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in AltersvorsorgeLesedauer: 5 Minuten

Solvenzquoten Wie sturmfest sind die Lebensversicherer?

Entwicklung seit 2016
Entwicklung seit 2016: Policen Direkt vergleicht in einer aktuellen Studie die Solvenzquoten deutscher Lebensversicherer mit und ohne Bilanzierungshilfen in den vorigen sechs Jahren. | Foto: Policen Direkt Versicherungsvermittlung GmbH
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„Auch das Geschäftsjahr 2021 war geprägt von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und deren speziellen Herausforderungen. Im zweiten Jahr der Corona-Krise konnten die Lebensversicherer von einem verbesserten ökonomischen Umfeld und überwiegend von einem gestiegenen Neugeschäft profitieren“, erklärt Henning Kühl.

Henning Kühl, Policen Direkt

„Vor allem das gegenüber dem Jahr 2020 gestiegene Zinsniveau hat zu einer Reduzierung der Solvenzkapitalanforderungen geführt“, so der leitende Aktuar bei Policen Direkt. „Laut Versichererberichten hat dies—neben dem erfolgreichen Verkauf von chancenorientierteren Produkten und der weiteren Verbesserungen der Risikotragfähigkeit—die Solvenzquoten am stärksten beeinflusst.“

Bei der aufsichtsrelevanten Quote konnte fast das Niveau aus dem Jahr 2018 erreicht werden. Bei drei von vier Gesellschaften hat sich die aufsichtsrelevante Quote mehr oder weniger deutlich erhöhen können. Die Anzahl der bilanziellen Hilfen zur Sicherung der Finanzstabilität ist insgesamt fast gleichgeblieben.

Die Solvenzquote misst das prozentuale Verhältnis zwischen den vorhandenen Eigenmitteln eines Versicherers zu seinen zukünftigen Kapitalanforderungen, dem sogenannten Solvency Capital Requirement (SCR). Um seinen Verpflichtungen gegenüber Versicherten und anderen Leistungsempfängern nachkommen zu können, sollte die SCR-Quote nach aufsichtsrechtlichen Vorgaben stets mindestens 100 betragen. Denn dann habe der Anbieter ausreichend Eigenmittel, um auch unter widrigen Entwicklungen alle Verpflichtungen zu erfüllen. „Die Solvenzquoten sind ein wichtiges Signal für die Zukunftsfähigkeit der Lebensversicherer und geben sichere Anhaltspunkte dafür, wie krisenfest die Gesellschaften sind“, erklärt Henning Kühl, Leitender Aktuar bei Policen Direkt. Grafik: Policen Direkt Versicherungsvermittlung GmbH >>Vergrößern!

Nur ein weiterer Versicherer hat die Anwendung der Volatilitätsanpassung ab dem dritten Quartal neu beantragt. Die SCR-Quoten mit Berücksichtigung der Volatilitätsanpassung unterscheiden sich von den Netto-Quoten aber in aller Regel nur um wenige Prozentpunkte. Nur bei den Lebensversicherern, die kein Standardmodell anwenden, bestehen größere Unterschiede.

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In diesem Jahr sind viele Versicherer in ihren veröffentlichten Solvenzberichten auf die Corona-Pandemie eingegangen. Dabei ging es nicht nur um den erfolgten Einfluss auf die Betriebsabläufe, darunter die Umstellung auf Homeoffice. Eine durch Corona erhöhte Sterblichkeit im Bestand konnte Kühl nicht feststellen.

30 Versicherer mit Risikopuffern

Die Analyse der Solvenzquoten ohne Übergangsmaßnahmen mit Volatilitätsanpassungen (Nettoquote +VA) blendet kurzfristige Marktentwicklungen eher aus, weil sie die Volatilitätsanpassungen (VA) mit einbezieht. Diese Bilanzierungshilfen berücksichtigen, dass Lebensversicherer ihr Kapital langfristig anlegen und damit kurzfristige Schwankungen und Schocks eher „aussitzen“ können.

Die Solvenzquoten zeigten, dass auch die jeweils beschlossenen Maßnahmen innerhalb der Gesellschaft oder auch der Gruppe erfolgreich Wirkungen zeigen. Unternehmen mit einem fortlaufend hohen Garantiebestand und diejenigen, die oft nur mit Übergangsmaßnahmen eine Solvenzquote von über 100 Prozentpunkten erreicht haben, stehen weiter vor großen Herausforderungen.

Wie die Korridor-Analyse verdeutliche, geht es hier mitunter darum, überhaupt noch Neugeschäft, zum Beispiel im Bereich Altersvorsorge, zeichnen zu können. Allerdings sei davon auszugehen, dass die Lebensversicherer nach aktuellem Stand ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen können, wie der zuständige Bafin-Exekutivdirektor Frank Grund im Oktober dem Tagesspiegel bestätigte.

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