegeversicherung mit Alterungsrückstellungen gefordert 

Beim Wechsel zu einem anderen Anbieter werden die angesammelten Alterungsrückstellungen an den neuen Versicherer übertragen. Der Aufbau individuellen Kapitalpolster ist so kalkuliert, dass die Kunden mit Erreichen der Regelaltersgrenze nur noch die halbe Versicherungsprämie zahlen müssen. Dieser Rabatt ist daneben auch bei Bedürftigkeit vorgesehen. 

 

Kritisch äußert sich der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) aktuell hingegen zu der geplanten Reform der Pflegeversicherung, die das Bundeskabinett Ende vorigen Monats auf den Weg gebracht hat. Das Gesetz sieht vor, die Leistungen in der Pflege zu dynamisieren und die Eigenanteile an Pflegekosten in den Heimen weiter zu begrenzen.  

Florian Reuther, PKV-Verband
Florian Reuther © PKV-Verband 

Die ursprünglich vorgesehene Entlastung für pflegende Angehörige wurde dagegen gestrichen. „Dass die Bundesregierung jetzt ausgerechnet an den Leistungen für ambulante Pflege sparen will, geht völlig an den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen vorbei, denn die allermeisten wollen zuhause gepflegt werden“, erklärt PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther. 

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„Stattdessen erhöht sie die Zuschüsse zu den Eigenanteilen im Pflegeheim – auch für alle, die es gar nicht nötig haben. Ansätze für eine nachhaltige Finanzierung fehlen völlig – das belastet massiv die junge Generation“, so Reuther weiter. Er fordert daher: „Wir brauchen mehr Vorsorge und gezielte Hilfen statt Geldvergabe mit der Gießkanne.“ 

Beitragszahlern droht ein Beitragsanstieg 

Und sollten die Pläne zur Pflegereform Wirklichkeit werden, drohe den Beitragszahlern ein Beitragsanstieg auf knapp 9 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der PKV hervor. Grund dafür ist die Tatsache, dass immer mehr pflegebedürftigen Ältere immer weniger Beitragszahlern im Erwerbsalter gegenüberstehen. 

Mitglieder des Experten-Rats Pflegefinanzen von links nach rechts
Mitglieder des Experten-Rats Pflegefinanzen (von links nach rechts): Thiess Büttner, Christian Rolfs, Jürgen Wasem, Christine Arentz, PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther, Constantin Papaspyratos vom Bund der Versicherten © Verband der Privaten Krankenversicherung e.V.

Dieser Trend ist schon lange Realität, gewinnt jedoch durch das Ausscheiden der Babyboomer aus dem Arbeitsprozess an Dynamik. Laut Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland allein durch die Alterung der Bevölkerung bis zum Jahr 2055 um 37 Prozent erhöhen - auf dann 6,8 Millionen Menschen. 

Massiver Anstieg der Pflege-Beiträge in Sicht
Massiver Anstieg der Pflege-Beiträge in Sicht © Wissenschaftliches Institut der PKV (2023)

Dadurch wachse das Defizit der Pflegekassen bis 2029 auf mehr als 46 Milliarden Euro. Wenn diese Fehlbeträge durch einen höheren Beitrag ausgeglichen werden sollen, käme auf die Versicherten bereits in sieben Jahren ein Beitragssatz von rund 4,6 Prozent zu. Und bis zum Jahr 2040 wären es sogar 6,26 Prozent. Im Vergleich zu heute entspricht das etwa einer Verdopplung. 

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