Podcast: Nick Leeson erzählt, wie er Barings crashte – und seine Flucht plante
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Auf der Bühne des Konferenzsaals im Münchener Hotel Sofitel wirkt er eher schüchtern. Hier steht kein egozentrischer Bösewicht, der die Gäste des private banking kongress mit seiner „Sensationsgeschichte“ in Stimmung bringen möchte – im Gegenteil: Seine Zeit bei Barings nennt er die „blamabelste seines Lebens“, mit der er sich leider bis ans Ende seiner Tage wird auseinandersetzen müssen.
Über eine Stunde spricht Leeson vor mehr als 150 Wealth Managern aus Family Offices, Stiftungen und dem Private Banking (Bilder).
Im folgenden Podcast können Sie den Auftritt ab Minute 45 nachhören. In diesem Teil beschreibt Leeson seine letzten und dramatischste Tage in Singapur und wie er nach Frankfurt flüchtete. Am Ende beantwortet er noch einige Fragen aus dem Publikum.
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Der ganze Vortrag ist ab Donnerstag auf www.private-banking-magazin.de im geschlossenen Bereich zu sehen. Lesen Sie schon jetzt auf dieser Website (ebenfalls im geschlossenen Bereich) ein aktuelles Interview mit Nick Leeson: „Ich war außer Kontrolle“.
Kurz zusammengefasst: Wie Nick Leeson die britische Privatbank Barings in den Bankrott trieb
Im Februar 1995 treiben die betrügerischen Fehlspekulationen ihres Singapurer Terminmarkthändlers Nick Leeson die britische Privatbank Barings in den Bankrott. Als sich Leeson absetzt, hinterlässt er offene Terminkontrakte in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar. Eine Woche später kauft der niederländische ING-Konzern Barings zum Preis von einem Pfund.
Bei seinen Vorgesetzten in der Londoner Zentrale galt Leeson als „Turbo-Arbitrageur“. Sie hatten ihn Mitte 1992 nach Singapur geschickt, um im Namen von Kunden Preisdifferenzen bei japanischen Terminkontrakten auszunutzen. Ein fast risikoloses Geschäft, mit dem sich Leeson aber nicht zufrieden gibt.
Praktisch vom ersten Tag an spekuliert er in großem Stil auf fallende und steigende Aktienkurse. Dabei entstehende Verluste verbucht er auf einem Geheimkonto, so dass er ansehnliche Gewinne ausweisen kann.
Seine Transaktionen unterlagen keiner Kontrolle, Leeson versuchte seine Verluste durch immer waghalsigere Spekulationen auszugleichen.
Außerhalb der Bank fiel er zunehmend durch maßlosen Alkoholkonsum auf. Nachdem er mehreren Stewardessen in einer Bar seinen nackten Hintern gezeigt hatte, wurde er wegen „unsittlicher Selbstentblößung“ zu einer Geldstrafe verurteilt.
Mitte Januar 1995 laufen die Schwindelgeschäfte aus dem Ruder: Weil ein Erdbeben in der japanischen Industriestadt Kobe die Kurse in Tokio einbrechen lässt, er aber auf eine Seitwärtsbewegung spekuliert hat, muss Leeson immer größere Geldsummen bewegen – letztlich vergebens.
Seine Flucht endet auf dem Frankfurter Flughafen, wo er verhaftet und später nach Singapur abgeschoben wird. Dort verurteilt ihn ein Gericht zu sechseinhalb Jahren Haft, nach einer Darmkrebsdiagnose wurde Leeson 1999 vorzeitig entlassen.
Seine Autobiographie „Rogue Trader“ wurde 1999 mit Ewan McGregor verfilmt. Heute lebt der wieder genesene Leeson mit seiner zweiten Frau und seinen drei Kindern in Irland, managt den Fußballclub Galway United und engagiert sich in der Krebsforschung.
Heute kam die Meldung, dass Leeson ab sofort für GDP Partnership aus Belfast arbeitet und irische Schuldner berät, die sich mit Hypotheken übernommen haben.
Foto: Christian Scholtysik / Patrick Hipp
Auf der Bühne des Konferenzsaals im Münchener Hotel Sofitel wirkt er eher schüchtern. Hier steht kein egozentrischer Bösewicht, der die Gäste des private banking kongress mit seiner „Sensationsgeschichte“ in Stimmung bringen möchte – im Gegenteil: Seine Zeit bei Barings nennt er die „blamabelste seines Lebens“, mit der er sich leider bis ans Ende seiner Tage wird auseinandersetzen müssen.

Über eine Stunde spricht Leeson vor mehr als 150 Wealth Managern aus Family Offices, Stiftungen und dem Private Banking (Bilder).
Im folgenden Podcast können Sie den Auftritt ab Minute 45 nachhören. In diesem Teil beschreibt Leeson seine letzten und dramatischste Tage in Singapur und wie er nach Frankfurt flüchtete. Am Ende beantwortet er noch einige Fragen aus dem Publikum.
Der ganze Vortrag ist ab Donnerstag auf www.private-banking-magazin.de im geschlossenen Bereich zu sehen. Lesen Sie schon jetzt auf dieser Website (ebenfalls im geschlossenen Bereich) ein aktuelles Interview mit Nick Leeson: „Ich war außer Kontrolle“.
Kurz zusammengefasst: Wie Nick Leeson die britische Privatbank Barings in den Bankrott trieb
Im Februar 1995 treiben die betrügerischen Fehlspekulationen ihres Singapurer Terminmarkthändlers Nick Leeson die britische Privatbank Barings in den Bankrott. Als sich Leeson absetzt, hinterlässt er offene Terminkontrakte in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar. Eine Woche später kauft der niederländische ING-Konzern Barings zum Preis von einem Pfund.
Bei seinen Vorgesetzten in der Londoner Zentrale galt Leeson als „Turbo-Arbitrageur“. Sie hatten ihn Mitte 1992 nach Singapur geschickt, um im Namen von Kunden Preisdifferenzen bei japanischen Terminkontrakten auszunutzen. Ein fast risikoloses Geschäft, mit dem sich Leeson aber nicht zufrieden gibt.
Praktisch vom ersten Tag an spekuliert er in großem Stil auf fallende und steigende Aktienkurse. Dabei entstehende Verluste verbucht er auf einem Geheimkonto, so dass er ansehnliche Gewinne ausweisen kann.
Seine Transaktionen unterlagen keiner Kontrolle, Leeson versuchte seine Verluste durch immer waghalsigere Spekulationen auszugleichen.
Außerhalb der Bank fiel er zunehmend durch maßlosen Alkoholkonsum auf. Nachdem er mehreren Stewardessen in einer Bar seinen nackten Hintern gezeigt hatte, wurde er wegen „unsittlicher Selbstentblößung“ zu einer Geldstrafe verurteilt.
Mitte Januar 1995 laufen die Schwindelgeschäfte aus dem Ruder: Weil ein Erdbeben in der japanischen Industriestadt Kobe die Kurse in Tokio einbrechen lässt, er aber auf eine Seitwärtsbewegung spekuliert hat, muss Leeson immer größere Geldsummen bewegen – letztlich vergebens.
Seine Flucht endet auf dem Frankfurter Flughafen, wo er verhaftet und später nach Singapur abgeschoben wird. Dort verurteilt ihn ein Gericht zu sechseinhalb Jahren Haft, nach einer Darmkrebsdiagnose wurde Leeson 1999 vorzeitig entlassen.
Seine Autobiographie „Rogue Trader“ wurde 1999 mit Ewan McGregor verfilmt. Heute lebt der wieder genesene Leeson mit seiner zweiten Frau und seinen drei Kindern in Irland, managt den Fußballclub Galway United und engagiert sich in der Krebsforschung.
Heute kam die Meldung, dass Leeson ab sofort für GDP Partnership aus Belfast arbeitet und irische Schuldner berät, die sich mit Hypotheken übernommen haben.
Foto: Christian Scholtysik / Patrick Hipp
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