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Planet aus Plastik Warum gerade Unternehmen jetzt handeln müssen

Luciano Diana, Head of Environmental Strategies bei Pictet AM. Bis 2020 sollen die CO2-Emissionen der Pictet-Gruppe pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter um 40 Prozent gesenkt werden.
Luciano Diana, Head of Environmental Strategies bei Pictet AM. Bis 2020 sollen die CO2-Emissionen der Pictet-Gruppe pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter um 40 Prozent gesenkt werden. | Foto: Pictet Asset Management

1.Plastikmüll ist überall – auch in Ihrem Körper

Die Weltnaturschutzunion IUCN schätzt, dass jährlich 3,2 Millionen Tonnen Mikroplastik in die Umwelt gelangen. Über Flüsse, Abwasser oder städtische Abflüsse landen kleinste Plastikteilchen, etwa durch den Abrieb von Autoreifen, das Waschen synthetischer Textilien oder den Verschleiß von Plastikverpackungen in den Ozeanen. Die Folgen des Plastikproblems gehen jedoch weit darüber hinaus. „Kunststoffmüll verschmutzt nicht nur Flüsse und Ozeane und schadet den Meereslebewesen, sondern ist inzwischen auch im Boden und in der Luft nachgewiesen“, sagt Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz des WWF Deutschland. Die Umweltorganisation veröffentlichte jüngst eine von der University of Newcastle, Australien durchgeführte Studie zur „Aufnahme von Mikroplastik aus der Umwelt beim Menschen“. Das Ergebnis: im globalen Durchschnitt nimmt ein Mensch pro Woche bis zu fünf Gramm Plastik auf. Das entspricht in etwa dem Gewicht einer Kreditkarte. Die gesundheitlichen Folgen für den Menschen sind aktuell nicht abzusehen und werden erst noch erforscht.

2. Warum Recycling das Plastikproblem nicht lösen wird

8,3 Milliarden Tonnen Plastik wurden zwischen 1950 und 2015 produziert. Nur neun Prozent davon wurden recycelt. Die meisten Plastikprodukte werden bereits innerhalb eines Monats zu Abfall. „Im Jahr 2025 werden voraussichtlich mehr als 600 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produziert. Heuti­ge Recycling­-Systeme wären nicht in der Lage, diese Menge an Müll zu bewältigen“, so die Autoren des „Plastikatlas 2019“, den die Heinrich Böll Stiftung und der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) herausgegeben haben.
Viele Industriestaaten, darunter auch Deutschland, bringen große Mengen überschüssigen Plastikmülls schon heute unter anderem nach Asien. Ob dort immer nach EU-Standards recycelt wird, ist nicht klar. Klar ist, ein verbessertes Recycling-System wird das Plastikproblem nicht lösen. Notwendig ist eine deutlich geringere Produktion.

 3. Zero Waste – raus aus der Komfortzone!

Wer sich mit dem Problem der globalen Plastikverschmutzung beschäftigt, sollte sich auch mit seinen eigenen Konsumgewohnheiten auseinandersetzen und offen für neue Impulse sein. Impulse, wie sie etwa die Zero Waste-Bewegung gibt, deren Ziel eine nachhaltige Lebensweise ist, bei der möglichst wenig Abfall produziert wird. Dabei sind vor allem auch Unternehmen in der Verantwortung.

Uns sind die Interessen künftiger Generationen wichtig. Daher achten wir bei Pictet besonders auf die Umweltauswirkungen unserer Aktivitäten – von der Unternehmensführung bis hin zur Anlagetätigkeit für unsere Kunden. So reduzierte Pictet den Gebrauch von Einweg-Plastik von Juni bis Dezember 2018 um 83 Prozent und ist zudem bestrebt, diesen bis Juni 2019 komplett zu eliminieren. Bis 2020 sollen die CO2-Emissionen der Pictet-Gruppe pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter um 40 Prozent gesenkt werden. Um die Plastikverschmutzung zu stoppen, sind alle in der Pflicht. Es gilt unnötiges Plastik zu vermeiden. Im privaten und wirtschaftlichen Bereich, aber auch auf politischer Ebene sind Interventionen nötig. Initiativen wie „Break Free from Plastic“, ein internationales zivilgesellschaftliches Bündnis, fordern ein globales Abkommen mit verbindlichen Zielen gegen die Plastikverschmutzung.

4. Plastikalternativen nicht automatisch umweltfreundlicher

Damit Baumwollbeutel in der Ökobilanz besser abschneiden als Plastiktüten, müssen sie 52 Mal wiederverwendet werden, so das Ergebnis einer Studie der dänischen Umweltbehörde. Auch Papiertüten sind nicht automatisch umweltfreundlicher. Landet eine Papiertüte direkt nach ihrer Verwendung auf der Mülldeponie, nimmt sie dort mehr Platz ein als eine Tüte aus Kunststoff. Vorsicht ist auch bei dem Begriff „biologisch abbaubar“ geboten. Denn biologisch abbaubare Kunststoffe zersetzen sich nicht einfach, wenn man sie im eigenen Garten vergräbt. Sie müssen in einer industriellen Kompostieranlage verarbeitet werden. Davon gibt es weltweit nur sehr wenige.

5. Sichtbarer Teil eines gigantischen Problems

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg postete auf Twitter: „Die Plastikverschmutzung ist schrecklich und ein Riesenproblem. Aber wenigstens können wir das Problem sehen. (…) Stellt euch vor, wir könnten all das CO2 sehen, das unsere Atmosphäre verschmutzt – dann würden wir wahrscheinlich sofort aufhören, fossile Treibstoffe zu verbrennen.“

Während das Plastikproblem deutlich sichtbar ist und viele Menschen zu konkretem Handeln motiviert, bleibt der Klimawandel häufig abstrakt. Dabei ist beides eng verknüpft. Geht die Plastikproduktion ungebremst weiter, werden allein Kunststoffe bis 2050 rund 56 Gigatonnen CO2­ Emissionen erzeugt haben, heißt es im „Plastikatlas 2019“. Zudem stellte Sarah-Jeanne Royer, eine Forscherin der Universität Hawaii, im vergangenen Jahr fest, dass Plastikmüll unter UV-Strahlung klimaschädliche Gase wie Ethylen oder Methan freisetzt. Die größte Menge dieser Gase produziert der besonders häufig eingesetzte Kunststoff LDPE, Polyethylen niedriger Dichte. Aktuell können weder die genaue Menge der Treibhausgase noch ihre Auswirkungen auf den Klimawandel ermittelt werden. Die Folgen sind ungewiss.

Mehr Infos zu den Pictet Environmental Strategies finden Sie hier.

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